Alfa schickt die Giulia auf Abwege. Denn im Ringen um eine Zukunft für die Traditionsmarke will sich Konzernmutter Fiat nicht allein auf die Strahlkraft der neuen Limousine verlassen, sondern stellt dem Stufenheck das offenbar unvermeidliche SUV zur Seite – den Alfa Romeo Stelvio.
Text: Thomas Geiger
Alfa legt größten Wert darauf, dass der Wagen ein Italiener ist: Sie haben ihn in Monza entwickelt, lassen ihn bei Rom vom Band laufen und taufen ihn nicht umsonst nach dem Stilfser Joch auf den Namen Alfa Romeo Stelvio. Seinen ersten Auftritt hat der erste Geländegänger in 100 Alfa-Jahren aber im Mutterland der SUV: Bei der LA Autoshow in den USA.
Nach amerikanischen Verhältnissen noch ein Kleinwagen, fährt der Stelvio bei uns mit 4,68 Metern Länge schon in der gehobenen Mittelklasse. Zu Schätzpreisen ab zunächst etwa 40.000 Euro aufwärts tritt er dort gegen Fahrzeuge wie den neuen Audi Q5, den Jaguar F-Pace oder den Volvo XC60 an.
Ganz die Giulia – das gilt nicht nur für den Antrieb, sondern auch für das Ambiente. Der Mitteltunnel ist im Vergleich zur Limousine etwas höher und das Armaturenbrett wirkt etwas bulliger. Sonst kennt man das Cockpit aus der Giulia, wie den großen, bündig eingepassten Touchscreen, den Startknopf im Lenkrad und den DNA-Schalter neben dem Getriebe-Wählhebel.
Den Namen für ihr erstes SUV haben die Italiener mit Bedacht gewählt. Nicht nur weil das Stilfser Joch der höchste und berühmteste Pass in den italienischen Alpen ist und sich ein SUV in den verschneiten Bergen wahrscheinlich am wohlsten fühlt. Sondern auch, weil diese Passstraße auf 2758 Meter mit ihren 75 Kehren und bis zu sieben Prozent Steigung irgendwie zur aktuellen Situation der Traditionsmarke passt – zuletzt ganz tief unten im Tal der Tränen, kann es für Alfa gerade nur bergauf gehen.