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Renault Alaskan: Der, der (nicht) alles kann

Geschwisterliebe

Renault Alaskan: Der, der (nicht) alles kann.

Man ist anfangs schon ein bisserl verblüfft und fragt sich was das soll, wenn man das erste Mal im Renault Alaskan sitzt. Man ist sich nämlich nie ganz sicher, ob man nicht doch gerade einen Nissan Navara bewegt. Dabei hätte dem Pick-up von Renault ein wenig französischer Charme gutgetan.

Text: Maximilian Barcelli

Wobei, ein wenig Noblesse aus Frankreich durfte der Alaskan schon einatmen: Der Pick-up ist zwar im Grunde ein Navara, positioniert sich optisch jedoch mehr als Lifestyle-Produkt und versucht den dreckigen Arbeitsmantel abzuwerfen. Und es gelingt ihm auch. Von außen ist er der charmante Franzos‘, nur im Inneren, da ist er ganz der alte Navara-Lastesel. Das Interieur der beiden Fahrzeuge ist tatsächlich nahezu ident, was wiederum die Frage aufwirft, wieso man sich denn für den einen oder anderen entscheiden sollte. Ein wenig Unrecht tun wir dem Renault Alaskan aber schon, immerhin ist Renault-Nissan nicht der erste und bestimmt nicht der letzte Hersteller, der zwei gleiche Fahrzeuge als verschiedene vermarktet. Der VW-Konzern ist Weltmeister darin.
Aber gut, lassen wir das mal alles beiseite. Was kriegt man, wenn man sich für einen Renault Alaskan entscheidet? Ein Arbeitstier, und zwar ein ehrliches. Die Lenkung erfordert eine starke Hand, nach ein paar Rangiermanövern ist das Fitnesscenter nicht mehr von Nöten, die Kupplung muss man ordentlich treten und auch der Schaltknauf will streng geführt sein. Der Renault Alaskan zeigt relativ deutlich, dass er sich im urbanen Gewusel nicht besonders wohlfühlt. Da bietet der wendigere VW Amarok beispielsweise einen besseren Kompromiss.
Doch so betagt sich der Alaskan auch im engen, städtischen Terrain gibt, so selbstsicher und voller Stolz prescht er einen mit seinen 190 Diesel-PS über die Landstraße. Und wer eben ein richtiges Arbeitstier braucht, den wird der Renault Alaskan durchaus glücklich machen. Oder aber der Nissan Navara: Der kostet nämlich einen Tick weniger und manche können auf französischen Charme – zumindest was die Optik betrifft – verzichten. Manche aber auch nicht, weshalb der Renault Alaskan trotz der großen Ähnlichkeiten mit seinem japanischen Bruder auch durchaus eine Existenzberechtigung hat. Eine größere sogar, als manch andere Modelle von anderen Herstellern, die uns gerade so einfallen.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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