Der ungekrönte Schönheitskönig auf dem Boulevard der eiligen Eitelkeiten macht sich frisch für die zweite Halbzeit. Denn knapp sechs Jahre nach der Premiere bekommt der Jaguar F-Type jetzt ein Facelift und startet im Mai zu Preisen ab 64.200 Euro mit geputztem Fell und geschärften Krallen in die neue Sportwagensaison.
Von Thomas Geiger
Von außen ist der wie bisher als Coupé und Cabrio erhältliche Zweisitzer vor allem an den neuen Scheinwerfern zu erkennen, die deutlich schlanker sind und entsprechend stechender dreinschauen. Dazu gibt es eine stärker konturierte und etwas weiter nach unten gezogene Motorhaube und retuschierte Leuchten am Heck. Innen reklamiert Jaguar ein wenig mehr Finesse und verweist vor allem auf das 12,3 Zoll große Display hinter dem Lenkrad, das die antiquierten Analog-Anzeigen ersetzt.
Während die Briten bei Ambiente und Ausstattung ein wenig nachgelegt haben, wird die Antriebspalette ausgedünnt – allerdings an der richtigen Stelle. Denn für Sparfüchse gibt es auch weiterhin einen Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum und 300 PS und für alle Genießer wie eh und je den famosen 5,0-Liter-V8. Der wurde zur Modellpflege ein wenig überarbeitet und steht jetzt in zwei neuen Leistungsstufen im Prospekt: Die Basisversion leistet nun 450 PS und das R-Modell legt um 125 PS zu und kommt so nun auf imposante 575 PS, mit denen locker 300 km/h drin sein sollten. Geschaltet wird immer automatisch mit acht Gängen und übertragen wird die Kraft beim R-Modell serienmäßig mit Allradantrieb. Beim schwächeren V8 ist der Allrad eine Option und den Vierzylinder gibt es ausschließlich als Hecktriebler.
Zwar steht Jaguar in Treue fest zum V8 und baut den großen Motor offenbar weiter, solange es die Zulassungsvorschriften irgendwie erlauben. Doch so ganz vom Geist der neuen Zeit können sich die Briten nicht freimachen und haben deshalb eine Quiet-Start-Funktion programmiert: Sie hält die Bypass-Ventile des hinteren Schalldämpfers beim Anlassen geschlossen und verhindert so das wütende Fauchen, mit dem sich der F-Type sonst als kampfbereit meldet. Doch keine Sorge, der Jaguar kann leise starten, muss es aber nicht: Wer die Gänsehaut auf dem Trommelfell nicht missen möchte, kann den Quiet-Start mit einem Knopfdruck deaktivieren.