Ab in den Süden
Der Seat Tarraco
Von Thomas Geiger
Der 4,74 Meter lange Geländegänger mit bis zu sieben Sitzplätzen und immer mindestens 700 Litern Kofferraum ist zwar für Seat ein Neuzugang, für den Markt aber kein unbekannter. Denn auch wenn die Prototypen bei der ersten Ausfahrt noch mit der üblichen Erlkönig-Folie getarnt sind, erkennt man darunter die groben Konturen des Skoda Kodiaq, der sich auf den Weg in den Süden gemacht hat und zum Spanier geworden ist.
Form und Format werden sich vom erfolgreichen Vetter aus Tschechien nur im Detail unterscheiden. Doch beim Interieur macht der Seat mit digitalen Instrumenten und einem freistehenden Touchscreen einen Sprung, den der Skoda frühestens zum Facelift in ein, zwei Jahren machen wird. Und auch die Assistenzsysteme dürften deshalb schon wieder einen Tick weiter sein.
Hinter dem von LED-Scheinwerfern flankierten Kühler kommen dagegen Aggregate zum Einsatz, wie man sie schon von allen anderen Modellen aus dem Modularen Querbaukasten kennt: Bei den Benzinern ist das zunächst ein 1,5-Liter mit 150 PS und Frontantrieb, der 201 km/h schaffen soll, sowie ein für 211 km/h guter 2,0-Liter mit 190 PS und Allrad. Die Diesel-Fraktion bedienen die Spanier mit einem 2,0-Liter-TDI, den es mit 150 PS und Front- oder mit 190 PS und Allradantrieb und Geschwindigkeiten bis zu 213 km/h gibt.
So bekannt also die Zutaten sind, hat Seat mit dem nach der Stadt Tarragona benannten Tarraco trotzdem sein eigenes SUV-Süppchen gekocht. Denn wie es sich für einen feurigen Spanier gehört, ist auch der große Bruder des Ateca etwas strammer und sportlicher abgestimmt als der eher gemütliche und tapsige Bär aus Tschechien – erst recht, wenn man einen Prototypen mit DCC-Fahrwerk erwischt und damit wirkungsvoll den Charakter verändern kann.
Zwar hat Seat mit Arona, Ateca und Tarraco jetzt dann drei SUV in drei Jahren gebracht und ist in allen großen Segmenten vertreten. Doch weil genug offenbar nicht genug ist, gehen die Planungen schon weiter: Wenn im nächsten Jahr der neue Leon kommt, soll es den auch als Crossover geben, sagt Entwicklungschef Matthias Rabe. Dann bekommt der tschechische Bär in Spanien auch noch Gesellschaft von einem Berglöwen.