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Der Mercedes AMG GT S, das Glück und ich

Motorblock-Leser Markus K. hat mit dem Mercedes-AMG GT S einen Tag lang Spaß

Motorblock-Leser Markus K. macht mit dem Mercedes-AMG GT S einen Tag lang mächtig böllernden Auspufflärm und hat uns seine Freude dabei freundlicherweise niedergeschrieben. Wir hoffen dass man herauslesen kann, wie sehr ihm der flotteste Mercedes aller Zeiten getaugt hat.

Also Ich hab ja noch nie was gewonnen. Zumindest nichts an das ich min noch erinnern kann. Das wird beim AMG nicht passieren! Ich treffe mich mit Motorblock-Redakteur Philipp Stalzer bei der legendären Dopplerhütte im Tullnerfeld, um das Auto zu übernehmen. Bin etwas früh dran, noch keiner da. Bei jedem lauten Auspuff bin ich schon ganz aufgeregt, aber es war dann doch nur wieder irgendeine Supermoto mit Akrapovic-Anlage die hier zum guten Ton gehört wie das Jackett im Casino. Aber dann rollt er doch an, von weitem schon zu hören. Wahnsinn! Wie bekommen die das nur mit dem Klang zugelassen frage ich mich später noch bei jedem Schaltvorgang!? Der rote AMG mit schwarzen Felgen parkt sich ein. Rote Autos mag ich eigentlich nicht, Schwarze Felgen noch weniger, aber es passt zum AMG. Optisch ein Traum. Auch unwissende sehen sofort: das ist was Besonderes! Aber er wirkt irgendwie auch seriös und unaufdringlich finde ich. Die Schokoladenseite ist eindeutig das Heck, das jeden Arschvergleich mit diversen Promi-Pos gewinnen würde!

Genug geschaut. Ich will mit dem Mercedes AMG GT S endlich FAHREN!

Motorblock-Mann Stalzer erklärt mir auf die Schnelle den Sitz, der sich perfekt einstellen lässt. Ich rutsche keinen Millimeter mehr herum – besser ist es in einem Vollschalensitz auch kaum. Dann noch Comfort, Sport, Sport+ oder Racemode-Drehrad an der Mittelkonsole, mit dem ich im Laufe des Tages noch auf Du und Du sein werde. Eh klar, Race wird vermutlich das ärgste sein, passt. Dann versuche ich mich noch mit dem Infotainment-Dings Steuer-Drehrad zum Bluetooth Menü vorzukämpfen. Hab ja schließlich extra eine Playlist für diesen besonderen Autotag am Handy zusammengestellt. Gar nicht so einfach. Redakteur Stalzer rät, das einfach zu vergessen. Alles was ich an Musik brauch ist das (zeigt auf den Knopf für den Klappenauspuff). Und verdammt – er sollte recht behalten!
OK dann geht’s endlich los, letzte mahnende Worte. Nicht kaputt machen, keine Burnout Sessions, am Anfang mal sachte angehen lassen, sind ja doch 510 PS. Eh klar – fahr eh immer brav. Natürlich. Ganz unerfahren bin ich zum Glück aber eh nicht. Habe selber einen E36 M3 mit dem ich oft sportlich unterwegs bin, und hab auch schon mal in München bei „BMW On Demand“ einen aktuellen M5 für einen Tag ausgeborgt. Ein Auto in dem Leistungsbereich ist also kein absolutes Neuland, aber alltäglich natürlich auch nicht. Respekt ist jedenfalls da, die Vorfreude steigt trotzdem ins unermessliche. Also los geht’s jetzt endlich, erst mal im Comfort Modus sachte an Lenkung, Bremse usw. gewöhnen. Der erste Eindruck: einfach perfekt – absolut nix auszusetzen. Dann mal schauen was der Motor so macht, mal Halbgas – Wahnsinn!!! Das geht!! Ok die ersten paar Kilometer sind gefahren, Auto kenn ich, weiß wo alle Tasten sind – Zeit für Race Mode! Da ist der Motor schon mal um die Hälfte lauter als in „Comfort“ und wenn man dann den Klappen-Schalter auch noch betätigt, ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Absolut gestört laut. Wie haben die das nur zugelassen bekommen? Jeder Golf würde bei einer Polizeikontrolle unmittelbar die Kennzeichen im Schredder vernichtet bekommen. Aber ich bin legal unterwegs. Die ersten schnelleren Kurven und kurze Möglichkeiten für ein bisschen Vollgas hab’ ich hinter mir, 10 Minuten sind bereits vorbei. Das Grinsen im Gesicht aber noch lange nicht. Langsam hab’ ich rausgefunden, wie man mächtigen Auspuff-Rumble provozieren kann. In einem beliebigen Gang bei ca. 5000 Umdrehungen mit den Paddels runter schalten, sodass der niedrigere Gang möglichst hoch drehend eingelegt wird. BAM BAM BARAMBAMBABAM. Wahnsinn!!!! Wenn’s das auf CD gäbe, wäre ein Platz in den Austria Top 40 sicher!

Langsam hab’ ich rausgefunden, wie man mächtigen Auspuff-Rumble provozieren kann. In einem beliebigen Gang bei ca. 5000 Umdrehungen mit den Paddels runter schalten, sodass der niedrigere Gang möglichst hoch drehend eingelegt wird. BAM BAM BARAMBAMBABAM. Wahnsinn!!!! Wenn’s das auf CD gäbe, wäre ein Platz in den Austria Top 40 sicher!

