Elektriker mit Buchhaltung: BMW 225xe

Der BMW 225xe Active Tourer als erste Wahl für kühle Rechner mit freier Steckdose.
Plug-in Hybride sind derzeit die angesagteste Diät für die Flottenverbräuche der Automobilhersteller. Kein Wunder, wenn der Finanzminister 2 Tonnen-SUV realitätsferne Normverbräuche von 3 Litern und weniger durchgehen lässt, wenn hinten nur Plug-in Hybrid drauf steht.

Mit dem 225xe geht BMW den schlaueren Weg und stellt einen durch und durch wirtschaftlichen Minivan auf die Straße, dessen Sparprogramm über den Vorwurf erhaben ist, eine Mogelpackung zu sein.

Hinterradantrieb

Denn der 2er soll hauptsächlich elektrisch fahren und bedient sich dazu eines 88 PS-Elektromotors, der unter den üblichen Laborbedingungen 41 Kilometer lang für Vortrieb sorgt, bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h. Der 2er startet rein elektrisch und bleibt – ausreichend Akkuladung vorausgesetzt – bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten lokal emissionsfrei.

Beim Ausprobieren kamen wir auf ca. 30 Kilometer (städtisch, bei moderatem Einsatz der Klimaanlage) fast reinen Elektrobetriebs, bei dem der Verbrenner nur in Ausnahmesituationen einsprang.

Die Downside der Vernunftbegabung: Selbst im Vergleich zur hausinternen Teilzeitelektriker-Konkurrenz (X5 xDrive 40e, 740e und 330e) übernimmt er die Rolle des kalkulierenden Bürohengstes, der halt nicht gerade vor Sex Appeal strotzt. Zuckerl für Eingefleischte: Der Elektriker wirkt ausschließlich auf die Hinterräder.





Alles Vernunft, oder was?

Der guten, alten Ölverbrennung huldigt im 225 xe der 1,5 l-Dreizylinder, der unter den Fans des weiß-blauen Dynamikkonzerns weniger für staunend offene Münder als vielmehr für Naserümpfen und Kopfschütteln sorgt.

Beim Anfordern von mehr Leistung legt der Dreizylinder unverdrossen mit seinen 136 PS los und dreht munter hoch, was gelinde gesagt nicht ganz lautlos vonstatten geht.

Finanzminister: Brav, Buben!

BMW fährt ja schon seit einiger Zeit zweigleisig: einerseits befriedigt man die eingefleischte Fangemeinde mit dynamischer Ware wie dem neuen M2, andererseits trägt man dem Zeitgeist – und strenger werdenden Umweltvorschriften – mit down-ge-sized-en Dreizylindermotoren, Hybridmodellen und eben auch Plug-ins Rechnung. Die „Hauptsächlich elektrisch“-Strategie unter Punkt zwo belohnt die Behörde mit einem verbrieften Normverbrauch von 2,1 Liter (!) auf 100 Kilometer istgleich Entfall der Normverbrauchsabgabe. Erwünschtes Verhalten wird eben belohnt.

Steckdose muss sein

Die Debatte, ob das jetzt noch ein „echter“ BMW ist, sollen andere führen. Für Stadtautofahrer, Kurzstreckenpendler und Umweltbewusste ist der 225xe jedenfalls einen Blick wert. Eine Grundbedingung muss allerdings erfüllt sein, ehe man die knapp 40.000 Euro ausgibt: Um das Potenzial des Teilzeit-Elektrikers voll auszuschöpfen und so richtig von der Technologie profitieren zu können, will der Active Tourer regelmäßig an die Steckdose.

Dann ist – entsprechendes automobiles Bewegungsmuster vorausgesetzt – auch ein gegen Null gehender Benzinverbrauch drin.

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