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Mit dem 6er GT im Schnee spielen!

BMW Winter Technic Drive 2017

Mit dem 6er GT im Schnee spielen!

Ein Ende des SUV-Booms ist nicht in Sicht, auch BMW legt in diesem Segment gewaltig zu. Doch neben dem frischen X3 und die Ergänzung der SUV-Palette mit den brandneuen X2 und X7, geht man in München ein Wagnis ein, welches den Namen 6er Gran Turismo trägt. Wir haben den gedopten 5er auf etwas unkonventionelle Art auf Herz und Nieren getestet und waren mit dem BMW 6er GT im Schnee spielen.

Text: Maximilian Barcelli

Einen Schönheitswettbewerb hätte er wohl nicht gewonnen, der alte 5er GT. Bitte nicht falsch verstehen: Ein höchst sinnvolles Auto (für Menschen, die sich’s halt leisten können) mit tollen Platzverhältnissen, aber edles Auftreten geht nun mal anders. Das Heck war zu bullig, die Proportionen nicht stimmig. Doch in München hielt das niemanden ab, mit dem 6er GT einen weiteren Gran Turismo auf den Markt zu bringen. Wieso auch? Immerhin waren der 5er GT und vor allem der 3er GT keine totalen Verkauf-Flops.
Und schon beim ersten Lokalaugenschein zeigt sich, dass BMW optisch ordentlich nachgebessert hat. Der neue 6er GT ist länger und flacher, was die Proportionen zurechtrückt, den Popsch etwas entschärft und dem Münchner ein dynamisches Auftreten verleiht. Ja, der 6er GT ist nicht nur schöner als sein Vorgänger, er ist einfach schön. Und am grundsätzlichen Sinn eines Gran Turismo wurde auch nicht gerüttelt: Die Platzverhältnisse im Innenraum sind ein Traum, der Kofferraum der zweitgrößte den man momentan bei BMW finden kann (nach X5) und die Sitzposition ist angenehm hoch.
Ja, im Grunde nimmt sich so ein Gran Turismo das Beste aus zwei Welten heraus: Platz, wie in einem SUV und die Dynamik einer Limousine – dass der neue BMW 6er GT dann auch noch fesch ist, ist die Kirsche auf dem Eisbecher. Diese Attribute machen ihn zum perfekten Reisebegleiter, doch wie schaut’s eigentlich im kurvigen Terrain aus? Immerhin werben die Münchner mit „Freude am Fahren“, doch ein zwei Tonnen schweres Fahrzeug spricht nicht wirklich für Dynamik. Denn obwohl uns der Motor, den wir in Sölden vor uns her bewegten, ein sattes Drehmoment (620 Nm) zur Verfügung stellt und es auch an Leistung (265 PS) nicht mangelt, fehlt es dem 6er GT durch den langen Radstand und dem hohen Gewicht einfach an Spritzigkeit – dachten wir.
Doch kommen wir zuerst zum eigentlichen Sinn des Fahrzeuges. Gran Turismo bedeutet große Reise – und wir stellen uns so eine lange Fahrt in den Urlaub mit dem 6er GT eigentlich ziemlich smooth vor. Das Interieur ist vom 5er übernommen und lässt uns wieder mal verwundert zurück. Wie man es schaffen kann, derart viele Knöpfe an der Mittelkonsole anzubringen und dennoch so ein aufgeräumtes Cockpit vorzuweise, ist uns wirklich ein Rätsel. Ansonsten sind die Sitze vom allerfeinsten und alles andere sowieso. Wie man komfortabel unterwegs ist, weiß man in München.
Und wie man sportlich unterwegs ist, eigentlich auch (Wir erinnern uns freudig an den M240i xDrive, der uns in Wien zwei Wochen begleitet). Doch stellen wir uns nun der Frage, ob so ein Trumm von einem Auto tatsächlich dynamisch zu fahren ist. Und getrost können wir sagen: Ja. Im Schnee, ja. Der Allradantrieb fügt der Hinterachse mehr Kraft zu, was unseren 630d xDrive zu einer kleinen Heckschleuder mutieren lässt, die uns einen Drift nach den anderen liefert und uns dabei ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Wobei, kleine Heckschleuder? Mehr als fünf Meter misst der 6er GT in der Länge, der Radstand beträgt stolze 3060 Millimeter. Doch was im Innenraum für ein üppiges Platzangebot sorgt, macht der Sportlichkeit eigentlich den Garaus. Dachten wir (wieder einmal), doch BMW sorgt mit allerlei Gegenmittel für eine tolle Dynamik. Zum Beispiel sorgt die Integral-Aktivlenkung für einen kleineren Wendekreis und ein sportlicheres Fahrverhalten in Kurven, ebenso wie die Wankstabilisierung. Klar, auf Schneefahrbahn fühlt sich ein Auto mal schnell dynamisch an, doch auch die, von Serpentinen und Kurven gespickte, Passstraße meisterte der 6er GT tadellos. Unfassbar ist es auch, und dieses Lob dürfen gerne auch andere Hersteller mitnehmen, wie die Elektrik einen heutzutage rausreißt.
Gut, auf Schneefahrbahn wird das alles verstärkt, aber trotzdem: In der letzten Zeit mal ein flott bergab-fahrendes Fahrzeug ohne ABS runtergebremst? Auf Schnee ganz schön hart, da trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Und auch wenn das Spielen auf der Piste mit den diversen Stabilitätskontrollen nur halb so lustig ist, überwindeten wir uns nicht nur einmal die Helferlein anzulassen und ließen uns von den feinen Eingriffen der Elektronik begeistern. Hut ab. Auch mit dem Mini Countryman haben wir (wie die Fotos zeigen) eine Menge Spaß gehabt, sollten die Bilder euer Interesse zum Fahrzeug geweckt haben, leiten wir euch hier (Countryman S E), hier (Mini Roadtrip) und hier (erste Fahrvorstellung) zu unsren Artikeln weiter.
Beitragsvideo: © BMW

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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