Der neue Toyota RAV4 versucht sich als Prius für die Pampa. Also ist er quasi der erste in seinem Segment. Wie macht er sich dabei? Wir wissen es.
Von Thomas Geiger
BMW X5, Mercedes GLE, Porsche Cayenne – bei den großen Geländewagen ist der Hybrid-Antrieb mittlerweile angekommen. Und weil der Druck an der Tankstelle größer ist als an der Kasse, kann man diese Teilzeitstromer alle auch an der Steckdose laden. Doch bei den kompakten Kraxlern sieht die Sache ein bisschen anders aus und es gilt wie eh und je die Dominanz des Diesels. Die will Toyota jetzt etwas aufweichen und bringt deshalb mit dem Facelift für den RAV4 als erster im Segment einen Hybrid-Antrieb an den Start. Der Prius für die Pampa geht im Frühjahr in den Handel und kostet mindestens 31.990 Euro – gut 2.000 Euro mehr als der vergleichbar ausgestattete Diesel mit deutlich weniger Leistung. Die Idee stammt zwar vom Prius, aber die Technik übernimmt der Toyota RAV4 vor allem vom Lexus NX. Genau wie dort steckt unter der Haube ein 2,5 Liter großer Benziner mit 155 PS und 206 Nm, dem beim Anfahren ein 143 PS starker E-Motor mit weiteren 270 Nm an der Vorderachse zur Seite springt. In der 3.000 Euro teureren Allradvariante wird hinten noch ein zweiter Stromer mit 68 PS montiert, der beim Anfahren, bei Zwischenspurts oder im Gelände die Traktion verbessert, ohne dass man eine schwere Kardanwelle oder eine Trennkupplung mitschleppen muss. Genau wie beim Prius ist das elektrische Fahren im RAV4 keine echte Option. Zwar kann man mit vollem Akku und ganz sanftem Gasfuß ein paar hundert Meter weit surren. Und wer seiner Überzeugung Nachdruck verleihen will, drückt vorher die EV-Taste und zwingt die Regie so noch etwas länger in den Elektro-Modus. Doch für lange Strecken ohne Sprit bräuchte der Stromer einen Akku mit mehr als 1,59 kWh und einen Steckdosen-Anschluss, dem Toyota bislang noch eine Absage erteilt. Zu teuer sei der Plug-In und habe deshalb zu wenig Absatzchancen, argumentieren die Japaner. Stattdessen fokussieren sie lieber auf einen mageren Aufpreis, auf eine geringere Sparleistung, die dafür bei um so mehr Fahrzeugen greift. Nicht umsonst sinkt der Verbrauch gegenüber dem konventionellen Benziner um mehr als 20 Prozent auf Werte zwischen 4,9 und 5,1 Litern und liegt so auf Diesel-Niveau.