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Sauer’s Fahrtenbuch – Flugenten beim Flughafen Security Check

Warum man am Flughafen oftmals physikalische Gegebenheiten ausschließt, weil es der Security-Check so will.
Zwei Flascherln Vöslauer im Handgepäck? Gut, das geht freilich nicht beim Flughafen Security Check. Zwar sieht man den PET-Gebinden eindeutig an, gerade eben gekauft worden zu sein oder zumindest, dass sie noch nie aufgeschraubt waren. Trotzdem, mit in den Flieger dürfen die nicht. Der Trotzkopf, der diesbezüglich soeben vom gestrengen Sicherheits-Personal gemaßregelt wurde, braucht die leeren Flascherln aber im Flieger, wozu auch immer. Ok, das wiederum geht in Ordnung. Mit dem Schwung der Geübten nimmt die schick uniformierte Sicherheits-Dame die beiden Flascherln, schraubt sie auf und leert sie in den …

Spätestens hier sollte der geübte Beobachter am Förderband verschreckt zusammenzucken und in vollste Deckung gehen. Hatte die Wächterin mit dem Kennerblick doch gerade eben verkündet, das Mineralwasser dürfe nicht mit, weil es könnte ja kein solches, sondern eben hochexplosiver Sprengstoff sein. Nun aber steckt sie die beiden inkriminierten Wasserflascherln keineswegs in ein explosionssicheres Super-Anti-Terror-Stahl-Titan-Iridium-Sonstwas-Sicherheits-Kastel, wo sie dann von schwer vermummten Minören in weitläufig abgesperrten Areas auf ihre mutmaßliche Bedrohlichkeit gecheckt werden. Nein, sie schraubt sie einfach auf und schüttet ihren Inhalt in einen stinknormalen Plastik-Mistkübel. Hm. Wäre nun, wie zuvor zumindest nicht ausgeschlossen, Sprengstoff in den Fläschchens gewesen, der Flughafen Wien Schwechat hätte sich genau in jener Sekunde samt und sonders in qualmende Asche verwandelt. Weil: Sprengstoff explodiert dort, wo man ihn reizt und eben nicht nur in Flugzeugen. Oder liege ich da ganz falsch?

Flughafen Security Check: Sicherheit? Mit Sicherheit!

Aber im Dienste der Flugsicherheit werden physikalische Gegebenheiten eben gern mal ausser Kraft gesetzt. Sprengplaste in Zahnpastatuben explodiert laut Flughafenlogik nur dann nicht, wenn in Plastiktütchen eingeschweißt. Notebooks und Tablets sind nur dann ungefährlich, wenn deren Akku nachweislich voll geladen auftritt. Ringe an Fingern können ebenso vernichtende Schäden im Flugbetrieb anrichten, wie Alu-Sohlen in Geox-Schuhen oder Nagelzwicker im Handgepäck. Bloß jene rund 40 Zentimeter lange Titan-Stange, die ich seit einem Motorradunfall im rechten Schienbein mit mir rumtrage, die ich aber auch mühelos aussen an den Unterschenkel kleben könnte, wenn ich sie zugespitzt in ein Flugzeug mitnehmen wollte, um dort was weiß ich damit anrichten zu können, reizt den wachsamen Elektro-Torbogen, den ich gern auf Socken und meist mit loser, weil unbegürtelter Hose durchschreiten muss, so gut wie nie zu hysterischem Piepsen.

Von Linienpiloten hört man übrigens, dass sie die gleichen Sicherheits-Checks wie wir Normalsterblichen durchwandern, bevor sie in den Flieger steigen. Schlau, sicherlich. Aber zeigen jüngste Berichte nicht eindrucksvoll, dass Piloten, wenn sie wollen, auch ganz ohne Nagelzwicker im Handgepäck schlimme Dinge mit Flugzeugen anrichten können?

Wäre nun, wie zuvor zumindest nicht ausgeschlossen, Sprengstoff in den Fläschchens gewesen, der Flughafen Wien Schwechat hätte sich genau in jener Sekunde samt und sonders in qualmende Asche verwandelt.





Franz J. Sauer

Liebt Autos, weiß auch ein bissl was, schwurbelt schön drum herum und springt für SUV in die Bresche.

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