Honda CR-V: Japanischer Ruhepol

Der größte Motorenhersteller der Welt bläst zur Modelloffensive und schickt drei neue SUVs auf den Markt. Die Speerspitze des Dreizacks ist der neue CR-V, der auf der ersten Ausfahrt mit Gelassenheit überzeugt und einige Neuerungen mit sich bringt.

Text: Stefan Arnreiter / Fotos: Hersteller

Im hart umkämpften SUV-Segment werden selbst die kleinsten Nischen und vermeintliche Lücken zügig ausgefüllt, denn immer mehr Hersteller heben ihre Modelle an und vermarkten sie als Crossover oder SUV. Dennoch scheut Honda die Konkurrenz nicht und bringt mit dem CR-V ein eindrucksvolles Sport Utility Vehicle auf die Straßen. Mit 4,70 Metern spielt der Japaner in der Liga von BMW X3 und Hyundai Tucson und schafft mit seiner ausgeklügelten Hybrid-Technologie ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Im CR-V sorgt der Elektromotor permanent für Vortrieb, da Honda die Energie des 2-Liter-Benzinmotors zuerst in die Batterie schickt und nur bei Bedarf direkt an die Achsen weitergibt. Davon profitiert nicht nur die Laufruhe, denn auch der Verbrauch und die Geräuschkulisse werden verbessert. Die typische Gummiband-Charakteristik des stufenlosen CVT-Getriebes wird bereits in der Vollhybrid-Version weitgehend minimiert, doch um die Attraktivität weiter zu erhöhen, schickt Honda erstmals eine Plug-in-Hybrid-Version nach Europa.

Der CR-V PHEV schafft mit einer Akkuladung reelle 70 Kilometer, ohne Benzin zu verbrennen, und bietet trotz 17 kWh großer Batterie ein beeindruckendes Kofferraumvolumen von 635 Litern. Da der Akku der Plug-in-Hybrid-Version unter der Rückbank verbaut ist, überbietet die Variante mit Ladestecker den Laderaum der Hybridversion um erstaunliche 40 Liter und kürt sich so zum Klassenprimus. Zudem dämpft Hondas erster Plug-in Hybrid für Europa mit dem adaptiven Fahrwerk des Civics und meistert so den Spagat zwischen Komfort und Dynamik. Das knapp zwei Tonnen schwere SUV kurvt souverän durch weite und enge Kehren, macht aber dennoch deutlich, dass sich der Japaner auf der Autobahn noch wohler fühlt.

Mit einer Maximalleistung von 184 PS sprinten beide Antriebsvarianten des CR-Vs in knapp über 9 Sekunden auf Tempo 100, sind aber bei mäßiger Beschleunigung und konstanter Reisegeschwindigkeit eher in ihrer Komfortzone. Selbst bei Autobahnrichtgeschwindigkeit könnte der CR-V im Blindtest für ein deutsches Premiummodell gehalten werden, denn sowohl Vibrationen als auch das Geräuschniveau sind tadellos.

Für lange Touren ist auch das Interieur gemacht, denn auf beiden Sitzreihen herrschen großzügige Platzverhältnisse. Die Vordersitze werden optional belüftet und bieten jeder Körperlänge und Statur ein hohes Maß an Komfort. Der Fond besticht mit Variabilität und beeindruckt mit formidabler Beinfreiheit. Einziger Kritikpunkt im Inneren des Hondas ist der zentrale Touchscreen, der für ein völlig neues Modell wie dem CR-V zu altmodisch erscheint und etwas zögerlich zu bedienen ist. Nichtsdestotrotz punktet der Innenraum mit guter Übersicht und verdient sich, nicht zuletzt aufgrund der intuitiven, haptischen Bedienelemente, ein Lob.

Das Flaggschiff der japanischen Allround-Marke startet hierzulande schon bald durch und ist als Vollhybrid ab 50.990 Euro erhältlich. Als Plug-in Hybrid mit beachtlicher elektrischer Reichweite wechselt der CR-V für 59.900 Euro den Besitzer. Ab Werk mit an Bord ist ein aufmerksames Sammelsurium an Assistenzsystemen sowie eine großzügige Serienausstattung, samt Sitzheizung, Rückfahrkamera und Fernlichtassistent. Wie sich der neue CR-V etablieren wird, bleibt abzuwarten, doch der geräumige Honda hat das Zeug, am europäischen Markt endlich aufzuzeigen.

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