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VW Passat Alltrack – Einer für alle(s)

Motorblock fährt VW Passat Alltrack

Der Wolfsburger Konzern hüllt seinen Passat in neue Kleider und lässt das Businessgefährt auf allen Straßen sicher vorankommen.

Text: Seppi Linsbichler
Beim neuen Passat Alltrack blickt man in Wolfsburg auf eine 40-jährige Allrad-Erfahrung zurück. Seitdem 1975 mit dem VW Transporter T2 der erste Allradler präsentiert wurde, kamen nach und nach auch andere Modelle des Konzerns in den Genuss des Vierradantriebs.

Nachdem die erste Generation des Passat Alltrack 2012 das Licht der Welt erblickte, kommt nun mit dem Nachfolger eine auf den neuesten Stand der Technik gebrachter Version des Crossover aus Variant und SUV auf den heimischen Markt.

Echter Geländewagen?

Ok, vielleicht ist der einleitende Satz etwas übertrieben. Ein echtes Outdoor-Fahrzeug ist der neue Alltrack vermutlich nicht – das konnten wir bei unserem ersten Test leider nicht herausfinden – aber eins schafft er ganz sicher: dem eher emotionslosen Passat ein wenig Schwung zu verleihen.

Mit dem neuen Alltrack will man in Wolfsburg den Spagat zwischen raumbietendem Kombi und offroad-fähigem SUV schaffen. Wobei der Fokus beim neuen Modell der Passat-Reihe deutlich auf den Alltag statt auf das pure Outdoor-Abenteuer ausgelegt ist.

Neue Kleider

Wie auch bei dem in diesem Jahr eingeführten Passat GTE, gilt auch der Alltrack als eigenständiges Modell, das zwar stark an den klassischen Passat Variant erinnert, vom Konzern aber mit speziellen Features ausgestattet wurde.
Der fahrende Wanderrucksack

Chromleisten und –trapezblenden, matt verchromte Außenspiegel, Seitenschweller, Unterfahrschutz in Edelstahloptik (eigentlich Kunststoff); all das und noch mehr unterscheidet den Passat Alltrack von seinem uniformierten Kollegen. Man sieht den Unterschied. Alles wirkt ein wenig aufregender. Gut so. Das Plus von nicht ganz 3 Zentimetern an Bodenfreiheit macht ihn nicht zum Felsenbezwinger, aber verkürzt den Abstand zum SUV Touareg und erlaubt problemlosen vorankommen on- und off-road – auch mit einer Last bis 2,2 Tonnen.

Am Interieur des Passats gibt es an und für sich relativ wenig zu meckern. Klassisch, chic, alles auffindbar, zugänglich und gut verarbeitet. Was will man eigentlich mehr? Vielleicht die Möglichkeit, auch den Beifahrersitz elektronisch einstellen zu können.

Üppige Serienausstattung

Bereits die Serienausstattung des Alltracks kann sich sehen lassen. Volkwagen bietet hier neben der Fahrprofilauswahl (inklusive Offroad-Modus), auch Klimaanlage „Climatronic“, Multifunktions-Lenkrad und Multifunktionsanzeige „Premium“ mit mehrfarbigem Display oder die neuen Teil-Alcantara-Sitze – und einiges mehr. Gegen Aufpreis sind natürlich auch die bekannten Assistenten, die das Fahrerleben vereinfachen, verfügbar. Besonders wenn man die Zugkraft des Alltracks ausnutzen möchte, sollte man einen genauen Blick auf den optional erhältlichen Trailer-Assist werfen.

Aber nicht nur optisch zeigt sich das Ladewunder von seiner sportlichen Seite. Mit den beiden Topmodellen (TSI 220 PS/TDi 240 PS) lassen sich auch rennstreckenähnliche Geschwindigkeiten erreichen. Auf der Rennstrecke. Ist ja Alltrack.

Kraftpaket

Drehmomentstarke Motoren (bis zu 500Nm) von 110 kW/150 PS bis 176 kW/240 PS sorgen für ausreichend Kraft und Antrieb nach vorne. Während der 220 PS Benziner und der 240 PS starke Diesel serienmäßig mit einem Siebengang-DSG ausgestattet sind, muss man im 190 PS-Diesel mit einem Sechsgang-DSG und im 150 PS-Diesel mit einer manuellen Sechsgang-Schaltung auskommen. Permanenten Allradantrieb inklusive Haldex-Kupplung haben hingegen alle Modelle an Bord – obwohl, ganz richtig ist das nicht. Denn eigentlich herrscht der Frontantrieb. Nur in Situation, die alle vier Räder benötigen, wird die hintere Achse dazu geschalten. Dies übernimmt der Outdoor-Passat anspruchslos für den Fahrer, der von dem Vorgang absolut nichts mitbekommt.

… Mit dem neuen Alltrack will man in Wolfsburg den Spagat zwischen raumbietendem Kombi und offroad-fähigem SUV schaffen …





Offroad-Modus

Die serienmäßig verfügbare Fahrprofilauswahl beherbergt neben den bekannten Einstellungen Eco, Normal, Sport, Comfort und Individual (die beiden Letzten nur in Kombination mit der adaptiven Fahrwerksregelung DCC), bietet der Alltrack einen Offroad-Modus – sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Baureihe – der alle erforderlichen Fahr- und Assistenzsysteme, das Fahrwerk sowie die Motor- und Getriebesteuerung auf den Einsatz im Gelände abstimmt. So wird zum Beispiel die ABS-Regelung auf die kürzeren Bremswege auf losem Untergrund angepasst, die Schaltpunkte der DSG-Automatik angehoben oder ungewolltes Beschleunigen im Gefälle durch den Bergabfahrassistent geregelt.

Das sagen wir

Der VW Passat Alltrack ist ein solides Fahrzeug, das seinen Käufer vermutlich wenig bis gar nicht enttäuschen wird. Wenn man denn genau weiß, was man will und vor allem braucht. Wer dem Alltrack vorwirft, kein ausgebildeter Geländewagen zu sein, der hat das Segment der „Sport Utility Wagon“ (kurz kombi-SUV) nicht ganz verstanden. Hier gilt nicht der Anspruch, Berge zu erklimmen, sondern Abenteuer in den Alltag zu bringen und im auch mal abseits befestigter Straßen, den Halt nicht zu verlieren.

Ab Oktober erhältlich

Der neue VW Passat Alltrack ist bereits bestellbar. Auf die Markteinführung muss man jedoch noch bis voraussichtlich Ende Oktober warten. Preise sind schon bekannt: 2,0 TSI 162 kW/220 PS (51.700,-), sowie 2,0 TDI mit 110 kW/150 PS (44.860,-), 140 kW/190 PS (49.240,-) und 176 kW/240 PS (54.080,-).

Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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