Farewell, Charlie Whiting!
22 Jahre sind im Spitzensport nicht nur eine, sondern zwei bis drei Ewigkeiten. Sich so lange in einer der wichtigsten Positionen in der schnelllebigen Formel 1 zu halten, zeugt von Legendenstatus. Rennleiter Charlie Whiting wurde heute morgen in Melbourne tot aufgefunden. Einen Tag vor dem ersten Training der neuen Saison trauert die Königsklasse nun um eine ihrer zentralsten Figuren.Text: Jakob Stantejsky
Mitte der 70er war Charlie Whiting mit seinem Bruder beim Formel 1-Team Surtees für die Fahrerin Divina Galica tätig und 1977 wurde er als Mechaniker Teil des legendären Hesketh-Teams. Später arbeitete er unter Bernie Ecclestone bei Brabham und schloss sich 1988 der FIA an, wo er eben 1997 den Posten des Rennleiters übernahm. Seitdem war Whiting, egal ob es um die Überwachung der Regeln oder die Einführung neuer Elemente ging, immer eine der wichtigsten Stimmen in der Entscheidungsfindung, denn niemand sonst kennt die Feinheiten und Winkelzüge der Formel 1 so gut wie der mit 66 Jahren verstorbene Engländer. Mittlerweile haben sich natürlich zahlreiche Protagonisten der Formel 1 zu Wort gemeldet und ihr Beileid sowie ihre Trauer zum Ausdruck gebracht. Auch wenn Charlie Whiting in seiner Rolle als oberster Schiedsrichter in den einzelnen Situationen selten Alle zufriedenstellen konnte (wie das mit Schiedsrichtern eben so ist), weiß doch Jeder zu schätzen, wie souverän und fair er seinen Job über die Bühne gebracht hat.
Sein Nachfolger tritt jedenfalls in riesige Fußstapfen, was dieses Wochenende konkret Michael Masi betrifft, der vorerst die Rennleiteraufgaben übernimmt. Die FIA wird vermutlich zeitnah eine endgültige Entscheidung treffen, was Whitings Nachfolge betrifft, doch beim diesjährigen Saisonauftakt wird das Renngeschehen wohl so „nebensächlich“ werden wie noch nie. Denn der Tod Charlie Whitings, einer der absoluten Granden des Sports, wirft seinen Schatten auf die gesamte Formel 1.