Mercedes stiehlt der noblen Konkurrenz in der Kompaktklasse jetzt gar vollends die Schau. Denn die Schwaben haben im Vergleich zu Audi und BMW nicht nur das breitere Angebot, sondern auch die stärkeren Motoren.
Von Thomas Geiger
Schon mit dem 306 PS starken 35er-Modell sind sie ganz vorne mitgefahren. Auch deshalb haben sie ihn so schnell auf beinahe die ganze Familie ausgerollt und damit als vorerst letzten Neuzugang gerade den CLA Shooting Brake bestückt. Der fährt damit zwar trotzdem auch nur 250 km/h, schafft den Sprint dafür jetzt aber in imposanten 4,9 Sekunden. Und dabei lässt es die schnelle Truppe nicht bewenden.
Sondern nach schier endlosem Vorgeplänkel legen sie jetzt in Affalterbach Hand an den 45er-Motor, der noch in diesem Herbst in der A-Klasse seinen Einstand geben und dann ähnlich schnell über ähnliche viele Modelle ausgerollt werden soll. Auch er hat zwar 2,0-Liter-Hubraum, ist aber komplett neu entwickelt worden. Intern als „M139“ geführt, wird es ihn, wie bislang nur die V8-Modelle, künftig sogar in zwei Leistungsstufen geben: Als Basismodell mit 387 oder als S-Version mit 421 PS. Das sind gute zehn Prozent mehr als beim Vorgänger und genug für einen neuen Superlativ. Denn der M139 hat nicht nur eine Literleistung wie ein Supersportwagen, sondern ist obendrein zudem der aktuell stärkste Vierzylinder, der weltweit in einem Serienmodell angeboten wird.
Neben der Leistung hat AMG auch das Drehmoment angehoben und die Drehzahlkurve nach oben verschoben. So gipfelt die Anzugskraft des Vierzylinders jetzt bei 480 oder 5.000 Nm und der Motor wird erst bei 7.200 Touren eingebremst. Damit sollte der M139 ein Auto wie die A-Klasse binnen vier Sekunden auf Tempo 100 katapultieren. Und wo für die 35er bei trotz ihrer ausreichenden Kraft bei 250 Sachen Schluss ist, haben die 45er ein bisschen mehr Freiheit und dürfen sicher bis 270, vielleicht sogar 280 km/h rennen.
Mit dem neuen Motor geht auch eine Umstellung in der Produktion einher. Wurde der bisherige Vierzylinder noch aus einem Mercedes-Werk in Kölleda zugeliefert, baut AMG den neuen Treibsatz künftig in Affalterbach selbst und wendet dafür ein Pranzip an, das man sonst nur von sehr viel exklusiveren Modellen kenn: One Man, one Engine. Jeder Motor wird von einem einzigen Mitarbeiter weitgehend in Handarbeit montiert, und als letzten Handgriff bestätigt der Monteur die Eigenleistung mit einer Plakette, auf der sein Name steht. Dieses Ehrenabzeichen könnte die Kunden allerdings teuer zu stehen kommen: Unter 50.000 Euro dürfte etwa der neue A 45 als Erstling beim Powerplay kaum zu haben sein.