Die Lamborghini-Strategie hat ein bisschen was von einer neapolitanischen Speisekarte. Denn eigentlich brauchen sie da unten am Vesuv nicht viel mehr als drei, vier Zutaten – und zaubern daraus doch ein Dutzend verschiedene Pizzen. Und eine schmeckt besser als die anderen. Nach diesem Vorbild fächern sie nun also auch in Sant’Agata die Modellpalette des Huracán weiter auf.
Weil das Facelift und mit ihm der EVO schon eine Weile her ist und der Genrationswechsel noch zwei, drei Jahre dauert, gibt es deshalb jetzt als neue Spielart den Tecnica. Er soll noch in diesem Jahr in den Handel kommen, rangiert zwischen dem EVO und dem STO und will das beste aus zwei Welten vereinen: Denn mit den Goodies des EVO soll er ein alltagstauglicher Sportwagen für jede Gelegenheit und jede Straße bleiben, und mit denen Ambitionen des STO soll er auch für die Rundstrecke taugen.
Grundzutat ist dabei der wilde Cousin des Audi R8, der seit mittlerweile acht Jahren auf der Straße ist, zum Wechsel des Jahrzehnts geliftet und zum Beispiel mit einer ausgesprochen hilfreichen Allradlenkung ausgestattet wurde. Dazu gibt es den fahrspaß-fördernden Heckantrieb aus dem Basismodell, den 5,2 Liter großen Zehnzylinder des STO und ein neues Aerodynamik-Paket: Das Ergebnis: Statt 610 reißen nun 640 PS und mehr noch 565 Nm an den Walzen auf der Hinterachse und katapultieren den Huracán in 3,2 Sekunden auf Tempo 100 und bei genügend Mut und ausreichend Strecke danach weiter auf bis zu 325 km/h. Und das modifizierte Spiel aus Schwellern und Spoilern reduziert den Luftwiderstand um 20 Prozent, während der Anpressdruck um 35 Prozent steigt. So kommt das Coupé schneller auf Tempo und kann das auch in schwierigen Passagen länger halten.
Was „das Beste aus zwei Welten“ kosten wird, das haben die Italiener noch nicht verraten. Aber auch da dürfte wohl der Pizza-Bäcker als Vorbild taugen: Je exklusiver die Zutaten, desto höher die Rechnung. Und wenn schon das RWD-Coupé rund 280.000 Euro kostet, wird der Tecnica wohl deutlich über 300.000 Euro starten.