Mercedes B-Klasse – Hohes Ross, hoher Komfort
Mit der Mercedes B-Klasse haben sich die Stuttgarter einige Feinde, aber auch viele neue Freunde ins Haus geholt. Der nun schon zweiten Auflage wurde unlängst eine Modellpflege zuteil – und die Argumente gegen den Raumgleiter wurden weiter ausgedünnt.
Text: Philipp Stalzer
Was 1997 mit der A-Klasse begann und mit der etwas geräumigeren B-Klasse 2005 fortgesetzt wurde, war damals ein ähnlicher Kulturschock bei Daimler wie er zur Zeit bei BMW stattfindet. Was sollte denn das für ein Mercedes sein? Vorderradantrieb, eigentümliche Form – nunja, ein klassiches Beispiel von „form follows function“. Das beweist sie uns bis heute. Mit absoluter Bequemlichkeit im alltäglichen Umgang.
B wie bequem
Erhöhte Sitzposition, feines Ein- und Aussteigen, gute Rundumsicht – die B-Klasse ist ein traumhafter Alltagsbegleiter. Mit smarten Lösungen wie dem umklappbaren, vorderen Beifahrersitz und den individuell einstellbaren Fondsitzen ist vom Holzlattenkauf im Baumarkt bis zum Wochenendtrip mit den Kindern alles problemlos zu schaffen. Aber auch als klassisches Produkt für die zahlungskräftigen „Golden Ager“ ist die B-Klasse attraktiv, mit entgegen aller Unkenrufe zu beginn eigentlich all den klassischen Werten, die ein Mercedes mitbringen muss: sicher, bequem, leise, gut verarbeitet. Letzteres hat sich durch die Modellpflege weiter verbessert. Check!
Aber auch als klassisches Produkt für die zahlungskräftigen „Golden Ager“ ist die B-Klasse attraktiv, mit entgegen aller Unkenrufe zu beginn eigentlich all den klassischen Werten, die ein Mercedes mitbringen muss: sicher, bequem, leise, gut verarbeitet.
B wie Benzin
Ein Großteil des wohlig-gemütlichen Fahrverhaltens ist dem Motor zuzuschreiben. Als B 180 (1,6 Liter 4-Zylinder Benzinmotor mit Turbo, 122 PS, ab 29.410 Euro) ist er ein Paradebeispiel zurückhaltender Laufkultur. Der auf niedrige Drehzahlen abgestimmte Motor hat ab dem Drehzahlkeller bulliges Drehmoment parat und lässt die B-Klasse stilvoll dahingleiten. Würde man es nicht besser wissen, würde man einen deutlich hubraumstärkeren Motor vermuten. Wenn man die Drehzahlen niedrig hält (und das macht man ganz automatisch, Ausbund an Drehfreude ist der Motor nämlich keine) bleibt auch der Verbrauch im Rahmen. Mit rund 7,5 Litern ist man gut unterwegs, von der Werksangabe (4,1) aber meilenweit entfernt. Der B 180 ist ein guter Kompromiss bei Anschaffungspreis und laufenden Kosten – der Diesel ist gleich 2500 Euro teurer.
B wie billig?
Nein, leider nicht. Mit ein paar mehr oder weniger essentiellen Ausstattungsmerkmalen (dem günstigeren aber klaglos wegweisenden Becker-Navi, der Klimaautomatik statt der serienmäßigen manuellen Klima, Tempomat, Lichtsensor, abgedunkelte Scheiben und das „Urban-Paket“ mit u.a. dem aktiven Park-Assistenten) bewegen wir uns für das fröhlich „jupiterrote“ Testauto auf den 40er zu – und zwar preislich. 39.130 Euro werden fällig, um genau zu sein. Das ist, nun ja, wieder mal ein stolzes Sümmchen für ein Auto ohne übertriebener Sonderausstattung und einem Motor nahe der Basis. Die gute Nachricht: mehr braucht es auch nicht, um sich in der B-Klasse wohlzufühlen.