Wolfsburger Gaudi
Der VW ID Buggy
Von Thomas Geiger
Und Spaß sollte der Buggy reichlich bieten. Immerhin steckt dort, wo früher mal der asthmatische Boxer eines Käfers knatterte, jetzt ein Stromer mit 204 PS, der den giftgrünen Strandläufer in 7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt und erst bei 160 Sachen abgeregelt wird. Gespeist wird er aus den MEB-Batterien im Wagenboden, von denen VW auf der gekürzten Plattform des Zweisitzers immerhin noch 62 kWh untergebracht hat – genug für 250 WLTP-Kilometer.
Nachdem Bischoff bei der Diskussion um Akkuantrieb und Autonomie der Spaß am Fahren ein wenig abhanden gekommen ist in den letzten Jahren, will der Buggy wieder etwas mehr PS-Purismus bieten. „Fahren um des Fahrens Willen“ beschreibt der Designchef die Philosophie und erklärt damit auch die frugale Ausstattung: Es gibt keine Assistenzsysteme, das Cockpit ist ein winziges Display und Komfort-Extras sucht man vergebens. Sie haben zwar zwischen der flachen Frontscheibe und dem Überrollbügel eine Persenning über die beiden Gartenstühle in der offenen Kunststoffbadewanne gespannt. Doch es gibt weder Fenster noch Klimaanlage, nicht einmal eine Lüftung: „Wenn es warm ist, kühlt einen der Fahrtwind und wenn es regnet wird man eben nass“, gibt Bischoff den Pragmatiker. Wozu schließlich sind die Sitze wasserabweisend und weshalb gibt es um Boden wahrscheinlich sogar einen Ablauf.
Die simple Konstruktion ist nicht nur ein Tribut an das nicht minder schlichte Original, das von Bruce Mayers Bootswerft in Pismo Beach aus die Welt erobert hat und von einem Dutzend Karosseriebauern immerhin 250.000 mal produziert worden ist. Sondern sie erhöht auch die Chancen auf eine Serienfertigung. Denn für Bischoff ist der Buggy mehr als eine Fingerübung und er will den Stimmungsmacher spätestens in zwei Jahren auf der Straße sehen.
So verlockend der Buggy auch sein mag und so konkret die Planungen für eine Serienumsetzung sind, werden sie davon in Wolfsburg nur wenig haben. Erstens, weil der neue Buggy genau wie das Original nicht von VW selbst, sondern von externen Karosseriebauern produziert werden soll, die der Plattform ihren eigenen Hut aufsetzen. Und weil Bischoff selbst einräumt, dass die Möglichkeiten für eine sommerliche Open-Air-Partie in der norddeutschen Tiefebene eher beschränkt sind. Aber Kalifornien ist ja nur zwölf Flugstunden entfernt.