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Maybach EQS SUV: Strom im Smoking

Rolls-Royce und Bentley lassen noch ein wenig auf sich warten – doch Mercedes lockt jetzt auch die Hautevolee auf die Electric Avenue: Denn in Shanghai haben die Schwaben mit dem EQS SUV den ersten elektrischen Maybach vorgestellt. Der basiert zwar wie alle aktuellen Maybach-Modelle auf der Großserie und anders als bei der S-Klasse aus der alten Welt gibt es für die Generation E nicht mal ein paar Zentimeter mehr Radstand. Doch wenn der elektrische Geländewagen im zweiten Halbjahr zu Schätzpreisen um die 200.000 Euro (D) in den Handel kommt, ist der ganz große Auftritt trotzdem garantiert.

Eine eigene Kühlmaske mit Nadelstreifen auf pianoschwarzem Glanzgrund und dem stehendem Mercedes-Stern darüber, die auffällige Zweifarblackierung, eine aktive Umfeldbeleuchtung mit wabernden Maybach-Logos, Räder mit bis zu 23 Zoll und jede Menge Glanz und Gloria sichern dem 5,13 Meter langen Stromer im Smoking alle Aufmerksamkeit. „Bei Mercedes-Maybach streben wir danach, dem Schönen zusätzlich den Glanz des Außergewöhnlichen zu verleihen,“ umreißt Designchef Gorden Wagener die Mission des vornehmen Dickschiffs und will den SUV-Luxus der Zukunft mit neuartigen progressiven SUV-Proportion komplett neu definieren.

Wie immer trägt der Maybach dabei auch innen dick auf: „Der Innenraum ist ein emotionales und stilvolles Statement“, lockt Wagener mit Blick auf Lack und Leder und viel einzigartiger Finesse. Das beginnt im Kleinen mit neuen Grafiken auf dem Hyperscreen wie dem flatternden Seidenschal, der die alt hergebrachte Tachonadel in eine neue, leichte Luxuswelt übersetzt. Weiter geht es über das Barfach mit den silbernen Champagner-Kelchen und die spektakulär illuminierten Lautsprecher des Dolby-Atmos-Systems und endet bei den beiden Lounge-Liegen im Fond, die zu den exklusiven Eigenheiten aller Maybach-Modelle zählen – selbst, wenn denen im EQS SUV ein bisschen mehr Radstand ganz gut getan hätte. Denn so luxuriös man darauf lümmeln kann, nachdem sich der Beifahrersitz auf Knopfdruck fast ins Handschuhfach gefaltet hat, so raumgreifend sind die riesigen Sessel mit der mächtigen Konsole dazwischen, so dass sich im Fond bei der ersten Sitzprobe eine gefühlte Enge einstellt, die nicht so recht zu dem sonst so luftigen Anspruch der E-Modelle passen will.

Apropos E-Modelle: Natürlich nutzt der Maybach auch da den Baukasten der großen Familie und übernimmt das Layout des EQS mit je einem Motor pro Achse und der knapp 110 kWh großen Batterie dazwischen, die hier für runde 600 Kilometer reichen soll. Doch weil die Über-Marke schließlich dem Überfluss verpflichtet ist, legen die Schwaben bei der Leistung noch einmal nach: Statt 544 gibt es deshalb 658 PS und das maximale Drehmoment klettert auf 950 Nm. Damit ist der erste Stromer im Smoking fast so stark wie der Zwölfzylinder aus der alten Maybach-Welt, mit dem er sich das Typenkürzel „680“ teilt. Und mit einem Sprintwert von 4,4 Sekunden ist er sogar noch souveräner. Nur beim Spitzentempo muss sich der EQS wie alle E-Modelle bei Mercedes etwas zurücknehmen und mit 210 km/h bescheiden. 

Dafür allerdings ist das elektrische Top-Modell dem Zwölfzylinder in einer anderen Disziplin haushoch überlegen: Die Ruhe beim Reisen ist nirgends größer bei Mercedes als im ersten elektrischen Maybach – zumindest, wenn man der Versuchung wiedersteht, den neuen, künstlichen Fahrsound „Aerial Grace“ zu aktivieren.

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