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VW Tiguan R-Line: Erfolg ist kein Zufall

Mit dem Facelift des VW Tiguan hebt sich der Topseller aus Wolfsburg von der grauen Masse ab – wenn man das will.

320 PS, unter fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h und 250 km/h Spitzentempo. Glauben Sie’s oder nicht: Wir sprechen hier von einem Volkswagen Tiguan. Gut, nicht irgendeinem Tiguan, sondern dem R – dem Bösen unter den Braven. Ein Traum für Familienväter und -mütter, die einen straffen Zeitplan haben.

Jetzt ist es aber so, dass so ein VW Tiguan R teuer ist – in der Anschaffung, im Erhalt und ganz besonders, wenn man mal wieder ein Radar übersehen hat. Was also tun, wenn etwas zuverlässiges gesucht wird, es aber nicht allzu fad sein soll, sondern sportlich angehaucht, vor allem aber: leistbar?

Wie viele andere Hersteller auch hat VW für solche Fälle eine Ausstattungslinie in petto, die sich am Bösen orientiert, aber mit einem nicht ganz so bösen Vierzlyinder-Diesel kombinierbar ist. Was bei Ford die ST-Line und bei Mercedes die AMG-Line ist, ist bei Volkswagen die R-Line. Die kommt etwa mit hübschen Felgen und dem neuen Sportlenkrad. Das Tüpfelchen auf dem I: Das Designpaket „Black Style“, das einige Chrom-Elemente verschwinden lässt. Stattdessen sind etwa die Streben des Kühlergrills glänzend schwarz. Ein hübscher Kontrast zur weißen Außenhaut.

Fair enough: Das ist alles mehr Schein als Sein, halt ein bisserl nette Schminke, richtig zur Sache geht’s jedoch nicht. Auch, wenn der Tiguan in der R-Line nur mit den potenteren Motoren zu haben ist: Minimal 150 PS ziehen das SUV via Vorderachse an, das Top-Aggregat stellt der 200 PS starke Selbstzünder dar. Goldene Mitte: Der 150 PS-Diesel mit Allradantrieb. Die feinschaltende siebengängige Doppelkupplung gibt’s jedenfalls immer – ebenso wie das grundsolide Fahrverhalten, der ausgereiften MQB-Plattform sei Dank.

Auf der steht der Tiguan freilich auch noch nach dem Facelift, die Änderungen sind größtenteils optischer Natur: Vorne orientiert sich das Erfolgs-SUV von VW an den neuen Golf mit seinen weiter zur Seite gestreckten Tagfahrleuchten. Innen wartet der geliftete Tiguan allerdings nicht mit der ganz großen, digitalen Show auf, wie wir sie eben aus dem Golf, aber auch aus dem Seat Leon kennen.

Das Bedienelement unterhalb des Displays besteht großteils aus Touchflächen.

Soll heißen: Es gibt noch eine eigene Bedieneinheit für die Klimaanlage, die über die minimalistische Touchbar hinausgeht. Wobei auch hier: alles Touch, ebenso die Tasten am Lenkrad. Wirklich intuitiver ist das zwar nicht, schwer zu bedienen aber auch nicht und es macht halt einen modernen Eindruck. Die Verarbeitung ist wie gewohnt mehr als solide, der Materialienmix ausgewogen. Viel wichtiger ist bei einem Tiguan aber ohnehin das Platzangebot: Hinter der Kofferraumklappe warten über 600 Liter Volumen darauf, gefüllt zu werden – da sprechen wir noch gar nicht vom Allspace.

Wenn wir jetzt allerdings nur über die optischen Auffrischungen reden, tun wir ihm ein wenig Unrecht. Auch technisch ist einiges neu, vor allem die Assistenzsysteme betreffend. Die sind jetzt wieder auf dem neusten Stand, wer tief genug ins Börserl greift, darf sich mit dem Travel Assist sogar über teilautonomes Fahren auf Level 2 freuen. Apropos Börserl: Schnäppchen ist er weiterhin keines. Starten tut das SUV bei rund 27.000 Euro, wer die R-Line will, muss noch etwa 13.000 Euro drauflegen, mindestens.

Auch, wenn das Image des Tiguan neuerdings vom R mit Emotionen aufladen wird; der „normale“ bleibt sich auch nach dem Facelift treu und besticht weiterhin durch Solidität, Ruhe und ja, etwas Langeweile. Summa summarum also perfekte Vorraussetzungen also für ein paar weitere Jahre des Erfolgs.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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