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Ford Mustang: Budget-Bolide

Budget-Bolide

Der Ford Mustang

Es hat zwar ein bisschen länger gedauert. Doch seit Ford den Mustang nach 50 Jahren Wartezeit offiziell in Europa anbietet, galoppieren die Verkaufszahlen den Erwartungen davon – schon über 30.000 Exemplare des Pony-Cars haben die Amerikaner in den letzten zwei Jahren diesseits des Atlantiks verkauft und sich damit bei den Sportwagenzulassungen weit nach vorne gearbeitet. Damit die Party auf dem Ponyhof weitergeht, bringen sie das Muscle Car jetzt zur Hälfte der Laufzeit noch einmal auf Trab und spendieren Coupé und Cabrio nicht nur ein frisches Design und ein paar neue Extras. Sondern es gibt auch ein substantielles Upgrade für Antrieb und Fahrwerk. Dass der Mustang dabei auch ein wenig teurer wird, tut seinem Reiz keinen Abbruch. Denn mit Preisen zwischen 39.000 Euro für das Coupé mit vier und 50.500 Euro für das Cabrio mit acht Zylindern ist und bleibt er das Schnäppchen unter den Sportwagen.

Von Thomas Geiger
Besonders profitiert dabei der V8-Motor im GT. Denn während die Ingenieure beim 2,3 Liter großen Ecoboost-Triebwerk mit seinen 291 PS nur den Drehmomentverlauf etwas fülliger gestalten, kitzeln sie aus dem 5,0-Liter-Aggregat noch einmal fast zehn Prozent mehr Leistung: 450 PS und 529 Nm stehen deshalb jetzt im Fahrzeugschein. Fast noch wichtiger als die zusätzlichen Pferdestärken sind aber die zusätzlichen Gänge. Denn als erster seiner Art wird der Mustang jetzt mit einer Zehnstufen-Automatik angeboten. Die soll zwar vor allem den Verbrauch senken, arbeitet aber so gut, dass auch das Vergnügen größer wird. Beim Kickdown verhilft sie dem GT zu einer Beschleunigung von 4,3 Sekunden und macht ihn zum bislang schnellsten Sprinter in der GT-Geschichte. Und auf der Landstraße weiß sie genau, wann und wie sie auch mal einen Gang überspringen muss, damit man schneller in die Kurven hinein und besser wieder herauskommt. Dass einem dafür der wunderbare Schaltknauf mit dem einzigartigen Billard-Kugel-Gefühl fehlt, das kann man da gut verschmerzen – selbst wenn das ein Grund dafür ist, dass sogar im Automatikland Amerika 60 Prozent der Kunden den Handschalter kaufen.
Und das neue Getriebe ist nicht die einzige Hightech-Option. Sondern zum ersten Mal bietet Ford den Mustang auch mit einem adaptiven MagnetRide-Fahrwerk an, das sich bis zu 1.000 Mal pro Sekunde den Gegebenheiten anpasst. Zusammen mit dem aerodynamischen Feinschliff für die Front und dem deshalb geringeren Auftrieb am Bug ergibt das ein Fahrverhalten, wie man es dem Mustang kaum zugetraut hätte. So präzise wie ein C 43 AMG oder ein M4 mag der GT damit zwar noch immer nicht fahren. Doch fühlt man sich am Steuer des Muscle Cars jetzt auch bei hohem Tempo und herausfordernder Strecke sicherer denn je. Und was ihm zu den deutschen Konkurrenten an Präzision und Perfektion fehlen mag, das macht er mit Lust und Leidenschaft wieder wett.
Und mit ein paar Gimmicks, für die sich die Entwickler in Garching oder Affalterbach viel zu schade wären – einen Startknopf zum Beispiel, der mit derselben Frequenz pulsiert wie das Herz eines ruhigen Ponys schlägt. Oder einer Schallklappe im Auspuff, die der Fahrer selbst programmieren und so zum Beispiel zu bestimmten Uhrzeiten zugunsten des nachbarschaftlichen Friedens automatisch in den Flüstermodus schalten kann.
Ein cooles Design, ein leidenschaftliches Fahrverhalten, ein paar witzige Details und ein heißer Preis – damit sollte die Party auf dem Ponyhof munter weitergehen. Doch einen Trumpf hat Ford noch im Stall stehen: Später im Jahr bringen die Amerikaner auch das Sondermodell „Bullit“ über den Atlantik. Genau wie Hollywood-Legende Steve McQueen, der den Mustang mit einer atemberaubenden Verfolgungsjagd im gleichnamigen Film berühmt gemacht hat, wird der heiße Hengst aus Detroit dann gar vollends zum King of Cool.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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