Peugeot 5008
Löwen-Anteil
Die Nase hoch tragen die neuesten Löwen. Mit Recht. Jetzt ist auch der Peugeot 5008 zum SUV mutiert. Die Symbiose aus Familien-Van und hochgelegtem Kombi soll sich die Königskrone im Revier der Siebensitzer-SUVs schnappen.
Text: Beatrix Keckeis-Hiller
Fotos: Peugeot
SUV und kein Ende ist die aktuelle und, so scheint’s, unstoppbare Zielrichtung in der Autowelt. Für Peugeot gilt das derzeit gleich mehrfach, mit drei taufrischen Modellen. Siehe den überarbeiteten 2008, mit dem die Robustversionen-Orientierung bei der Löwen-Marke begonnen hat und der im Vorjahr auf den neuesten Stand poliert wurde. Siehe den 3008, der sich in der noch blutjungen, zweiten Generation vom eher unauffälligen Hochdach-Kompakten zum selbstbewussten Crossover gewandelt hat. Siehe den brandneuen Peugeot 5008.
Dominant
Passé ist der brave Familien-Van. Up to date ist die Mutation zum SUV. Dessen Zukunft soll die Marktdominanz im Nischen-Untersegment der bis zu siebensitzigen Mittelklasse-Crossover sein, da soll er den Löwen-Anteil erobern. Nicht nur im eigenen Konzern, zu dem auch Citroën und DS Automobiles gehören und der, sich – so wie’s es aussieht – gerade um die Marken Opel und Vauxhall erweitert hat (der ausgehandelte Deal soll bis Jahresende über die Bühne sein).
Steil
Mit steil gestelltem Kühlergrill und prominentem Löwen-Logo steht er selbstbewusst – fast hochnäsig – da, ist jedoch bei fast schnurgerade nach hinten verlaufender Dachlinie insgesamt nicht höher als der Vorgänger (1,64 Meter). Das Front-Design reiht ihn in das aktuelle Schnittmuster des Familiengesichts ein, vermeidet aber geschickt jene Gleichförmigkeit, die bei anderen Herstellern schon ein wenig zur beliebigen Langweiligkeit gereicht.
Flexibel
Man kann zwei zusätzliche Stühle fürs Heck odern und eine dritte Sitzeihe eröffnen. Damit erntet man ein Flexibilitäts-Feature: Die Klappstockerl bieten zwar gerade einmal kurzstrecken- oder kindergerechte Sitzbequemlichkeit, lassen sich dafür komplett im Laderaumboden versenken oder ausbauen, mit simpler Handhabung und knapp elf Kilo Gewicht gerät das weder zur Fummel-, noch zur Schlepperei.
Chic
Das Ganze wirkt anfangs ein wenig eigenartig, doch es ist nach kurzer Eingewöhnungszeit selbsterklärend. Eingespart gegenüber der Generation eins wurde eine ganze Reihe von Knöpferln. Teilweise sind die Bedienungen und Steuerungen ins Infotainmentsystem mit 8-Zoll-Touchscreen übersiedelt, sie bleiben dabei verständlich und logisch nachvollziehbar, teilweise sind einzelne Funktionen in einer chicen Tastatur an der Mittelkonsole angerichtet.
Was wo zu finden ist, erfordert nur ein Minimum an Konzentration. Die kann man dann voll aufs Fahren richten. Gleichzeitig auf die Wahrnehmung der Umgebung. Eine leichte Übung im frühmorgendlich recht ruhigen Lissabon. Das kann nebst recht steilen Berg- und Talfahrten mit spitzwinkel-engem Gassenwerk aufwarten. Was der Löwe mit Gelassenheit und Geschmeidigkeit zur Kenntnis nimmt und geschmeidig quittiert. Es mangelt ihm nicht im geringsten an der nötigen Gelenkigkeit.
Leise
Außer mit Wendigkeit kann der frische Franzose mit durchaus knackigem Fahrwerk punkten. Schlaglöcher kommentiert er mit trockenem Abfedern. Zum Schwingen und Verneigen neigt er kaum. Weder in Längs- noch in Seitwärtsrichtung. Ruhig und leise bleibt’s im Interieur in jedem Fall. Ob Diesel oder Benziner ist aufs flüchtige Hinhören kaum unterscheidbar. Auch ist der Rundumblick ein nur wenig eingeschränkter, mit den Karosserie-Säulen ist von A bis C nicht allzu dick aufgetragen.
Und wenn dann doch einmal das Gefühl für die Länge der Schnauze oder des Popos trügen könnte: Es kann von Einparksensoren vorne wie hinten über einen Einfädel-Assistenten bis zur 360-Grad-Kamera alles an Bord sein, was das Technik-Regal an elektronischen Helfern und Unterstützern parat hat.
Hilfreich
Gar nicht zur reden von Navigations-, Fahrdynamik- (es gibt je nach Motorisierung einen Sport-Modus) und Notrufsystemen. Details wie Smartphone-Integration und Web-basierte Informationen sind selbstverständlich zu haben. Auch hilfreiche Details wie adaptiver Automat, aktiver Spurhalteassistent, Voll-LED-Scheinwerfer und dergleichen mehr.
Trittsicher
Das nennt sich Grip Control und kann in fünf Modi justiert werden: Normal, Schnee, Sand, Schlamm und ESP Off (schaltet sich allerdings ab 50 km/h wieder zu). Dass der 5008er damit zumindest auf Schnee- und Eisfahrbahnen traktionssichere Figur macht, dem konnte in Hintersee, Salzburg, bereits vor der Fahr-Premiere rund um Lissabon schon auf den Grip gefühlt werden. In Portugal brauchte es für Trittsicherheit kaum elektronische Nachhilfe, auch nicht wirklich auf schottrigen Sektionen. Mit einer Bodenfreiheit von 238 Millimetern geraten auch tiefere Spurrillen nicht zur Kletterpartie.
Sparsam
Die (Turbo-)-Benziner-Fraktion folgt dem Gebot des Downsizings und des Aufladens, um den Aggregaten Sparsamkeit anzuerziehen. Sie ist mit einem 1,2-Liter-Dreizylinder und mit einem 1,6-Liter-Vierzylinder vertreten, damit handelt man sich entweder 130 oder 165 PS ein. Die Fahrstufen werden je nachdem über manuelle oder automatische sechs Gänge sortiert.
Aufnahmefähig
Mit mindestens 780 und maximal 1.940 Liter Kofferraumvolumen reklamiert man, den geräumigsten Siebensitz-SUV zu bieten. Sollte Passagierplatz weniger gefragt sein als Stauraum, muss zum Beispiel das Surfbrett nicht aufs Dach gepackt werden. Die Stühle der zweiten Reihe sind falt-, die Lehne des Beifahrersitzes klappbar. Die daraus resultierende Ladelänge: bis zu 3,20 Meter.
Alternativ
Für zwölf Kilometer sollte der Akku Strom liefern. Im Gegenzug ist für den Crossover vorerst keine Alternativantriebs-Variante vorgesehen. Auf den Markt kommt der 5008er Ende Mai. Der Preis: ab 27.450 Euro.