Beim 35. GTI-Treffen am Wörther See ging man Back to the Roots: Volkswagen lieferte diesmal einen Solo-Auftritt und stellte den vierzigsten Geburtstag des VW GTI ins Zentrum. Samt limitierter Sonder-Edition des Clubsport mit 310 PS.
Was aufällt, bei der seeseitigen Annäherung an Reifnitz am Wörther See, ist eine relative Beschaulichkeit. Das bei den bisherigen GTI-Treffen übliche Gedränge ist lichter (was zu Christi Himmelfahrt nicht nur an den anfangs – für einen Mai-Tag – unterkühlten Temperaturen lag). Die sonst gegenwärtige allseitige Beschallung ist gedämpfter. Der Rauch der Grillfeuer ist dünner. Die Dichte an Ausstellern auch.Absent sind die VW-Konzernmarkenbrüder von Audi, Seat und Skoda. Ihre bisherigen Stammplätze sind entweder leer oder von einer dünn gesäten Handvoll an Detail-Dealern mit einem Warenangebot verschiedenster, teils recht abenteuerlicher Art besetzt.
Dabei steht das GTI- oder auch Wörther See-Treffen 2016 im Zeichen gleich mehrerer Jubiläen: Das Event geht zum 35. Mal über die Bühne. Und der Anlass dafür – der GTI – feiert heuer seinen Vierziger. Er hält mit bis zu 290 PS – als verschärfter Clubsport – derzeit in seiner siebenten Generation. Als Geburtstagsgeschenk legte VW noch mehr Feuer drauf, in Form von zwanzig Mehr-PS für die auf 400 Stück limitierte Sonder-Edition, die im Vorfeld des GTI-Treffens über den Nürburgring gejagt wurde und mit einer Rundenzeit von 7:49:21 Minuten die derzeitige Rekordmarke für Serien-Fronttriebler markiert.
Dieser Vorstellung kann das Gros des Publikums zwar sichtlich noch nicht folgen. Dennoch wird begeistert applaudiert. Einerseits dem Clubsport S. In weiterer Folge den auf der Showbühne zur Schau gestellten GTI- und anderen VW-Variationen, die in recht forsch-teutonischer Manier begleit-moderiert werden.
Derweilen kreist wie gewohnt der Dauer-Korso mehr oder weniger origineller automobiler Gustostückerl durch Reifnitz. Von einer Mono-Markenpräsenz ist schon lange nicht mehr die Rede. Zwischen die Wolfsburger mischen sich unter anderem Stuttgarter, darunter gar ein AMG GT.
Über das, was sich ab- und umseits von Reifnitz tut brodelt die Gerüchteküche. Dass das GTI-Treffen von Fans, die sich als die einzig wahren bezeichnen, schon über rund vierzehn Tage vorher sowie nachher zieht ist nicht neu. Nun ist auch von einer Gegenveranstaltung am Faaker See die Rede. Die Gefahr, dass sich dabei VW- und Harley-Enthusiasten in die Quere kommen besteht kaum, denn die schwereisernen Einspurigen sind erst im September dran.
So gut wie kein Thema war die Abgas-Affäre, mit der VW langsam aus den Schlagzeilen gerät. Auch deshalb, weil diesbezüglich von der Konzerleitung keinerlei Statements abgegeben wurden. Von diesen Turbulenzen war das Treffen des Jahres 2015 für die Öffentlichkeit noch völlig unbehelligt. Fast symbolträchtig wirkt in diesem Zusammenhang das Wetter. Während sich im Vorjahr über dem Großauftritt des VW-Konzerns der Himmel verdunkelt hatte war’s heuer umgekehrt: Nach einem naß-kalt-windigen Start am Mittwoch, 4. Mai, klarte es am Himmelfahrtstag zunehmend auf, und über Kärnten lachte herzerwärmend die Sonne.