Tot aber im Recht – im Endkampf gegen das Auto

Mittlerweile weiß es jeder, der in Österreich fernsieht, Qualitätszeitung liest oder auf Social Media den richtigen Leuten folgt: Autos sind böse. Nicht nur, weil sie die Luft verpesten, sonst hieße die Lösung ja Elektroauto. Sondern auch, weil sie groß sind, hässlich sind, den Platz zwischen den Häuserschluchten verstehen (wo in einer idealen Welt ja Kinderleins miteinander rumtollen sollten) und neuerdings sogar die todbringende Sommerhitze unter ihren viel zu großen Bodenplatten speichern, wodurch der geschundene Innerstädter in seinem Dachbodenausbau niemals nicht zur Ruhe kommt und stattdessen beim trostlosen Versuch, Schlaf zu finden, elendiglich verglüht. Sie meinen, ich übertreibe schamlos? Lies nach beim VCÖ.

© Stefan Draschan – Bicycle Culture


Das Narrativ vom bösen Autofahrer, von dem der rechtschaffene Fußgänger und Radfahrer im Endkampf gegen das Auto den Asphalt der Stadt zurückerobern muss, wird leider immer häufiger auch im echten Straßenverkehr praktiziert. So macht sich der juvenile wie freihändige Citybiker mit Blick aufs Handy die Forderung eines schlauen Ex-Grünen („… rote Ampeln haben für einen Radfahrer nicht zu gelten“), als längst beschlossen zueigen, nur eine Vollbremsung verhindert, dass ich ihn, wiewohl seine Ampel eindeutig rot zeigt und die meine grün, nicht auf die Hörner nehme. Garniert wird das Schauspiel durch ein lautes „Mörder!“ vom Radler und entsetztes Kopfschütteln der Bobo-Kleinfamilie im und am Lastenrad dahinter.

@ Stefan Draschan – dem wir seinen Autohass übrigens nicht übelnehmen. Er weiß was er tut …


Natürlich ist das kein rein einheimisches Problem. Wenn Pabba Karl-Uwe mit Steppke uffn Schultern auf der Favoritenstraße fernab jedes Zebrastreifens forsch über die Fahrbahn sticht, in direktem Kol­li­sions­kurs mit meinem Auto, und kurz bevor er uns erreicht ein „Ey, Alter, haste keene Augen im Kopp?“ ablässt, nur weil ich keine Anstalten mache, stehen zu bleiben, dann weißt Du: Die gefühlte Überlegenheit des Klimaretters ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Alles schön und gut, liebe Freunde. DeFacto werdet ihr aber den Kampf gegen die Physik verlieren.

Und sterben, wenn ihr trotz moralischer Überlegenheit unter ein Auto kommt. Ist es also wirklich so schlau, unsere Kinder darin zu bestärken, im Großstadt­verkehr alle Rechte zu haben, während die Straßenverkehrsordnung das (noch) völlig anders sieht?

© Stefan Draschan
Die mobile Version verlassen