KTM X-BOW GT4: Rennpremiere für den österreichischen GT4-Renner
Rennpremiere für den österreichischen GT4-Renner
KTM X-BOW GT4: Premiere am Red Bull Ring
Der KTM X-BOW GT4 feierte letztes Wochenende (5. – 7. Juni 2015) seine Heim-Premiere im Renneinsatz am Red Bull Ring in Spielberg. Zwei Autos mischten die GT4-Rennserie auf der schnellen Strecke in der Steiermark trotz Balance-of-Performance Hindernissen ordentlich auf und waren glücklicherweise nicht in den Crash in der letzten Rennrunde involviert.
von Philipp Stalzer
Österreichisches Auto mit österreichischem Fahrer auf österreichischer Strecke – das Rennwochenende am Red Bull Ring 2015, an dem im Rahmen der „ADAC GT Masters“ auch die GT4 Rennserie an den Start ging, war der Emotionsbringer für Patrioten. Das Team ZaWotec.com hat sich für die Saison gleich für zwei brandneue KTM X-BOW GT4 entschieden, und somit nicht nur Vertrauen in die heimischen Firmen „Reiter Engineering“ (Verantwortlich für die Adaption des offenen KTM X-BOW zum GT4-Rennwagen mit der Dachkuppel und der verbesserten Aerodynamik) und natürlich „KTM“ bewiesen. Fahrer Sascha Halek hat sich für ein Gespräch mit Motorblock Zeit genommen und einige Details zum Auto verraten.
Fahrer Sascha Halek verrät Details über den KTM X-BOW GT4
„Natürlich begibt man sich auf unsicheres Terrain, wenn man mit einem ganz neu entwickelten Rennwagen an den Start geht – aber schon nach dem ersten Rennen in Zandvoort können wir sagen: der KTM X-BOW GT4 ist ein tolles und zuverlässiges Rennauto, das dem Wettbewerb daweil noch um die Ohren fahren würde.“ Sascha Halek spielt damit auf die dramatischen Beschränkungen, die der X-BOW GT4 unter den „Balance of Performance“-Spielregeln aufgebrummt bekommen hat, an.
„Für das Rennen in Spielberg haben wir neben rund 140 Kilogramm Zusatzgewicht im Beifahrerfußraum auch noch eine Drehzahlbeschränkung auf 5000 U/min vom 1. bis zum 4. Gang ausgefasst, im 5. und 6. Gang drehen wir maximal 6000 Umdrehungen. Weiters mussten wir die Fahrzeughöhe sehr weit heben, um den Bodeneffekt des KTM X-BOW GT4 weniger zur Geltung kommen zu lassen.“ schildert Halek.
„Noch dazu müssen wir an der Hinterachse eine kleinere Reifendimension fahren, um den Verschleiß zu erhöhen. Das tut dem enormen Grip an der Hinterachse dank des verlängerten Radstandes zum „gewöhnlichen“ X-BOW aber zum Glück keinen Abbruch.“ ist Sascha Halek von der Performance begeistert.
„Da der KTM X-BOW GT4 de facto die Bremse aus dem Lamborghini (Anm.: Reiter Engineering zeichnet neben dem X-BOW GT4-Projekt auch für den Aufbau aller Lamborghini-GT3 Fahrzeuge verantwortlich) übernommen hat, mussten wir hinten ein wenig Tricksen – die Bremse ist für den leichten X-BOW überdimensioniert. Mit ein bisschen Tüftelei konnten wir ihr den Hang zum überkräftigen Biss aber abgewöhnen“.
Sascha Halek zeigt sich rundum zufrieden mit seinem diesjährigen Dienstfahrzeug und sieht die mutige Anschaffung auch als eine Investition in die Zukunft. Mit den kommenden, auf GT4-Regularien gebauten Kundensport-Autos von Porsche (Cayman GT4 als Rennwagenvariante) und voraussichtlich auch BMW mit dem M4 wird sich die Performance und der Speed in der Rennserie kontinuierlich hochschaukeln und der KTM X-BOW GT4 wird dann auch „ungedrosselt“ um einen Sieg kämpfen müssen. Bis dahin wird mit den Mitteln der „Balance of Performance“ versucht, die Autos (das Konkurrenzfeld trägt Embleme von u.a. Porsche, BMW, Aston Martin, Chevrolet und die weitgehend unbekannte Marke „Sin“) ähnlich schnell sein zu lassen, um das Feld zusammenzuhalten und die Rennen spannender zu gestalten.
Beide X-BOW GT4 konnten sich im ersten Renndurchgang am Vormittag auf gute Positionen bugsieren. Das Halek-Auto, auch gefahren von Peter Ebner, sicherte die Pole Position aus dem Qualifying ins Ziel, der andere X-BOW GT4 konnte hinter einem Aston Martin auf Platz 2 und einem Chevrolet Camaro auf Platz 3 immerhin noch die „Blecherne“ ergattern.
Crash überschattete 2. Rennen
Im zweiten Rennen regierte das Pech für den Halek-X-BOW und einen „Aston Martin“, sowie einen „Sin“. Während der X-BOW sicher auf Platz 9 am Ziel ankam, ereignete sich in der letzten Runde, schon in Sichtweite der Zielflagge, ein schwerer Unfall in der letzten Rechts-Kurve des Red Bull Ring. Zum Glück ging der spektakuläre Unfall glimpflich und ohne Verletzungen der Fahrer aus. Immerhin der von Daniel Uckermann gelenkte KTM X-BOW GT4 konnte den vierten Platz für sich behaupten.
Die KTM X-BOW GT4 wurden somit scheinbar fair nivelliert und die Fahrer freuen sich bereits auf das nächste Rennen der GT4 European Series in Spa Francorchamps von 19. – 21. Juni 2015, um weitere Erfahrungen mit dem neuen Auto zu sammeln und an der Abstimmung zu feilen.