DriveHotTest

Mit dem Ford Ecosport in der Steiermark

Ostereiersuche

Mit dem Ford Ecosport durchs grüne Herz Österreichs

Text: Maximilian Barcelli

Wenn dir ein Vogerl zwitschert, dass sich angeblich ein Mazda MX-5 in den redaktionellen Fuhrpark verirrt hat und du dann einen blassgelben Ford Ecosport für den Besuch bei der Großmama kriegst, bist du zwar dankbar, dass du die liebe Oma überhaupt zu Gesicht bekommst, der Fahrspaß bleibt aber auf der Strecke – also der A2 und S6.

Ein Fahrzeug fürs Grobe

Als ich mir den Ecosport abholte, war mir noch nicht bewusst, wie brutal dieser auf die Probe gestellt wird und das ein Kompakt-SUV genau das ist, was ich bei den kommenden Bedingungen brauchte. Im Nachhinein ist man halt immer schlauer, denn ein tieferliegendes Gefährt wäre für die paar Tagerl überhaupt nicht wünschenswert gewesen und ich würde vermutlich nicht hier sitzen und diesen Artikel schreiben, sondern meinen Bauch mit Omas Schnitzel füllen, weil ich mich mit dem MX-5 nicht über die verdammt steile, unasphaltierte Straße traue, die weg von der Großmutter führt.

Habemus Benziner!

Die erste gute Nachricht erhielt ich bei der Abholung des Ecosport. Auf mich wartete der 140 PS starke Benziner, die Angst vom 95 PS starken Diesel wurde mir schnell genommen. Gleich danach allerdings der erste Tiefschlag, welcher sich in einer aufmerksamkeitserregenden blassgelben Farbe (Ford nennt diese „Sahara Gelb“) offenbarte. Dennoch lieber Ford Ecosport, so schwer unser Start auch war, mittlerweile habe ich sogar deine Farbe ins Herz geschlossen und irgendwie gefällt mir dieses Sahara Gelb nun! Anfangs noch ins Lächerliche gezogen (kurze Motorhaube, steiles Heck sprich runde Gesamtform kombiniert mit der gelben Farbe – ein wenig Osterei hat das Auto einfach in sich), finde ich nun das Design des Ford Ecosport recht ansprechend. Vor allem die schwarzen Felgen machen mit dem ostereigelben Lack richtig was her. Dass sich Ford vom monströsen Reserverad am Heck getrennt hat, trägt ebenfalls zu einem schöneren Gesamtbild bei.

Landauto

Ein Stadtauto ist der Ecosport allerdings nicht wirklich. Mit der eher weniger praktischen Kofferraumtür (Tür im wahrsten Sinne des Wortes), muss man – falls sich Gepäck im Hinterraum befindet – auf die ein oder andere Parkplatzlücke, in die der Ford eigentlich kommen würde, verzichten. Aber in die Stadt geht’s ja nicht, sondern in die steirische Prärie.

Ford bleibt sich treu

Um dort hinzugelangen geht es erstmal über die A2. Hier wird besonders auf den Verbrauch und die Außengeräusche geachtet – beide im Rahmen des Guten. Auf der S6 stellt der Ecosport dann seine Gewandtheit in engen Kurven und bei hoher Geschwindigkeit unter Beweis. Auch hier gibt es wenig zu meckern. Eine tatsächliche Aufgabe ist das Autobahnfahren aber für kein Fahrzeug (sollte es zumindest nicht sein). Zur ersten richtigen Prüfung kommt es erst gegen Ende der Fahrt, doch wenden wir uns jetzt einmal dem Innenraum zu.

Da gibt es keine großen Überraschungen, das Auto ist ein Ford und gibt sich auch so. Vom Schalthebel bis hin zum Tachometer, Ford wagt keine Experimente und setzt auf Vertrautes. Die Qualität der Sitze wirkt hochwertig, das Lenkrad liegt gut in der Hand, nur die Mittelkonsole, konkret die Warnblinkanlage, lässt qualitativ und stilistisch zu wünschen übrig. Diese sieht ein wenig aus wie ein Spielzeug und passt nicht zu einem ernst zu nehmenden Auto, was der Ford Ecosport ja auf jeden Fall ist. Ansonsten gibt es auch im Innenraum wenig zu bemängeln. Das Interieur sieht, abgesehen von der Warnblinkanlage, recht geschmeidig aus.

Erste Probe

Ganz und gar nicht geschmeidig ist der Weg, welcher mich vom Ziel und vom dort wartenden Bierchen trennt. Mit Allradantrieb ist diese „Straße“ auch mit weniger als 140 PS ohne großer Probleme befahrbar, mit einem Fronttriebler sieht die Sache schon ganz anders aus. Der Ford Ecosport ist jedoch ein zuverlässiger Partner und bringt mich gesund und heil zum ersehnten Bier, ein leichtes war dies allerdings nicht und erste Zweifel kommen auf, ob ein tiefliegender Wagen nicht zu einem Problem hätte werden können.

Weiche von mir, ESP!

Bekräftigt wurden diese Zweifel dann, als das Cabrio-Wetter zu einem richtigen Sauwetter umschlug und der steile Schotterweg „dank“ der Nässe immer anspruchsvoller wurde. Der Ford Ecosport enttäuschte mich jedoch nie, nicht einmal als der Schnee am Ostermontag „Hallo“ sagte. Das ESP musste für diese Mammutaufgabe zwar weichen, zur Oma aufm Berg hinauf bin ich trotzdem gekommen und das habe ich nur dir zu verdanken, lieber Ford Ecosport!

Fazit

Klar ist der Ecosport auf den kurvigen und bei Motorradfahrern beliebten Straßen keine Spaßkanone wie ein Freiluft-Sportwagen. Aber im kleinen SUV fühlt man sich sicher wie in kaum einem anderen Gefährt. Es ist ein Fahrzeug fürs Grobe, ein Fahrzeug, dass seinen Fahrer nicht im Stich lässt und auf das man vertrauen kann, auch wenn die steile Schotterstraße zur Oma, Tante, oder wer auch immer aus eurer Verwandtschaft sehr abgelegen wohnt, verschneit ist.

:Infoporn
Motor: 1,0 l Ecoboost Dreizylinder
Leistung: 140 PS
Beschleunigung von 0-100 in: 11,8 Sek.
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Verbrauch: 5,4 l / 100 km
Gewicht: 1.337 kg
Listenpreis ab: 21.200 Euro, Aktionspreis ab: 19.140 Euro

© 2016 Google

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

Weitere Beiträge

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"