Ja, sie sind wie elektrisiert in Wolfsburg und kaum eine Woche vergeht, da macht die ID-Familie wieder neue VW-Schlagzeilen. Doch so ganz haben die Niedersachsen die Verbrenner noch nicht aufgegeben und pflegen deshalb auch die konventionellen Baureihen – wie jetzt den Polo. Der bekommt zur Hälfte der Laufzeit zum Sommer ein Facelift, für das allerdings weniger die Ingenieure als die Designer, die Elektroniker und die Kaufleute in die Pflicht genommen wurden.
Denn während sich an der Palette aus zunächst drei Dreizylinder-Benzinern mit einem Liter Hubraum und 80, 95 oder 110 PS sowie dem 90 PS starken Dreizylinder-Erdgas-Motor genauso wenig ändert wie an der Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung, gibt es für das Exterieur zumindest neue Stoßfänger und ringsum serienmäßige LED-Leuchten, die vorne nun gegen Aufpreis auch mit Matrix-Technik strahlen.
Innen spendiert VW dem Polo nun in mehr Varianten das digitale Cockpit und bringt die Software für den Touchscreen daneben auf den neuesten Stand. Außerdem knüpfen die Niedersachsen das Netz der Assistenzsysteme enger und bieten nun auch bei ihrem kleinsten Volumenmodell den Travel Assistant an: Als einer der ersten Kleinwagen am Markt ermöglicht der Polo so dank Abstandsregelung und Lenkeingriff halbautomatisiertes Fahren auf der Autobahn.
Zwar lässt VW-Chef Herbert Diess keinen Zweifel daran, dass Kleinwagen einen zunehmend schweren Stand haben und bei der Elektrifizierung unter die Räder kommen könnten. Und die eher mäßige Modellpflege beim Polo und schon ein paar Tage vorher bei seinem spanischen Vetter Seat Ibiza stützt diese These. Doch so ganz aufgeben wollen die Niedersachsen das Segment offenbar nicht. Nicht umsonst hat Skoda bereits zur Premiere des nächsten Fabia geladen. Und wer den Wolfsburger Plattformpoker kennt, der kann daraus auch auf einen neune Polo schließen.