A echte Wüdsau
Der Ford Ranger Raptor
Von Thomas Geiger
War der Kölner Pick-Up bislang vor allem ein Arbeitsgerät und hat es damit in Europa an die Spitze seines Segmentes geschafft, wird er jetzt zum Sportwagen und Spielzeug für Schlammfreunde. Dafür stehen in erster Linie ein deutlich bulligeres Design, das selbst das bisherige Topmodell Wildtrak vergleichsweise zahm aussehen lässt, und eine veritable Rallye-Ausstattung mit extralangen Federwegen, einer 2,3 Zentimeter dicken Stahlplatte als Unterfahrschutz und sechs Fahrprogrammen, die von Schlamm bis Straße so ziemlich jedes Anforderungsprofil abdecken. Außerdem haben die Designer den Innenraum gründlich aufgemöbelt und zum Beispiel Sitze mit mehr Seitenhalt eingebaut.
Wo das Original in den USA mit einem 3,5 Liter großen V6-Benziner mit irrwitzigen 450 PS punktet, geht es unter der Haube des Rangers allerdings etwas gesitteter zu. Dort gibt es lediglich einen 2,0 Liter großen Vierzylinder-Diesel, dem sein Lader und die Hochdruck-Einspritzung aber trotzdem 213 PS und vor allem 500 Nm abringen. Und zumindest die 10-Gang-Automatik übernimmt der Raptor direkt vom US-Modell.
Dass Ford den aktuell sportlichsten Pick-Up auf dem Kontinent ausgerechnet auf einer Computermesse wie der Gamescom präsentiert, hat einen guten Grund: Wer nicht bis zur Markteinführung im nächsten Frühjahr warten will, Probleme mit dem Schätzpreis jenseits von 50.000 Euro hat, oder einfach nur mit seinem Gewissen hadert, wenn er mit so einem Kampfsaurier durchs Unterholz pflügt, der kann mit dem Raptor schon jetzt ganz ohne Reue rasen – als Simulation im Videospiel Forza Horizon 4.