Der Kia Sportage hat es seit 1994 auf inzwischen immerhin fünf Generationen gebracht. Besonders die Dritte und Vierte zwischen 2010 und 2021 haben sich als Alternative für VW Tiguan und Co. etablieren können. Der aktuelle Sportage will mehr sein als nur ein Preis-Leistungs-Schmankerl und mit Individualität punkten.
Fotos: Eryk Kepski
Nur weil seine Lichtsignatur jetzt geschwungenen Klingen gleicht und das Blech deutlich rasanter geformt ist, gibt der Koreaner aber nicht seine üblichen Tugenden auf. Vergleicht man unseren Testwagen mit seinem 126 PS starken 1,6 Liter-Dieselvierzylinder, 48 Volt-Technik, Allradantrieb und der zweithöchsten Ausstattungslinie Gold mit einem um 14 PS stärkeren und ähnlich ausgestatteten VW Tiguan, zieht der Deutsche immer noch um den einen oder anderen Tausender davon. Und das, ohne Allradantrieb oder 48 Volt-Netz mit an Bord zu haben – dafür ist das Modell aber schon seit 2016 auf dem Markt. Zur Einordnung: Wir sprechen bei unserem Tester von einem Listenpreis von 52.200 Euro inklusive Blue Flame-Lackierung und den Bicolor-Felgen.
Damit ist der Sportage jetzt nicht das exotische Superschnäppchen schlechthin, aber eben im Konkurrenzvergleich (vor allem mit deutschen Produkten) immer noch preiswert, ohne auf irgendwelche Komfort-, Sicherheits- oder Technoextras verzichten zu müssen. Denn vom Panorama-Glasdach über belüftete Sitze bis hin zu diversen Hightech-Spielereien kann man im Sportage alles ordern, was unsere Lieblingsnachbarn typischerweise auch anbieten. Kühle Kalkulatoren können sich vom Kia also durchaus angezogen fühlen.
Bleibt nur die Frage, ob diese Art Autokäufer sich von dem doch sehr eigenwilligen Design des Sportage abschrecken lässt. Grund dazu gibt es eigentlich keinen, schließlich steht er zwar deutlich schneidiger und emotionaler da als VW, Skoda und Co., wirkt aber dennoch sehr stimmig. Anders als andere Fernost-SUVs wie etwa … der Toyota C-HR. Wer also nicht gerade allergisch auf ein bisschen Leidenschaft in der Optik reagiert, sollte sogar sehr gerne zum Sportage greifen.
Bei aller scharfen Optik ist der Kia Sportage aber immer noch ein Auto für die Masse. Das Fahrverhalten ist komfortabel und nicht wahnsinnig verbindlich, die Dynamik des Diesels ist bestenfalls unaufregend. Vorne wie hinten sitzt man bequem, aber nicht luxuriös und natürlich ist alles brav digital, aber es gibt auch noch ein paar Knöpfe. Die tun ihren Job bestens und halten den Fokus mehr auf der Straße als der Touchscreen, sind aber in ihrer Haptik nichts Besonderes. Der Sportage kann alles, reißt aber in den einzelnen Disziplinen keine Bäume aus.
Das bleibt eher dem Gesamtpaket überlassen. Denn ein knackiger Auftritt gepaart mit zeitgemäßer Technik und souveränem Feeling ist eine gute Kombi. Wenn dann, wie beim Kia Sportage, auch der Preis noch in Ordnung ist, bleiben eigentlich keine Wünsche offen. Außer man möchte etwas ganz Spezielles. Denn der Sportage ist weder ein Sportlersportler noch ein Auto für die sechsköpfige Großfamilie. Doch alle herkömmlichen Bedürfnisse deckt er mühelos und souverän ab. Er ist eben doch ein Braver, egal wie stylisch er ist.