Kia macht den Sportagefit für die zweite Halbzeit und spendiert seinem meistverkauften Modell ein gründliches Upgrade.
Von Thomas Geiger
Außen gibt es für das SUV zwar nur ein paar neue Schürzen und retuschierte Leuchten und auch im Innenraum tut sich nur wenig. Doch dafür bringen die Koreaner vor allem die Antriebspalette auf Vordermann und erweitern die Ausstattung. Dabei klettern allerdings auch die Preise. Wenn das Update im September in den Handel kommt, werden für den Konkurrenten von VW Tiguan und Peugeot 3008 in Deutschland deshalb mindestens 22.490 Euro fällig.
Dafür gibt es einen grundsoliden Fünfsitzer, der nun schlauer, sparsamer und sauberer denn je daherkommt. Nicht umsonst arbeitet der Tempomat mit Abstandsregelung zwischen 0 und 160 km/h auch bis zum Stillstand, auf dem großen Touchscreen über dem vornehmen Armaturenbrett läuft beim Rangieren einen 360 Grad-Kamera und wer sich von den Assistenten allzu sehr einlullen lässt, den ruft nun eine Müdigkeitserkennung zur Ordnung.
Besonders stolz sind die Koreaner aber auf ihre neuen Motoren – und zwar ausgerechnet auf die Diesel. Zwar haben sie auch den 1,6-Liter-Benziner, den es mit 132 oder 177 PS gibt, angefasst und mit einem Partikelfilter über die aktuelle Schadstoffnorm gehoben. Doch wo alle Welt schon den Abgesang auf den Selbstzünder anstimmt, gehen sie nochmal in die Vollen: Der 1,6-Liter mit 115 oder 136 PS ist nagelneu und der 2,0-Liter mit 185 PS wird durch einen Mild-Hybrid-Baustein zum Hightech-Aggregat.
Zusammen mit dem Schwestermodell Hyundai Tucson ist der Sportage das erste und einzige SUV in dieser Klasse, das mit einem 48 Volt-Startergenerator fährt. Das ist ein besonders starker Anlasser mit Riementrieb, der den Geländewagen zwar nicht alleine bewegen kann, dem Verbrenner aber kräftig zur Hand geht. Der E-Motor, den es ab dem kommenden Frühjahr dann auch für den 1,6-Liter gibt, hilft beim Beschleunigen, er verlängert die Start-Stopp-Phasen und ermöglicht eine Abschaltung des Benziners bei weniger als 30 km/h. Beim Bremsen erhöht er die Rekuperationsleistung.
Das Ergebnis? Zum einen bis zu zehn Prozent weniger Verbrauch und ein Normwert von 5,2 Litern und zum anderen ein Fahrkomfort, wie man ihn sonst bei einem Sechszylinder erwarten würde – erst recht im Zusammenspiel mit der seidigen Achtgang-Automatik. Nicht nur, dass der Wagen mit einem Sprintwert von 9,5 Sekunden angemessen beschleunigt und immerhin 201 km/h schafft. Sondern vor allem läuft er besonders kultiviert und hat beim Zwischenspurt mehr Punch. Das macht den Sportage zum idealen Auto für Vielfahrer und Familienväter, die auf den Spaß nicht gänzlich verzichten wollen. Und weil es mittlerweile auch einen SCR-Kat samt AdBlue-Tank gibt, muss man weder ein schlechtes Gewissen haben, noch sich um Fahrverbote sorgen.
Das soll sich auszahlen, hofft Kia. Nachdem der Diesel-Anteil im Sportage angesichts der aktuellen Stimmungslage zuletzt von 55 auf 24 Prozent gesunken ist, wollen die Koreaner jetzt wieder deutlich mehr Selbstzünder verkaufen, sagt Deutschlandchef Steffen Kost. „Denn es gibt künftig einfach keinen Grund mehr, keinen Diesel zu nehmen.“