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BMW 4er Cabrio: Herbst-Antidepressivum

Ja, wir hatten einen grandiosen Sommer, doch so langsam wird es draußen kalt und ungemütlich und über die Autofahrer-Seele legt sich ein grauer Schleier. Dagegen hat BMW jetzt ein probates Mittel. Denn im Kampf gegen die Herbstdepressionen ziehen die Bayern das Tuch vom neuen Vierer Cabrio, das im Frühjahr zu Preisen ab 51.955 Euro (D) an den Start geht.

Von Thomas Geiger

Für rund 6.000 Euro Aufschlag gibt’s dann nicht nur die gewaltige, fast fratzenhaft große Niere des Coupés, die beim Cabrio so peinlich wirkt wie ein etwas zu prall gefülltes Bikini-Dekolleté, sondern vor allem gibt es das Comeback des Stoffdachs. Wo der Vorgänger noch ein versenkbares Hardtop trug, das in etwa so viel Sexappeal hatte wie eine Plastik-Badekappe mit Pril-Blumen drauf, gibt’s jetzt wieder traditionelle Textilien und einen entsprechend sexy Look. Und praktischer ist die Konstruktion obendrein. Erstens, weil sie sich binnen 18 Sekunden nun auch bis Tempo 50 ins Heck falten lässt. Und zweitens, weil sie im Kofferraum weniger Platz braucht. Denn mit 300 bis 385 Litern Fassungsvermögen bietet der 4er nun bei offenem Dach 80 und bei geschlossenem immerhin noch 15 Liter mehr Volumen.

Dass das neue Cabrio auch offen einen sehr viel athletischeren Auftritt hat, liegt an den neuen Proportionen: Um 13 Zentimeter auf 4,77 Meter gestreckt, drei Zentimeter breiter, die Spur geweitet und im Radstand um vier Zentimeter auf 2,85 Meter gewachsen – so sieht der Vierer aus jeder perspektive knackiger und sehniger aus.

Was unter dem offenherzigen Blech steckt, kennt man bereits vom Coupé: Bis zum Debüt des offenen M4 steht an der Spitze der mit 48-Volt-Generator zum Mild-Hybrid geadelte M440i, der auf 374 PS kommt, mit einem Sprintwert von 4,9 Sekunden schnelle Abkühlung verspricht und wie die allermeisten anderen Modellvarianten die Frisur bei Vollgas mit 250 km/h auf die Probe stellt.

Als Unterbau gibt’s für den Vierer zum Start noch zwei ausschließlich als Hecktriebler lieferbare Vierzylinder-Benziner im 420i mit 184 und im 430i mit 258 PS sowie als vorerst einzigen Diesel den ebenfalls nur mit Heckantrieb lieferbaren 420d mit 190 PS. Noch vor dem Sommer liefert BMW dann noch zwei Reihensechser für Öltanker nach: Den 430d und den M440d, wobei letzterer genau wie der M440i serienmäßig auf allen Vieren läuft.

Zwar sollte zur Markteinführung im kommenden März schon die Frühjahrssonne über dem offenen Vierer lachen. Doch falls Petrus und der Himmel der Bayern nicht mitspielen, ist BMW gewappnet: Gegen niedrige Temperaturen helfen Extras wie der Nackenföhn und das Windschott und gegen Niederschläge das Verdeck. Denn auch wenn es wieder aussieht, als wäre es nur aus Stoff, bietet es mit seinen harten Flächenspriegeln mindestens genauso viel Isolation gegen Geräusch und Temperatur wie das alte Hardtop. Ob das stimmt? Darüber denken wir besser gar nicht nach. Denn wer wird sich schon von trüben Aussichten seine Frühjahrsträume vermiesen lassen.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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