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Mercedes-AMG EQE 43 und 53: Limo mit Schuss

Die Spannung steigt auch in Affalterbach. Zwar lässt das erste eigene und entsprechend engagierte Elektromodell bei AMG noch drei, vier Jahre auf sich warten. Doch lassen sich auch die schnellen Schwaben immer öfter an der Ladesäule blicken und bringen die EQ-Modelle der großen Mutter auf Touren. Nach dem EQS kommt deshalb nun der Mercedes-AMG EQE an die Reihe und noch bevor die elektrische Alternative zur E-Klasse bei den Händlern steht, lockt AMG mit mehr Leistung. 

Genau wie beim EQS beschränkt sich der elektrifizierte Bodybuilder auf die kleineren Nummern – bringt dafür aber gleich einen Doppelpack. Ab dem Sommer gibt es den EQE deshalb als 43er und als 53er. Die Leistungsorgien von Tesla oder Lucid, wo mittlerweile ganz selbstverständlich vierstellige Werte im Fahrzeugschein stehen, macht AMG zwar nicht mit. Doch über kurzen Atem wird sich die Business-Elite wohl kaum beschweren. Denn wo beim EQE 350 aus der Startaufstellung bei 292 PS Schluss ist, gibt’s bei AMG immer zwei Motoren, serienmäßig Allradlenkung und Luftfederung – und einen kräftigen Nachschlag: Schon der EQE 43 kommt auf solide 476 PS und 860 Nm, und für den EQE 53 stellt AMG 626 PS und 950 Nm in Aussicht. Weil es nun erstmals auch einen elektrischen Racestart gibt, lässt sich dieser Wert auf Knopfdruck sogar nochmal steigern. Für ein paar Sekunden stehen dann bis zu 687 PS und 1.000 Nm zur Verfügung und stechen selbst den seligen E63 aus. 

Allerdings nur auf den ersten Metern. Denn so imposant die bestenfalls 3,3 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 sein mögen, so ernüchternd ist das Spitzentempo: Für den 43er ist schon bei 210 km/h Schluss und der 53er muss standardmäßig bei 220 oder gegen Aufpreis spätestens bei 240 Sachen so manchen Verbrenner auch ohne AMG-Logo ziehen lassen. 

Aber anders kann AMG nicht zumindest einen Hauch von alltagstauglicher Reichweite garantieren, selbst wenn der Akku imposante 90,6 kWh fasst. Wer sich dagegen höflich zurückhält mit dem rechten Fuß, der soll zwischen 440 und 530 Kilometer schaffen – und seine Zeit dafür an der Ladesäule gut machen. Denn mit maximal 170 kW Ladeleistung fließt der Strom für 180 Kilometer in weniger als einer Viertelstunde. 

Anders als  in der alten Welt trägt AMG beim EQE allerdings eher dünn auf. Wo ein E63 nicht nur mit seinem bollernden V8 provoziert, sondern auch mit einem Design-Doping aus Botox und Amphetaminen, kommt der elektrische AMG eher dezent daher. Neue Felgen, der Grill mit den Panamericana-Streifen und ein winziger Flügel auf dem Heckdeckel – zum Angeben ist dieser AMG allenfalls bedingt geeignet.

Und nicht nur außen müssen sich eilige Vielfahrer ein wenig umstellen. Sondern auch innen weht bei AMG ein neuer Wind. Ja, es gibt ein paar eigenständige Grafiken auf dem Hyperscreen, ein Performance-Lenkrad, die albernen Soundwelten, die schon beim EQS so irritierend künstlich geklungen haben, und natürlich das AMG-Wappen auf den etwas enger geschnittenen Sitzen. Doch Leder – das sind die schnellen Schwaben den veganen Gutmenschen der Generation E schuldig, verkaufen sie künftig nur noch gegen Aufpreis.

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