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VW ID Space Vizzion: Hat der Kombi doch Zukunft?

Audi e-tron, Mercedes EQ C, Jaguar I-Pace – sobald ein Elektroauto mal etwas größer und vornehmer wird, geht es auch in die Höhe und rollt als SUV durch die Stadt. Das muss nicht sein, sagen sie bei VW und beweisen jetzt in Los Angeles mit der Studie ID Space Vizzion das Gegenteil: Denn ausgerechnet den Amerikanern wollen sie damit den Kombi schmackhaft machen und retten den Variant so auf die Electric Avenue.

Von Thomas Geiger

Dabei sieht das knapp fünf Meter lange Schaustück von hinten schon ziemlich seriennah aus und lässt den Passat noch älter wirken, als er ohnehin schon ist. Nur vorne wagen sie etwas mehr Weitblick und montieren die LED-Scheinwerfer mit dem magischen Augenaufschlag in einem Bug, der zugunsten des cW-Werts komplett vom Fahrtwind durchströmt wird.

Auch innen hat das Konzept viel Bodenhaftung – und macht sich wie alle kommenden Elektroautos aus Wolfsburg die Vorteile der MEB-Architektur zunutze: Weil alle Antriebstechnik im Wagenboden verschwindet, bleibt in der Kabine mehr Raum für Kind und Kegel und es geht entsprechend luftig zu. Die Platzverhältnisse liegen bei 2,97 Metern Radstand deshalb eher auf dem Niveau eines Superb als eines Passat und die 586 Liter Kofferraum wirken fast schon bescheiden.

Dazu gibt es ein nobles Ambiente und den nächsten Schritt hin zur schalterlosen Bedienung mit einem kleinen Bildschirm hinter dem Lenkrad und einem riesigen Touchscreen im Fernsehformat daneben – selbst die Mittelkonsole ist nun komplett leergeräumt, weil der Getriebewählhebel ans Lenkrad wandert.

Am wenigsten überraschend ist der Antrieb, der bei der siebten MEB-Studie so langsam an Faszination einbüßt: So plant VW den Variant für die neue Zeit wahlweise mit 279 PS und Heckantrieb oder 340 PS und einem zweiten E-Motor im Bug. Wer keine Rücksicht auf  den Stromverbrauch nimmt, kann damit binnen rund fünf Sekunden auf Tempo 100 surren und weiter bis auf 175 km/h beschleunigen. Lässt man es etwas vernünftiger angehen, sollen die 82 kWh-Akku-Kapazität für bis zu 590 Kilometer reichen, bevor der ID Space an die Ladesäule muss. Dort verspricht VW einen kurzen Stopp: Mit 150 kW DC-Technik braucht es von 0 auf 80 Prozent nur eine halbe Stunde.

Zwar will VW den Variant tatsächlich weiter pflegen und verspricht die Markteinführung für 2021. Doch so ganz ums SUV kommen die Niedersachsen nicht herum. Im Gegenteil: Wenn nach dem ID.3 der ID.4 startet, wird das eine elektrische Alternative zum Tiguan.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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