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Suzuki Ignis: Dauertesttagebuch-Eintrag #2

Welche Achillesferse?

Suzuki Ignis: Dauertesttagebuch-Eintrag #2

Dass uns der Suzuki Ignis in mehreren Punkten vor allem positiv überraschen konnten, hat Kollege Stantejsky ja schon festgehalten (hier zu lesen). Ob der quirlige Japaner auch bei Langstrecken-Fahrten für das ein oder andere Aha-Erlebnis gut ist, folgt nun.

Text: Maximilian Barcelli

Da hab‘ ich mich wirklich ärgern müssen. Also über die Chefs. Und übern Kollegen Stantejsky auch. Klar: Zwar bin ich die ganze Woche out of Office – aber das ich mir für die Reise keinen anderen Wagen hab schnappen können? Irgendwas in Richtung Lexus vielleicht? Eh verständlich, weil dafür ist ein Dauertester ja grundsätzlich da. Aber auch ärgerlich. Also bitte nicht falsch verstehen: Wir mögen den Ignis. Mit all seinen Macken, von denen es unterm Strich nicht viele gibt. Doch ein Langstrecken-Auto ist er nun mal nicht. Was ja okay ist, der günstige Japaner will gar keines sein.
Und um seine Vorteile weiß man sowieso. Zum Beispiel die verstellbare Rückbank, die entweder mehr Kofferraum oder Beinfreiheit schafft. Oder der enorm geringe Verbrauch, der durch den kleinen Motor inklusive Mild-Hybrid-System erreicht wird. Fahrtechnisch braucht sich der Ignis auch nicht verstecken. Gut, ein bisserl viel Lenken beim Rangieren muss man halt schon. Die Kupplung kommt auch erst relativ spät. Nur, das sind so Sachen, die einem vielleicht ein, höchstens zwei Tage ein paar Nerven kosten. Und der potentielle Kunde wird den Suzuki ja doch länger fahren.
Genau deshalb kann die Langstrecke dann aber meistens doch nicht gänzlich vermieden werden. Und genau deshalb ist es auch gut, dass wir dem Suzuki Ignis an die Achillesverse gehen. Die, wie sich herausstellt, eigentlich gar keine ist: Natürlich schwebt man nicht wie im 7er BMW über die Autobahn und spult Kilometer für Kilometer runter. Aber für einen Vierzylinder mit nur 1,2-Litern Hubraum und lediglich 90 PS schlägt sich der Ignis überraschend tapfer.
Denn weder geht dir bei höherem Tempo großartig die Leistung aus, noch ist’s im Ignis unerträglich laut. Die Sitze sind bequem, was bei längeren Fahrten nicht zu unterschätzen ist, und selbst die dünnen Patscherln tun der Spurtreue nicht so weh, wie man es eigentlich erwarten könnte.
Fazit: Ja, der Suzuki Ignis konnte überzeugen. Wir wollen da jetzt auch gar nichts beschönigen: Selbstverständlich gibt es gemütlichere Fahrzeuge für lange Reisen. Aber ad hoc würde uns keines für einen Einstiegspreis von 12.450 Euro einfallen (gut, vielleicht dieser hier). Für die parkplatzfreundliche Länge von 3,7 Metern sowieso nicht.
Dann ist da aber noch eine Sache, die Erwähnung finden sollte. Uns ist aufgefallen – das basiert jetzt auf keine Statistiken oder ähnlichem, sondern ist nur ein rein subjektives Gefühl – dass sich der Suzuki Ignis vor allem am Land großer Beliebtheit erfreut. Unsere Theorie: Der Allradantrieb, auf den nicht wenige Kompakt-SUVs bereits verzichten. Denn klar ist: Ins wilde Gelände kann man zwar weder mit einem (viel größeren) Peugeot 3008, noch mit dem quirligen Japaner. Aber über den verschneiten Pass oder den etwas steileren Schotterweg? Viel Spaß mit deinem Fronttriebler. Auch, wenn der doppelt so viel Leistung hat.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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