Ford Puma ST: Geschärfte Krallen
Von wegen Political Correctness und das Diktat der CO2-Grenzwerte! Während Opel gerade den neuen Mokka zeigt und seinen kleinen Geländewagen vom Start weg auch elektrisch anbietet, setzt Ford eher auf Vergnügen als Vernunft und lässt den Puma als ST von der Leine – nicht mit Strom, sondern mit jeder Menge Spaß.
Von Thomas Geiger
Denn wenn der kleine Kraftmeier noch vor dem Jahreswechsel in den Handel kommt, dann legt Ford mehr denn je Wert auf das S in Sport Utility Vehicle und schraubt dafür gewaltig an der Leistung und der Fahrdynamik. Wo bislang bei 155 PS Schluss war, liefert der 1,5 Liter große Eco-Boost-Motor nun stolze 200 PS und geht mit bis zu 310 Nm zur Sache.
Das reicht zwar für einen Sprintwert, der mit 6,7 Sekunden verheißungsvoll nach viel Vergnügen klingt. Doch das Spitzentempo ist mit 220 km/h allenfalls gehobener Durchschnitt. Das weiß zwar auch Stefan Münzinger, der die europäische Performance-Abteilung leitet. Doch für mehr Leistung und Tempo fehlt ihm die Traktion an der Hinterachse, für die er einen Allradantrieb bräuchte.
Aber es geht ihm beim Puma ST auch weniger um Überholspur auf der Autobahn als um die Kurven auf der Landstraße. Und dort dürfte sich der Puma ST ausgesprochen geschmeidig bewegen. Schließlich verfügt er als erster seiner Art über ein Sperrdifferential und ein kräftig nachgeschärftes Fahrwerk. Zu steiferen Federn und stabileren Torsionsstäben kommen eine um 25 Prozent direkter übersetzte Lenkung sowie 17 Prozent größere Bremsen. Und mit dem eigens für den Puma entwickelten Michelin-Reifen verspricht Münzinger genügend Grip gegen das nervöse Scharren an der Vorderachse.
Natürlich belässt es die Performance-Sparte nicht beim Technik-Tuning. Sondern seine Führungsrolle in der Puma-Sippe macht der ST auch mit einer kräftigen Optik deutlich: So wirkt der Kühlergrill sehr viel aggressiver, es gibt neu lackierte Anbauteile und verbreiterte Radläufe und am Heck leitet ein neuer Spoiler die Luft. Dazu bekommt der Puma innen Recaros mit mehr Seitenhalt und ein paar neue Zierkonsolen. Und damit man auch nachts weiß, wo hier der Hammer hängt, erscheint beim Öffnen der Türen das ST-Logo auf dem Asphalt.
Zwar verspricht Ford mit dem Puma ST reichlich Vergnügen, doch dürfte der kleine Kraftmeier den Kölnern gehörig die CO2-Bilanz verhageln und ist deshalb wenig vernünftig. Schließlich stehen im Datenblatt 6,9 Liter und 155 g/km. Macht aber nichts, denn Hilfe kommt ausgerechnet vom ganz großem Bruder. Weil Ford den Explorer nur als Plug-In-Hybrid anbietet, kompensiert der die kleinen Sünden des kräftigen Wildfangs.