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Citroen C5 X: Raus aus der Schublade

Ist das jetzt Mittelklasse oder schon obere Mittelklasse? Eine Limousine oder ein Kombi? Und sehen wir da nicht auch noch Elemente eines SUVs?

Bilder: Christian Hofer / Citroen Österreich

Fragen, die nach einer Antwort verlangen. Um die zu bekommen, hat Motorblock keine Mühen gescheut und reiste bis ans Ende der Welt – nämlich in den 22. Wiener Gemeindebezirk, zum Opel-Werk nach Aspern. Und zwar vom anderen Ende der Welt, Liesing. Zurückgekommen sind wir zwar ohne Antworten: Mit 4,8 Meter Länge ist der Citroen C5 X größer als ein 3er BMW aber kleiner als ein 5er. Außerdem ist die Bodenfreiheit merkbar höher, wohingegen das gesamte restliche Design inklusive Silhouette nach Limousine schreit. Und Kombi. Es ist in Wirklichkeit aber auch egal, dass er sich in keine Schublade stecken lässt, weil die wichtigste Erkenntnis ohnehin eine andere ist: Dieser Hermaphrodit sieht auch live großartig aus – und nicht wirklich wie ein Citroen.

Den Designumschwung des Herstellers hat aber ein anderer eingeleitet, nämlich der C4. Als Markenzeichen bleiben zwar die Chromspangen an der Front, die sowohl mit dem Logo als auch mit den Leuchten optisch verschmelzen. Neu ist allerdings, dass sich die LEDs am Ende der unteren Spange jetzt in Richtung Asphalt ziehen. Und dass dieses „X“-Gesicht auch am Heck aufgegriffen wird. Genauso hält es der Citroen C5 X. Besonders gut gefällt uns übrigens der Bereich um C- und D-Säule, der massiv und selbstbewusst wirkt, aber nicht allzu aufdringlich. Sowie die tiefblaue Lackierung, die übrigens serienmäßig mit an Bord ist. Aber genug der äußeren Werte – Sitzprobe!

Die fällt – typisch Citroen – besonders entspannend aus. Die Sitze sind arg bequem, man hat auch viel Platz, vorne wie hinten, zumindest, wenn man nicht über 1,90 Meter groß ist. Außerdem bauen die Franzosen wieder analoge Knöpfe und Regler ein, allen voran für die Klimaanlage. Erstens machen die einen hochwertigen Eindruck und sind gut verarbeitet, zweitens gestaltet sich durch sie die Bedienung intuitiver.

Die Knöpfe und Regler wirken hochwertig und gut verarbeitet.

Werfen wir einen Blick unter die Motorhaube: In Österreich wird es den C5 X genau mit einer Motorisierung geben, nämlich als Plug-in-Hybrid. Der Antriebsstrang ist kein unbekannter, treibt auch schon den Opel Grandland oder Peugeot 508 an. Und jetzt sorgen die 224 PS Systemleistung, gemeinsam erwirtschaftet von einem E-Motor und einem 1,6-Liter-Vierzylinder, auch im Citroen C5 X für ordentlichen Antritt – in 7,9 Sekunden geht’s von 0 auf 100 km/h. Verwaltet wird die Leistung von einer Achtgang-Automatik.

Trotz des dualen Antriebsstrangs gehen sich 485 Liter Kofferraumvolumen aus.

Weil die Akkukapazität von 12,4 kWh für 55 Kilometer rein elektrische Reichweite sorgt, kann man die E-Mobilitätsförderung von 2.500 Euro erhalten. Zumindest, wenn das Fahrzeug brutto nicht mehr als 60.000 Euro kostet – was der neue C5 X nicht tut. Womit wir bei den Preisen sind: Die SUVige Kombi-Limousine startet in der Basisausstattung bei 45.500 Euro. Für die mittlere Ausstattungslinie „Shine“ werden mindestens 47.600 Euro fällig und wer zur höchsten „Shine Edition“ greift, muss mit mindestens 50.100 Euro rechnen.

Serienmäßig sind 19-Zöller montiert.

Damit liegt er in einer ähnlichen Preisklasse, wie etwa der Skoda Superb PHEV. Der Unterschied zwischen den beiden: Der C5 X ist nach Wahl der Ausstattungslinie quasi fertig, es gibt kaum Extras. Ein paar zusätzliche Euros lassen sich lediglich in Lackierung, Schiebedach (mit 850 Euro das teuerste Extra), einer beheizbaren Windschutzscheibe und einigen wenigen anderen Optionen investieren. Immer mit an Bord sind etwa 19-Zöller, Navi, getönte Heck- und Seitenscheiben, allerlei Assistenzsysteme und eine Rückfahrkamera, was wichtig ist, da die dynamische Zeichnung des Hecks ihren Tribut fordert – die Sicht nach hinten ist nur mittelmäßig. Wer schön sein will muss eben leiden. Wenngleich sich der Grad des Leids wirklich in Grenzen hält.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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