Abarth 695 Biposto – Das Ende naht…

Motorblock fährt Abarth 695 Biposto

Der Abarth 695 Biposto ist viel zu badass für unsere intakte Welt. Erschaffen wir also kurzerhand unsere eigene, düstere Version der Zivilisation. Manche Autos verdienen es nämlich, dass man sich zur Abwechslung mal nach ihnen richtet.

Text: Rainer Behounek, Fotos: Maximilian „Maquez“ Lottmann

Etwas End-Cooles haben sie ja schon, die Protagonisten der großen Endzeitszenarien, wenngleich man dann doch nicht mit ihnen tauschen möchte. Mel Gibson, der zum Puffer wird, zwischen dem Chaos und der heilen Welt, Cillian Murphy, der in einem verlassenen Krankenhaus aufwacht und bemerkt, dass er mitten im spannendsten Zombiefilm ever ist, oder Woody Harrelson, der sich als Dont-mess-with-me-Zombiekiller im besten Zombiefilm ever durch unzählige wütende Untote bohrt, hakt, boxt und schießt.

Aus diesem Anlass mischen wir alle großartigen Horrorszenarien zusammen und kreieren für einen Moment unseren eigenen düsteren, furchterregenden Plot: Mad Max trifft 28 Tage später auf Zombieland. Überall Chaos und Zerstörung. Smartphones haben keinen Strom mehr, Lieferservices liefern vor lauter Angst kein Essen. Die Straßen sind leergefegt, die Menschen haben ihre Urinstinkte, die sie mit Nadelstreifanzügen und Blumenkleidchen versuchten zu verbergen, wieder ausgegraben. Nichts political correctness, nichts Gluten-frei-Brei – wer’s findet, dem gehört’s! Und: Wie du mir, so ich dir. Kaputte Häuser und Gangs, die die Straßen unsicher machen. Die Luft brennt und der Staub legt über allem einen hellbraunen Schleier und einen furchtbaren Geschmack in den Mund.
Die passenden Hauptdarsteller für den Endzeit-Spaß? Mädls natürlich! Das noch stärkere Geschlecht fackelt nicht lange und ist viel listiger und unbarmherziger als wir Männer. Wenn wer die Hölle auf Erden überlebt, dann die Frauen. (Wenn wer die Hölle auf Erden erschafft, dann auch manchmal die Frauen…)

In unserer großen Geschichte muss, wie soll es anders sein, auch ein motorisierter Helfer seinen Teil zur Rettung der Menschheit beitragen. Mel auf einem Fahrrad? Woody auf einem Segway? I wo! Die stählernen Avatare gehören zu unseren Outlaw-Helden wie Excalibur zu Artus.

… Aus diesem Anlass mischen wir alle großartigen Horrorszenarien zusammen und kreieren für einen Moment unseren eigenen düsteren, furchterregenden Plot …

Wollen Sie dann in einer geräumigen Limousine sitzen, wenn sich die Welt dem Ende zuneigt? Blödsinn, da muss ein richtiger Hauptdarsteller her, der von Weitem daherbrodelt und von Nahem böse dreinschaut, der zum Plot passt, wie schreiendes Gestammel zu Zombies. Aus Italien soll der kommen, sagen Sie? Kommen die nicht normal aus Amiland? Nicht mehr, lieber Unwissender, nicht mehr.

Abarth ist der Name. Abarth 695 Biposto um genauer zu sein. Der passt zur endzeitlichen Stimmung, wie die Pump-Gun, die zerissene Kleidung und die dreckigen Gesichter. Denn eines ist in der Zukunft wichtig: Will man seine Ruhe von allen Unruhestiftern haben, dann muss man selbst einer sein.

Irgendwann mal, da war die Welt noch in Ordnung, fuhr der Fiat 500 durch die Gegend, zauberte allen ein Lächeln ins Gesicht und wurde oft Knutschkugel genannt. Davon ist nichts mehr übrig. Der 500er hat das Niedliche verloren, die harte, umbarmherzige Welt hat es ihm rausgerissen. Der 695 Biposto sieht aus, als hätte ihn Mad Max in die Finger gekriegt und so soll es auch sein. Der Bad-Boy passt besser in unsere Geschichte als jeder andere da draußen. Der heruntergestripte, aufgeblasene, umgemodelte, scharf gemachte Brachial-Abarth ist das kleinste Biest, das es derzeit gibt. Türgriffe weg, Radio weg, Klimaanlage weg, Rücksitze weg, Fensterheber weg. Schaltensitze rein, Renncomputer rein, 4-Punkt-Gurte rein, Gitterrohrrahmen mit Sicherheitsnetz rein, Carbonverkleidungen rein, Kunststoffglas mit Lucke rein.

So bleiben 997 Kilogramm übrig. Und die unterwerfen sich den 190 PS aus dem 1,4-Liter-Benziner wie ein geschwächtes Tier dem Alpha-Männchen. Die Normhürde nimmt der Biposto in 5,9 Sekunden. Wenn’s mal schnell gehen muss, wenn der Zombie-Mob auf einen zurennt und „Gehirne!“ gurgelt, dann ist man im ausschließlich in mattgrau erhältlichen 695 Biposto bestens aufgehoben. Denn 230 km/h können die nicht laufen, zumindest nicht in unserer Geschichte.




Der Datenblock

Motor: 1,4-Liter 4-Zylinder Turbo-Ottomotor

190 PS
250 Nm
0 – 100: 5,9
Vmax: 230 km/h
Gewicht: 997 Kilogramm
Frontantrieb
SPEZIFISCHES Dog-Ring-Rennsportgetriebe mit Sperrdifferenzial (wer will, sonst Fünfgang-Schalter)
Länge: 3.657 mm
Breite: 1.641 mm
Höhe: 1.485 mm
Radstand: 2.300 mm
Preis: ab 44.000 Euro

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