Wenn ihr einen Ferrari hättet, dann würdet ihr ihn sicher wie euren Augapfel hüten, nicht wahr? Falls also etwas kaputt gehen würde, käme der Sportwagen sofort zur Reparatur, gell? Diese Mentalität machen sich in Südafrika derzeit Betrüger zunutze, um Luxusschlitten zu stehlen.
Text: Jakob Stantejsky
Die Herangehensweise der Diebe ist ebenso simpel wie dreist. Ein vielversprechender Supercar-Besitzer wird ausgekundschaftet und seine Telefonnummer akquiriert. Dann erfolgt ein Anruf, der dem liebenden Autopapa einen gehörigen Schreck durch die Knochen jagt: Der jeweilige Händler sei dran und der exklusive Schatz sei Teil einer Rückholaktion, weil dieser oder jener Mangel in der Baureihe festgestellt worden sei. Es wird also ein Termin ausgemacht und dann kreuzt ein Herr in professionell wirkender Kleidung samt der Automarke entsprechendem Branding mitsamt einem Abschleppwagen auf und nimmt den Wagen samt Schküssel mit zur Reparatur. Und das war’s dann, der Abschied vom eigenen Luxusauto. Für immer.
Ferrari Südafrika hat mittlerweile auf ihrer Facebookseite eine offizielle Warnung zu dem Thema veröffentlicht, offenbar ist unter anderem schon ein 812 Superfast entführt worden. Auch Audis und Toyotas sollen schon gekidnapt worden sein, Ferraris taugen der Betrügerbande bisher jedoch am meisten.
Klar, wir, die wir hier sitzen, fragen uns jetzt, wie man denn irgendwem seinen sündteuren Schlitten überlassen kann. So ganz ohne offizielle Dokumente und so. Aber wer die ganze Story kennt, urteilt schnell mal vom hohen Ross herab. Ideal war die Reaktion der betroffenen Fahrzeughalter sicher nicht, aber im Schreck bringt man ja öfter mal dumme Aktionen. Und genau darauf bauen die Diebe. Tut halt weh, wenn es dann um ein paar hunderttausend Euro geht.