Als AMG-Modell nimmt das Mercedes GLE Coupé jetzt den BMW X6M aufs Korn
Text: Thomas Geiger
Er kommt spät, aber gewaltig: Wenn Mercedes in diesem Frühjahr mit dem GLE Coupé gegen den BMW X6 antritt, dann wollen es die Schwaben richtig wissen und nehmen mit ihrem Geländecoupé gleich auch die neue M-Version des provokanten Bestsellers aus Bayern aufs Korn. Dafür lancieren sie auf der Motorshow in Detroit neben dem GLE 400 mit 333 PS, dem GLE 350d mit 258 PS und dem GLE 450 AMG für die eiligen Einsteiger auch den GLE 63 aus der Abteilung Attacke. Denn mit einem V8-Motor von 5,5 Litern Hubraum und wahlweise 557 oder 585 PS wird der sportliche Beau gar vollends zum Bodybuilder und fährt dem X6M elegant in die Parade. Schließlich hat der Motor aus München nicht nur einen Liter weniger Hubraum, sondern auch zehn PS weniger Leistung.
Allerdings hilft das den Schwaben nur im Autoquartett. Im Alltag dagegen dürften sich die Unterschiede in engen Grenzen halten. Denn schon der Sprintwert ist mit 4,2 Sekunden absolut identisch, und natürlich ist bei 250 km/h für beide erst einmal Schluss. Genauso natürlich allerdings lassen die Händler an diesem Punkt ein bisschen mit sich Reden und gewähren den Power-SUV gegen Aufpreis etwas mehr Auslauf. Der größere Motor mag mehr Leistung bringen und vielleicht auch mehr Lärm machen, zumal AMG gegen Aufpreis einen Performance-Auspuff mit Klappensteuerung einbaut. Aber die Quittung dafür zahlt man an der Tankstelle: Wo BMW den Verbrauch beim Generationswechsel des X6 um runde 20 Prozent gedrückt hat und jetzt mit 11,1 Litern vom Prüfstand rollt, stehen für das GLE Coupé 11,9 Liter im Datenblatt.
Eine gewisse Arroganz ist bei einem Fahrzeug dieser Art sicher nicht ganz abträglich. Zumal man für dieses Vergnügen sicher tief in die Tasche wird greifen müssen.
Imposanter Auftritt
Und wie es sich für einen Bodybuilder gehört, leistet sich das GLE Coupé im AMG-Trimm eine noch breitere Brust für einen noch imposanteren Auftritt. Dafür übernimmt das neue Modell als erstes SUV aus Affalterbach das neue Gesicht mit der Doppelklinge im Kühlergrill und dem geschwungenen Flügel im Lufteinlass, es gibt zwei markante Powerdomes auf der Motorhaube, die Radhäuser wölben sich weiter hinaus über die fetten 21-Zöller und das Heck signalisiert ganz kess: Ihr könnt’ mich alle mal.
Tiefe Taschen
Eine gewisse Arroganz ist bei einem Fahrzeug dieser Art sicher nicht ganz abträglich. Zumal man für dieses Vergnügen sicher tief in die Tasche wird greifen müssen. Die genauen Preise will Mercedes zwar erst kurz vor der Markteinführung im Sommer verraten. Aber um die 130 000 Euro wird man wohl anlegen müssen, bevor man sich in die stark konturierten Sportsessel fallen lassen darf und hinter dem griffigen Lenkrad im Karbon-Cockpit die Aufholjagd gegen den X6M starten kann.