Drive

Behaunski über das Range Rover Evoque Cabrio

Lifestyler ohne Mütze

Was bist du, Range Rover Evoque Cabrio?





Cabriolets stehen für Freizeit, Lebenslust und eine gewisse Höhergestelltheit: Wer ein Cabrio fährt, hat oft auch ein Alltagsauto. Was uns ohne Umschweife zum Range Rover Evoque Cabrio bringt.

Von Rainer Behounek

Das Cabrio polarisiert, das ist klar. Manche würden sich sofort eines kaufen und die Brise Wind und Sonne im Gesicht genießen, anderen kommt ein Cabrio nie und nimmer ins Haus. „Weil die ja nie so steif sind, wie die geschlossene Version!“ Ein Satz, der in die 80er passt, heute allerdings ziemlich eingestaubt ist, wie Englands neuer Exzentriker, das neue Range Rover Evoque Cabrio, eindrucksvoll beweist.

Luxus-SUV meets Cabrio, also. Eines gleich vorweg: Wir sitzen nicht im offenen Jeep, der auch richtig arg Offroad kann, wenn er will, aber im Innenraum mehrheitlich aus Kunststoff ist. Wir sind umringt von Leder und Luxus. Wir hören klangvolumigen Sound aus den Meridian-Lautsprechern. Wir wählen auf einem großen Touchscreen in der Mittelkonsole Ziel und Telefonnummern. Wir sitzen in keinem Jeep, wir betten uns in einem Range Rover, der zufällig ein Stoffdach als Haube trägt.

Und wir genießen das alles, während der Winter seine ersten feinen Grüffeln ausstreckt: Mitte November, minus vier Grad. Keine Cabriozeit, soviel ist sicher. Im Range Rover Evoque Cabrio sind Temperaturen egal. Dank schneller Lenkrad- und Sitzheizung, sowie flinker Klimaanlage sind die Scheiben und Finger im Nu abgetaut. Natürlich ist es im Innenraum lauter, auch wenn Range Rover meint, die Stoffhaube dämmt fast genauso gut wie das solide Dach. Und die Türen fallen um einen Tick unsanfter ins Schloss.  Dafür liefert er etwas mit, das die geschlossenen Versionen nicht haben: Ein range-roveriges aber offenes Fahrgefühl.

Es ist schon spannend. Der Evoque kann dank All Terrain Progress Control, Terrain Response und 500 Millimeter Wattiefe richtig solide Offroad, wenn man will. Will man halt nie, weil die orangene Farbe gefälligst nicht verkratzt wird! All das, nur halt offen und mit viel Annehmlichkeiten.

Wir fahren den neuen Vierzylinder-Dieselmotor mit 180 PS, der ausgesprochen gut am Gas hängt und gleich von unten weg einiges an Punch liefert. Die 9-Gang-Automatik wär auch der Hammer, würde sie nicht gelegentlich ein Überraschungsmenü aus den neun Gängen zaubern.

Natürlich träumen wir, Mitte November, vom Sommer und der Berghütte im Kühtai. Wenn der Evoque voller Leute und der Kofferraum voller Essen ist („Voller“ Essen ist ein dehnbarer Begriff, bei 251 Liter Volumen). Wenn das Dach weg ist (passiert in 18 Sekunden) und die warme Waldluft überall im Auto ist, während man die steile Waldstraße raufkriecht. Die Frage, die sich allerdings stellt: Zahlt sich das aus? In Österreich, wo es eben auch manchmal nicht so herrlich sonnig ist, wie in Kalifornien oder Nizza?

Das mitteleuropäische Klima im Hinterkopf, drehen wir das Preisschild um: Unter 56.500 Euro geht nichts. Meridian-Sound, 18-Zöller, Touchscreen und elektrisch verstellbare Vordersitze aus Leder sind da zwar schon inbegriffen aber über 50 Flocken für ein an sich grundsolides Auto (das „geschlossen“ ab 36.000 Euro zu haben ist) ohne Dach?

Ich persönlich mag das Evoque Cabrio. Den Schritt den Range Rover da geht, finde ich erfrischend und cool. Wer also bereits einen Range Rover zu Hause hat und ähnliche Fahrgefühle auch offen erleben will, wird ab sofort fündig!

Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

Weitere Beiträge

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"