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VW Atlas Cross Sport: Stylischer Riese

Bislang war er vor allem die erste Wahl für die so genannten Soccer-Mums und für Väter mit dem Sinn fürs Praktische. Denn wenn amerikanische VW-Kunden ein Auto mit vielen Plätzen und noch mehr Platz suchen, dann führt am Atlas kein Weg vorbei. Doch jetzt will der große Geländewagen auch Kunden mit etwas mehr Eigensinn ködern – und wird deshalb als Cross Sport vom People-Mover zum Puls-Beschleuniger.

Von Thomas Geiger

Dafür hat der Atlas vor allem beim Design gehörig Rückenwind bekommen und erlaubt sich deshalb eine schnittigere Linienführung: Das Dach ist etwas flacher, die Heckscheibe stärker geneigt und der Überhang um eine Handbreit gekürzt, so dass der Riese wieder unter die Fünf-Meter-Marke schrumpft. Das kostet zwar innen die dritte Sitzreihe, während der Kofferraum nach wie vor ein riesiges Ausmaß hat und man bei 2,98 Metern Radstand in der zweiten Reihe weiterhin fürstlich sitzen kann. Aber dafür fühlt man sich jetzt am Steuer nicht mehr wie ein Busfahrer und muss im Rückspiegel nicht immer in lauter grinsende Kinder-Grimassen schauen.

Hinter dem wuchtigen Grill mit den riesigen Scheinwerfern stecken zunächst zwei Motoren, von denen – oh Wunder – keiner ein Diesel ist. Das Basismodell fährt mit einem 2,0-Liter-Turbo mit 238 PS, die Top-Version mit einem V6-Sauger, der aus 3,6 Litern Hubraum 280 PS holt.  Beide kommen mit Automatik und einem Allradantrieb, der samt der Fahrprogramme aus dem Tiguan stammt. Kein Wunder, schließlich nutzen auch der Atlas und mit ihm der Cross Sport als Basis den MQB.

In den USA ist der Atlas als großer Gleiter ausgelegt und sein schnittiger Bruder macht da keinen Unterschied. Auch der Cross Sport lässt es deshalb eher gemütlich angehen, bügelt die Straße glatt wie ein Seidentuch und nimmt mit seiner achtstufigen Automatik nur gemächlich Fahrt auf. Und so tapfer er sich in den wenigen Kurven schlägt, die man im Land der endlosen Geraden finden kann, macht er im aktuellen Set-Up keinen Hehl daraus, dass seine Heimat die Highways sind. So sehr er den Puls mit seinem Design beschleunigen will und so viel Seitenhalt die etwas sportlicheren Sitze auch bieten, so ruhig und entspannt ist man mit dem gemütlichen Riesen deshalb unterwegs.

Zwar ist der Cross Sport tatsächlich der leidenschaftlichere Atlas. Doch weil VW in den USA noch mehr als bei uns eine bürgerliche und rationale Marke ist, haben die Niedersachsen auch vernünftige Argumente für den Nachzügler – und den Preis deshalb um rund 1.000 Dollar auf 31.595 Dollar gesenkt.

Wer da jetzt als Europäer neidisch wird, die Währungstabelle zückt auf einen gro0ßen Geländewagen für kleines Geld hofft, dem erteilt Wolfsburg eine deutliche Absage. Zwar passt der Cross Sport mit seinem geschrumpften Format nicht nur nach Wyoming, sondern auch nach Wien. Doch selbst wenn aus den knapp 30.000 Euro auf dem Weg über den Atlantik mit Steuern, Spesen und ein bisschen mehr Luxus 40.000 Euro würden, wäre der Riese schlicht zu billig. Den außerhalb des eigenen Managements ohnehin nur schwer verkäuflichen Touareg könnten die Niedersachsen dann einstampfen und was der Atlas an Rückenwind hätte, würde dem Tiguan böse ins Gesicht blasen. 

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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