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Toyota Supra 2.0: Weniger ist wirklich mehr

Es war ein Einstand nach Maß. Denn seit Toyota vor einem Jahr mit großzügiger Unterstützung von BMW den Supra zurück gebracht hat, nimmt man den Japanern endlich wieder ein bisschen Lust und Leidenschaft ab und akzeptiert die Massenmarke auch auf der Überholspur. Und jetzt legen sie noch einmal nach: Ein knappes Jahr nach der Premiere des rassigen Coupés schicken sie im Mai ein neues Einstiegsmodell ins Rennen. Zwar hat dieser Supra 2.0 zwei Zylinder weniger und büßt damit auch rund 90 PS ein. Doch erstens sinkt im Gegenzug der Preis um 8.000 auf 48.900 Euro (D). Und zweitens speckt der Supra so im besten Fall bis zu 100 Kilo ab. Weil zudem der Schwerpunkt weiter in die Fahrzeug-Mitte rückt, gilt hier das Motto „weniger ist mehr“ und der coole Keil wird gar vollends zum König der Kurven.

Von Thomas Geiger

Gierig hechelt der Vierzylinder nach Gas und sehnsüchtig zieht es das Coupé aus der Stadt hinaus aufs Land, wo die Straßen leer und die Kurven eng sind. Und während man auf dem Boulevard vielleicht noch das sonore Bollern des Sechszylinders vermisst hat, freut man sich hier draußen viel eher an der neuen Leichtigkeit, die das Coupé gar vollends zur Spaßgranate macht. Denn 100 Kilo mehr oder weniger durch die Kurven zu wuchten, das ist ein Unterschied, den man sehr wohl spüren kann.

Schon im Normalmodus gibt sich der Supra dabei stramm und verbindlich. Und wenn man in den Sportmodus wechselt, dann röhrt der Vierzylinder nicht nur noch verführerischer, sondern die Automatik schaltet schneller und das ganze Auto reagiert noch spontaner, schärfer, bissiger: Es krallt sich vorne fester in den Asphalt und das Heck erlaubt sich laszive Schwenks, bevor die Elektronik es wieder einfängt.

So bringt der Supra schon nach wenigen Kilometern das Herz zum Rasen und das Blut zum Kochen und verwandelt jede Landstraße in einen Abschnitt jener Strecke, auf der die Ingenieure den Supra maßgeblich abgestimmt haben: Die Nordschleife des Nürburgrings. Die hat es den Japanern so angetan, dass sie die Grüne Hölle sogar im Namenszug des Supra verewigt haben. Denn wer genau hinschaut, erkennt im S die Kurvenkombination von Wehrseifen.

Und so deutlich die Leistungseinbußen auf dem Papier sein mögen, so wenig bekommt man davon in der Praxis mit: Auch 258 PS sind mehr als genug für den Flachmann aus Fernost, und weil die achtstufige Automatik aus dem Hause ZF so rasend schnell schaltet, bewegt man sich fast immer ziemlich nah am Scheitelpunkt der Drehmomentkurve, die erst bei 400 Nm gipfelt. Entsprechend vehement quittiert der Supra deshalb jeden Gasstoß mit einem gewaltigen Satz nach vorne und entsprechend imposant sind die Fahrleistungen: Auch 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h stempeln ihn noch zu einem waschechten Sportwagen und das Spitzentempo ist bei Toyota ohnehin elektronisch auf 250 Sachen limitiert – ein Wert, den der Supra auch mit vier Zylindern mühelos schafft.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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