Die Mitteilsamkeit urlaubender Kollegen nervt weiter. Heute erreicht uns Post von der kroatischen Insel Vis – geschichtsschwanger, spinnen- und buchtenreich. Und zum Glück erreichbar mit der Kraft des Dieselfeuers, sowohl im Mazda 3 als auch im Maschinenraum der Petar Hektorovic.
Vis – ein Ort schwanger von Geschichte, in der Illyrer, Ottomanen, Seeräuberattacken auf arme Fischersleut’, die Habsburger und Titos Plan B für den Fall atomaren Armageddons mitspielen. Jada, jada…
Zum Glück erreicht man das Eiland nicht nur per Segelboot, sondern auch mit der Kraft des Diesel-Feuers – genauer gesagt, wurde ein Mazda 3 für die knapp 1.600 Kilometer tour-retour auserwählt. Vernunftauswahl, schätzen wir, umso mehr, da zur erst unlängst brandneu vorgestellten 1,5 Liter-Dieselmotorisierung mit 105 PS gegriffen wurde. Noch dazu in der hierzulande nicht gerade heiß begehrten Sedan-Karosserievariante, aha.
Kompakter mit Kofferraum
Wieso die Beliebtheit kompakter Limousinen hierzulande etwas schwächelt? Wertfrei seien hier ein paar im Kollegenkreis geäußerte Vermutungen veröffentlicht: Sieht aus wie eine zu heiß gewaschene Mittelklasse-Limo. Unpraktisch im Vergleich zum Hatchback. Wirkt unsportlich. Opa-Auto. Jada, jada…
Im Praxistest verblüfft der Viertürer: Die Gepäckhöhle schluckt brav 419 Liter, also gut fünfzig Liter mehr als der „Sport“-Fünftürer ohne Erweiterung. Um Schlauchboot- und Sonnenschirmtransport braucht man sich dank (praktisch per Hebelchen im Kofferraum) umlegbare Rücksitze keine Sorgen zu machen. Sonst reisen vier Personen kommod, fünf je nach Körpermaßen auch.
Die Abmessungen von Sedan und Hatchback sind so gut wie identisch, die Limousine ist bei gleichem Radstand zwölf Zentimeter länger und 1,5 Zentimeter niedriger. Zu loben ist der Sitzkomfort: Auf die Dienste von Chiropraktikern konnte verzichtet werden.
Verbrauch und Leistung
Wunderdinge werden aus dem Labor betreffs des Verbrauchs des neuen Flüsterdiesels ruchbar. Im Drittelmix seien am Prüfstand 3,8 Liter drin, vermeldet die Broschüre. Reality check: Mit jeder Menge (überflüssigem) Gepäck beladen, schluckte unser Tester bei regelkonformem Tempo – auch in Kroatien und Slowenien gilt Tempo 130 – und jahreszeitbedingtem Einsatz der Klimaautomatik im Schnitt 5,5 Liter Diesel.
Angesichts der vielen Millionen Tonnen giftigen Schweröls, das die Petar Hektorovic in so einer Sommersaison beim Fährtransport von Urlaubern und deren Autos zwischen Vis und Split verfeuert, fällt das aber eh nicht ins Gewicht. Jada, jada…
Die 105 PS aus vier Zylindern erwiesen sich dabei sowohl für die lange Autobahnetappe als auch für die kurvigen Bergstraßerln auf der kroatischen Insel als locker ausreichend. Auch wenn Letztere mit einem Mazda MX-5 noch viel mehr Spaß machen würden.
Wobei sich Vorsicht empfiehlt angesichts a) schmaler Straßen an recht alpinen Abgründen, b) der Angewohnheit von Kroaten und Mietwagenmietern aller Nationen gleichermaßen, die Straße grundsätzlich recht mittig zu befahren und c) zahlreich vertretenen Niederwilds. Jadajadajada…
Also, Fazit
Schnorcheln in der Adria – ein Hit, der niemals alt wird. Kroatien ist nach wie vor perfekt mit dem Auto erreichbar, mittlerweile ist die Autobahn so gut wie lückenlos. Die Cevapi-Preise ziehen zwar Jahr für Jahr ein wenig an, aber man lebt bekanntlich nur einmal. Oder wie es auf Vis heißt: Pomalo!