Die ganze Familie wird mit Mitfahrten beglückt

Ok jetzt aber beeilen, an so einem Tag hat man viel vor. Ich will meine Oma in Baden besuchen. Die is’ grad auf Kur, und dort kann man super über kurvige Landstraßen hinbrettern. Dopplerhütte – Tübinger Kogel – Purkersdorf – Sulz im Wienerwald – Baden. Eine Traumstrecke, fahr ich auch oft mit dem eigenen BMW. Aber zuerst noch zu den Eltern das Auto vorführen. Meinen Bruder nehm’ ich ein Stück mit. Sound und Beschleunigung packt auch er nicht ganz, einfach viel zu arg. Dann ist die Mama dran. Die ist nicht so viel Autoterror gewöhnt, und kurz davor ihr Veto einzulegen als die Geschwindigkeit ein wenig (ähm, räusper) des erlaubte Limit überschreitet. Und dann fragt sie doch glatt warum der Auspuff so schießt? Wie kann man das nur in Frage stellen? Ich klär Sie auf dass das genau das allergeilste für Benzinfreunde ist, und sie schüttelt den Kopf. Na ja egal, mir gefällt’s. Papa lässt vorsichtshalber die Probefahrt aus. Ist aber auch kein Autofreak. Ihm reichen Fotos mit strahlenden Gesichtern der Kinder für den nächsten Familienkalender, den dann wieder alle zu Weihnachten bekommen. Dafür ist ein Tag wie dieser blendend geeignet.

Frau zeigt sich nur mittelmäßig beeindruckt am AMG GT S

Nach dem elterlichen Pflichtbesuch geht´s nach Hause, meine Frau aufgabeln. Sie kommt mit zur Oma, ist aber auch der totale Nicht-Auto-Mensch. Fahrt VW Fox und ist damit absolut zufrieden. Aber immerhin „das ist ein schönes Auto“ sagt sie. Streng nach Straßenverkehrsordnung und im Comfort-Mode machen wir uns auf den Weg, bis zum Fuß der Dopplerhüttenstrecke zurück. Wie ein Kampfpilot drehe ich an den ganzen Schaltern und aktiviere alles was mir an Schärfung zur Verfügung steht. Der inzwischen sehr lieb gewonnene Race Mode, Klappenauspuff auf Durchzug, manuelle Schaltung ausschließlich mit den Paddles am Lenkrad, hartes Fahrwerk. Bisschen muss man sich den Arm verrenken um an die appetitlich auf der Mittelkonsole angerichtete Knöpferlbatterie überall hin zu kommen, aber egal. Nach der ersten Kurve ist sie ein bisschen entsetzt, obwohl sie bei bisherigen Vollgas-Sessions auch schon einiges mitgemacht hat. Aber das subjektive Fahrgefühl ist hier einfach um ein vielfaches ärger! Nach ein paar Kurven kommt die obligatorische Frage: ist das normal das der Auspuff so knallt?




Hooning mit der Oma – inklusive Beweisvideo

Weiter geht’s nach Baden, die Oma wartet schon, aber ich fahr eh „zügig“, fühle mich schon längst wie irgend ein Rennfahrer der schon drei Saisonen mit dem Auto unterwegs ist. Man gewöhnt sich sehr schnell an das Auto, und es ist eigentlich relativ einfach zu fahren. Die günstige Gewichtsverteilung durch Transaxle-Bauweise mit einem sehr weit hinten sitzenden Frontmotor wissen Gasgeber schnell zu schätzen. Generell ist es halt ein echter Sportwagen, und kein sportlicher PKW wie die ganzen anderen BMW M, Audi RS, und Mercedes-AMG Modelle – das merkt man einfach. In Baden angekommen muss meine Frau aufgrund der Zweisitzigkeit beim Kaffeehaus warten, gegen eine Verschnaufpause hat sie eh nix einzuwenden. Ich hole in der Zwischenzeit die Oma ab. Die Freude ist groß, die anderen Senioren schauen neidisch. Einsteigen ist in einem SUV natürlich komfortabler, aber mit bisschen Hilfe geht’s. Die Krücke passt auch in den Kofferraum, der eigentlich relativ groß ist. Also mal langsam um den Häuserblock, und dann auf der Freilandstraße Gas geben. Vollgas findet sie super, nur den Auspuff versteht auch Sie nicht: „Was grammelt denn da so?“ Schnell weiter zum Kaffeehaus, Frau wartet schon. Schlürf schlürf, in Rekordzeit austrinken. Wir müssen fahren, AMG Zeit ist kostbar und knapp!

Sinnieren am Heimweg

Am Rückweg fahren wir über die Autobahn, die Berge waren meiner Liebsten ein bisschen zu viel. Daraus mach is das Beste, ein Soundcheck bei einer Tunneldurchfahrt ist sowieso noch ausständig. Am Heimweg rechnet sie mir vor was sie alles mit dem Geld vom Gegenwert des AMG GTs machen würde: Haus komplett umbauen und renovieren lassen, inklusive Prachtgarten, Pool und was weiß ich nicht noch alles. Ich schalte daweil im Tunnel zwei Gänge runter und gebe bekannt, das beim Eintreffen unerwarteten Reichtums als erstes mal die Garage für den AMG GT renoviert werden muss. Der wird dann nämlich fix angeschafft!

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