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Warum uns brennende Sportwägen so brennend interessieren

Porsche 918 Spyder caught fire! Lamborghini Gallardo fängt Feuer! Ferrari ausgebrannt!

von Rainer Behounek

Man kennt sie, die reißerischen Meldungen über in Flammen aufgegangene Supersportwägen. Lauffeuerartig breiten sie sich im Internet aus und manchmal wirkt es so, als waren die Besitzer der Sonne zu nah und haben sich am göttlichen Gefährt die Finger verbrannt. Noch mehr Wortspiele? Naa, da fängt nur der Kopf zu Rauchen an (außerdem frisst mir die Wortwitz-Box schön langsam die Haare vom Kopf)

Steht ein Baum oder eine Gartenhütte in Flammen, dann interessiert uns das nicht sonderlich (außer jemand sprengt sie in die Luft, mit zuviel Dynamit und alle laufen wie verrückt weg). Ein feuriger Supersportwagen löst allerdings beklemmende Gefühle in uns aus. Nicht unbedingt wegen der Schadenfreude.

Vielmehr deshalb, weil da gerade vor unseren voyeuristischen Augen ein hoch präzises, mit Liebe geplant und gebautes, seltenes und für viele unbezahlbares Automobil in den tödlichen Flammen und in weiterer Folge in den noch schlimmeren Wassermassen, die hoffentlich sehr bald drauf einprasseln, umkommt.

Supersportwägen fahren sich keine Felgen kaputt

Nie geistern Bilder durchs Interweb mit Supersportlern drauf, denen gerade der Seitenspiegel abgefahren wurde. Selten sieht man einen McLaren, wie er sich in der Tiefgarage die Lichter platt fährt. Aber wenn sie erst mal brennen, dann geht’s um die Wurscht und die Welt.

Ein wenig erinnern die Bilder an unsere geliebten Actionfilm-Protagonisten. Frank Bullitt, John McLane, Jason Bourne und wie sie alle heißen… sehen wir ihnen schockiert dabei zu, wie sie sich den eingerissenen Fingernagel wegschneiden? Oder zucken wir zusammen, wenn sie sich das Knie am vom Superbösewicht fies platzierten Couchtisch anhämmern? Nein! Da muss das Blut spritzen, da müssen die Knochen brechen und das muss vor allem nicht in fünf Minuten vorüber sein, sondern lange dauern, richtig richtig quälend lange. Und zum Schluss, muss er sagen: „Trudy, kümmere dich um die Kinder, hörst du? Erzähl ihnen – hust hust – erzähl ihnen, dass es ihr Daddy war, der die Welt gerettet hat – hust hust.“

Supersportwägen sind keine Buchhalter und keine Tofuliebhaber die für mehr Nasenhaare eintreten (btw Tofu ist äußerst gesund, durch den hohen Anteil an Calcium und Kalium und einer nicht zu verachtenden Menge an ungesättigten Fettsäuren plus hochwertigem Protein ist er der Freund von Vegetariern und Menschen, die sich bewusst ernähren wollen). Es sind die letzten Actionhelden auf den Straßen da draußen. Mit ihnen geht auch ein kleines Stück Freiheit in Flammen auf. Und gerade deshalb dürfen sie nicht einfach gewöhnlich sterben, wie gewöhnliche Autos. So hell sie strahlen, so hell müssen sie auch verglühen. Und Abdanken mit einem Knall.

Nie geistern Bilder durchs Interweb mit Supersportlern drauf, denen gerade der Seitenspiegel abgefahren wurde.





















Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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