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VW ID.7: Frischer Wind

Drei Jahre nach der Premiere des ID.3 entwickelt sich VW so langsam zum elektrischen Vollsortimenter. Denn nicht nur, dass die Niedersachsen mittlerweile immerhin eine halbe Million ID-Modelle verkauft und ihre Palette vom Dreier bis zum Buzz bereits ziemlich weit aufgefächert haben. Sondern wenn der neue Markenchef Thomas Schäfer jetzt in Las Vegas auf der CES das Tuch von einem kunterbunt getarnten Prototypen des ID.7 zieht, gewähren die Wolfsburger einen ersten Blick auf ihr elektrisches Flaggschiff, das sich im Frühjahr dann auch ohne Tarnung zeigt und spätestens nach den Sommerferien in den Handel kommen soll.

Und zwar nicht nur bei uns, sondern auch im Rest der Welt. Denn nach dem ID.4 wird der ID.7 zum zweiten elektrischen Weltauto in der VW-Flotte und als windschnittig gezeichnetes Fließheck im Stil des Model S so zum vielleicht wichtigsten Tesla-Jäger aus Wolfsburg. 

Der lockt mit dem typischen Design der ID-Familie, das nun allerdings zum ersten Mal über einen Flachbau gestülpt wurde: Während vom kommenden ID.2 bis zum ID.5 alle hoch aufragen und auf Crossover machen, wird der ID.7 eine fast klassische Limousine von knapp fünf Metern mit einer Linienführung irgendwo zwischen Passat und Arteon. Innen allerdings sollen sich VW-Fahrer eher an den seligen Phaeton erinnern – denn wie alle ID-Modelle verspricht auch der Siebener wegen seines großem Radstandes von knapp drei Metern und der im Wagenboden integrierten Antriebstechnik das Platzangebot aus der nächst höheren Klasse, so dass der ID.7 zum Helden der Hinterbänkler werden könnte. 

Die Form ist neu und das Segment ebenfalls. Doch die technische Basis ist sattsam vertraut. Denn das elektrische Flaggschiff nutzt nicht etwa die gemeinsam von Audi und Porsche entwickelte PPE-Plattform, sondern einmal mehr den MEB, auf dem bislang auch alle anderen elektrischen VW-Modelle stehen. Da in den nächsten Monaten außer bei der leidigen Infotainment-Software keine nennenswerten Sprünge mehr zu erwarten sind, wird es wahlweise Heck- oder Allradantrieb mit einem oder zwei Motoren und bis zu 400 PS geben und fürs Erste wohl eine Batterie mit 77 kWh. Dass die dem ID.7 für stolze 700 Kilometer WLTP-Reichweite reicht, liegt nicht zuletzt am niedrigen Luftwiderstand, der in einem cw-Wert deutlich unter 0,30 resultiert. 

Während die Elektrotechnik vertraut ist, macht VW zumindest beim Interieur einen Sprung und reagiert auf die Kritik an den bisherigen ID-Modellen. Deshalb wird nicht nur der Bildschirm im Cockpit deutlich größer und kommt nun auf eine Diagonale von 15 Zoll, sondern vor allem bekommen die leidigen Slider endlich eine Beleuchtung und lassen sich deshalb endlich auch nachts fehlerfrei bedienen. Außerdem führt VW eine neuartige Klimatisierung mit smarten Lüfterleisten im Armaturenbrett ein, durch die Luft wahlweise direkt geblasen oder indirekt gefächert wird und holt deren Bedienung zudem in die erste Ebene auf dem Touchscreen.

Allerdings ist der jetzt in Las Vegas enthüllte ID.7 nur die halbe Wahrheit. Denn wenn VW wirklich alle Passat-Fahrer aus der Generation E abholen will, wird eine Limousine nicht reichen. Das wissen sie natürlich auch in Wolfsburg und haben deshalb noch eine weitere Version in petto: Auch vom ID.7 soll es kurz nach dem Start des Viertürers einen Variant geben.

Wobei das Debüt dieses Doppels nicht das Ende des konventionellen Dauerbrenners bedeutet. Sondern so, wie es neben dem ID.3 noch immer einen Golf gibt, lebt auf der Passat weiter – und geht fast zeitgleich mit der Premiere des ID.7 noch in diesem Jahr ebenfalls in die nächste Generation.

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