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Die Rote Sau

Wie ein Spanier aus alten Mercedes der Baureihe 111 neue Lowrider macht.
Wenn er seine Pläne auf die Straße bringt, werden seine Mobile die Könige der Crusing Mile. Vorerst muss Manuel Martinez aber noch seine Replica der legendären Roten Sau von AMG unter die Leute bringen.

von Oliver Luxenburger
Manuel Martinez ist Spanier. Ingenieur. Visionär. Bei der kanadischen Firma Ballard entwickelt er Wasserstoff Brennstoffzellen für Marken wie Mercedes und Volkswagen. Auch in seiner Freizeit investiert er jede freie Minute in Autos. Alte Mercedes Modelle haben es ihm angetan. Besonders die ersten S-Klassen und speziell die legendäre „Rote Sau“, jenem ersten Touren-Rennwagen von AMG. Ein aufgemotzter 300 SEL mit 6,8 Liter V8 Triebwerk und 428 PS. Er war 1971 auf dem Circuit Paul Ricard als Exot spektakulär gegen leichte Rennautos wie Ford Capri RS und Alfa Romeo GTA angetreten. Gegen die Werkspiloten Niki Lauda und Hans-Joachim Stuck schafften die No-Names Hans Heyer und Clemens Schickentanz die Sensation – Platz 2 und den Klassensieg! Nach dem Rennen wurde das Wunderding von der französischen Firma Matra gekauft und für, aufgehorcht, Flugzeug-Beschleunigungstests auf zivilen Autobahnen benutzt. Eine interessante Renten-Story für einen Rennwagen, der danach übrigens spurlos verschwand.
AMG baute das Auto später nach, aus einem originalen 300 SEL 6.3 mit Automatik. Manuel Martinez hat sich die detailgetreue Replika-Arbeit auch angetan, allerdings in leistbarerer Manier. Die Basis bildete hier ein Fahrzeug der selben Serie, das er in der Nähe der Rennstrecke von Spa-Francorchamps aufspürte. Baujahr 1970, Serie 109.056, allerdings mit dem schwächeren, im Zivilbetrieb aber auch unprätentiöseren 3,5 Liter 8 Zylinder unter der Haube. Pünktlich zum 50-Jährigen von AMG hat Martinez seine Rote Sau detailgetreu aufgebaut, dazu gibt es skurrilerweise die Original-Medaillen (!) von Heyer und Schickentanz. Das Auto steht aktuell beim Luxusautohändler Cohen&Cunild in Marbella.

Das nächste Projekt

„One-Eleven-Return“ ist die Neuinterpretation der Mercedes Serie W 111 „Heckflosse“. Basierend auf Originalkarosserien entwickelt Martinez eine auf fünf Exemplare limitierte, exklusive Kleinserie. Das Auto kommt mit Luftfederung und modernster Technik im Retrolook und könnte aus einem Science Fiction Streifen stammen. Ganz nach Kundenwunsch sollen die Unikate mit Grundpreis 156.000 Euro dann individualisiert werden. Verrückt, dass eine Einzelperson so etwas auf die Beine stellt. Aber wie schon Albert Einstein sagte: „Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es keine Hoffnung für sie.“

Die Rap-Szene hüben wie drüben meldet jedenfalls bereits Interesse an, an dem voraussichtlich legendären Low-Rider. Man darf gespannt sein …

Franz J. Sauer

Liebt Autos, weiß auch ein bissl was, schwurbelt schön drum herum und springt für SUV in die Bresche.

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