Toyota Avensis D4-D 125
Unser bester Freund
Ein Mittelklasse-Kombi als echtes Lifestyle-Talent. Und: Je länger wir den schicken Toyota-Kombi fahren, desto mehr lernen wir ihn zu schätzen.
von Franz J. Sauer
Man könnte sogar sagen: zu lieben. Sie meinen, das sei etwas übertrieben, für einen ganz normalen Mittelklasse-Business-Lastesel aus Blech und Benzin? Normalerweise würden wir das auch so sehen. Aber der Avensis Kombi vermag uns beim Herzen zu packen. Wir mögen ihn, finden ihn schnuckelig. Immer öfter ertappt man sich dabei, ihm nachzuschaun, wenn man ihn eingeparkt hat. Und das liegt nicht nur an den schneidigen 19 Zoll-Felgen, die wir ihm verpasst haben. Der Avensis bewegt. Obwohl er derlei gar nicht im Lastenheft stehen hatte. Vielleicht ist es seine Form, die feine Dachlinie. Oder seine Zuverlässigkeit, die sich in alltäglichem Kumpelsein manifestiert (wie für alle vorangegangenenen Toyota-Intensivtests gilt bislang auch beim Avensis: keinerlei Gemotze! Nicht ein Defekt – obwohl wir, ebenfalls wie üblich, in punkto Service äußerst schleissig waren). Oder aber jener immer wieder überraschend tolle Komfort, den der Avensis bei all seiner Unauffälligkeit vor allem auf langen Reisen wie ein guter, dezenter Butler den Fünf-Uhr-Tee, hilfreich zur Seite stellt.
Die Fakten
Konkret sind wir nun seit Mitte März mit dem Avensis unterwegs, das entspricht rund 15.000 Kilometern. Bis auf eine abgelöste Gurt-Abdeckung hinterm Fahrersitz (umfangreichere Piloten reiben stets beim Einsteigen an der etwas ungünstig geformten Plastikschale, was sie irgendwann mal aus ihrer Verankerung riss), ein paar Schrammen und Kratzer sind keinerlei Beanstandungen zu machen. Der Verbrauch des brav bemuskelten Triebwerkes pendelte sich bei zwar nicht sensationell-niedrigen, aber doch bemerkenswerten 7,8 Litern im Drittelmix mit sehr viel Stadtanteil ein. Zu den nervigeren Features gehören neben der bereits erwähnten Gurt-Abdeckung das widerspenstige Verschluss-System der hinteren Türen (um beispielsweise Kind und Hund von der Rücksitzbank zu befreien muss man das ganze Auto zu und wieder aufsperren, wenn man vergessen hat, manuell vom Fahrersitz aus zu öffnen) sowie dass die Tankreserve erst dann – per Warnlampe – Alarm schreit, wenn wirklich nurmehr ein paar Tropfen Sprit im Tank sind. Aber sonst sind wir wirklich dicke Freunde geworden, der Avensis und seine Dauertester.
So sportlich wie geht
Was zu einem großen Teil am wirklich spaßigen Fahrverhalten des eigentlich bieder positionierten Vernunft-Kombis liegt. Vor allem überland lässt sich der Toyota – gestrafft freilich auch durch dei bereits erwähnten AEZ-19 Zöller mit formidabler Conti-Bereifung – richtig sportlich durchs Geläuf wedeln, über Leistungsschwächen hilft das herrlich knackige und sensibel abgestimmte Sechsganggetriebe behände hinweg. Ergonomie war sowieso schon immer eine Toyota-Disziplin, so bleibt uns also nichts weiter, als uns auf das zweite halbe Jahr Avensis zu freuen