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Citroën C4 und ë-C4: Auffällig gediegen

Von Fadesse und Durchschnitt hat Citroën sich schon vor einigen Jahren endgültig verabschiedet. Seitdem fielen die Franzosen vor allem mit knallig-knubbeligen Designs auf, die zwar nicht jedermanns Sache waren, aber den automobilen Einheitsbrei gewaltig aufgemischt haben. Der neue C4 geht den Weg der Originalität weiter, setzt aber deutlich mehr auf Coolness als sein Vorgänger. Das Ergebnis ist ein Crossover, das weithin auffällt, aber dennoch überraschend gediegen unterwegs ist.

Denn das neue Gesicht des 4355 Millimeter langen Franzosen fixiert einen mit entschlossenem, fast schon grimmigem Blick. Und dem Heck wiederum glotzt der Fußgänger bezirzt hinterher. Ein ganz anderes Flair als noch beim etwas gar eigenwilligen C4 Cactus. Der neue C4 lässt die Muskeln spielen, hüllt sich in einige scharfe Sicken und Kanten und will zwar immer noch nicht fad, aber diesmal auch garantiert nicht mehr herzig sein. Die Verwandlung ist definitiv gelungen, der optische Auftritt des neuen C4 ist zweifellos ein Highlight. Und natürlich gibt es auch bei diesem Citroën zahlreiche Individualisierungsmöglichkeiten – von diversen mehr oder weniger knalligen Farben über bunte Applikationen bis hin zu verschiedenen Interieurs kann der Kunde hier nach Herzenslust gestalten. 31 Außenvarianten und sechs Innenraumcouleurs stehen unterm Strich zu Buche.

Doch nicht das Einzige, schließlich will Citroën mit dem Crossover viel mehr als nur das Können der Designabteilung ins Rampenlicht stellen. Deshalb gibt es auch beim C4 wieder die vielbeschworene Power of Choice: Benzin, Diesel, Elektro – alles gibt’s. Wir konnten im Rahmen eines ersten Kurztests je eine Runde mit dem Stromer und dem Selbstzünder drehen. Ersterer hat natürlich ein eigenes Kürzel und hört auf den Namen ë-C4. Was wäre man auch ohne die zwei Punkte, gell?

Unser Test-Diesel leistet 130, der E-Motor 136 PS, selbst schalten muss man bei keinem der Beiden. Doch nicht nur das sorgt bei beiden Modellen für ein entspanntes Cruisen. Denn während Fahrwerk und Sitze wie immer bei Citroën ausschließlich auf Komfort ausgerichtet sind, machen auch beide Motoren beste Figur. Sowohl in der Stadt als auch Überland und auf der Autobahn: Allein das Fahrgefühl lässt den Fahrer sich in einem deutlich hochpreisigeren Premiummodell wähnen. Vor allem der ë-C4 hat es uns angetan. Denn auch wenn der Diesel seine Arbeit brav und ruhig tut, das lautlose Gleiten mit Strom passt noch besser zum coolen, smoothen C4. Außerdem kann auch der Elektriker selbst auf der Autobahn noch ordentlich durchziehen, einschläfernde Überholvorgänge sind hier Fehlanzeige. Eine WLTP-Reichweite von 350 Kilometern wird für großartige Touren mit 130 km/h zwar nicht allzu viel hergeben, im urbanen Raum tendiert man aber zwangsläufig eher zum ë, so gut fühlt er sich an.

Apropos gut anfühlen. Die supersoften Citroën-Sitze sind auch im C4 mit an Bord und gleichen tatsächlich fast schon eher Fauteuils. In dieser Klasse ein Alleinstellungsmerkmal. Das Cockpit gibt sich digitalisiert, aber nicht mit der Brechstange. Es darf schon noch ein paar wenige Knöpfe geben, der an einer Seite abgeschrägte, große Touchscreen sieht stylisch aus und bietet alles, was man von einem modernen Infotainment-System erwartet. Dass das Head-Up-Display nicht auf die Windschutzscheibe, sondern ein kleines Plastikschild projiziert wird, stört den avantgardistischen Eindruck leider ein bisschen.

So sehr der C4 sich auch verändert hat (und das definitiv zum Besten), er ist immer noch auf dem Boden geblieben, preislich gesehen. Wenn er am 15. Februar seinen Marktstart feiert, kann man dank einer Einführungsaktion schon ab 16.990 Euro einsteigen. Für exakt 10.000 Euro mehr (nach Abzug aller Boni und Förderungen) arbeiten unter der Haube dann keine Zylinder mehr, sondern eine E-Maschine. Der Listenpreis für den topausgestatteten ë-C4 liegt bei 38.650 Euro, kann aber mit ein paar Extras noch auf die 40 knacken. Nichts davon schreckt den versierten Interessenten, ganz im Gegenteil. Schließlich bekommt man dafür auch ordentlich was geboten. Gepaart mit den schon jetzt hervorragend laufenden Vorbestellungen und -verkäufen steht zu erwarten, dass wir den Citroën C4 und ë-C4 in Zukunft oft zu Gesicht bekommen. Gut so, denn es handelt sich dabei nicht nur um ein rundum gelungenes Automobil, sondern auch um den schönsten Citroën der Gegenwart.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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