Neuer Skoda Superb. Der Škoda Superb ist ein überzeugter Wiederholungstäter! Schon in den letzten beiden Versionen hat er als mittelständischer Aufrührer das eine oder andere Attentat auf die Upperclass verübt, überhaupt hat das Superb-Signet bei Skoda eine glorreiche Vorgeschichte. Mit der Vorstellung des neuen Superb dürfen sich die Alleinunterhalter der oberen Mittelklasse allerdings noch wärmer anziehen, denn wenn man in Mlada Boleslav von einer neuen Ära spricht, darf man das durchaus als Kampfansage verstehen.
Text: Gregor Josel
Der Škoda Superb der Neuzeit ist seit dem Jahr 2001 auf dem Markt. Mit rund 700.000 verkauften Einheiten wurde das Topmodell der Tschechen zur gefürchteten Konkurrenz für den VW Passat, Opel Insignia oder Ford Mondeo und schnitt sich schon in den bisherigen Versionen fallweise sogar ein Stück vom Kuchen der Premiummarken à la BMW oder Mercedes ab. Für 2015 hat Škoda die neue Generation des Superb bereits im Herbst vorigen Jahres mit großem Tam-Tam angeküdigt. Der neue Skoda Superb solle eine neue Ära einleiten, dem Passat noch näher kommen als zuletzt und vor allem deutlich emotionaler werden. Das Lastenheft schien also durchaus umfangreich für die Herrschaften aus Mlada Boleslav. Das Ergebnis der Bemühungen der Škoda-Ingenieure und Designer wurde vor Kurzem beim ersten Fahrtermin mit dem neuen Flaggschiff-Modell in der Toskana rund um Florenz und Siena präsentiert und auch diesmal passt Latein am besten zum neuen Superb: Nomen est nämlich auch diesmal wieder omen.
Er soll eine neue Ära bei Škoda einleiten, dem Passat noch näher kommen als zuletzt und vor allem deutlich emotionaler werden.
Neuer Skoda Superb
Mit dem Superb will Škoda also eine neue Ära einleiten. Eine Ära in der die Tschechen Maßstäbe setzen wollen und nicht mehr auf das Hinterherlaufen nach anderen Marken und Modellen reduziert werden wollen. Eine Ära in der sie selbst die Benchmarks definieren wollen und endlich vollinhaltlich als das respektiert werden wollen, was sie eigentlich sind: Enthusiastische Automobilisten! Und der neue Superb verinnerlicht all das auf eine charmante, überhaupt nicht aufdringliche Art und Weise. Optisch haben sich die Skodianer ein Freispiel gegönnt. Man schien die Designer einfach mal loslegen zu lassen, ohne große Einschränkungen. Und man hat es letztlich geschafft mit Maß und Ziel eine elegante, doch optisch auch durchaus fordernde Limousine zu gestalten, die aus jedem Blickwinkel erhaben wie auch selbstbewusst erscheint. Mit Maß und Ziel hat man eine Kombination aus Zurückhaltung und Prägnanz erschaffen, die rein optisch den ganz Großen aus der Premiumwelt um nichts nachsteht. Man könnte dem neuen Superb letztlich auch ein paar Audi-Ringe oder das BMW-Logo vorne draufschnallen, es würde in der Wahrnehmung auf der Straße keinen Unterschied mehr machen. Und dies ist sicher nicht als Nacheifern zu sehen, denn den Konkurrenzkampf will der neue Superb ohnehin nicht kämpfen, er will in seiner eigenen Liga spielen, die ihr Spielfeld am oberen Ende der Mittelklasse findet.
Wenig überraschend ist der Komfort im Innenraum des neuen Škoda-Flaggschiffs. Zumindest nicht für Menschen, die das Vorgängermodell schon mal gefahren sind. Der Superb ist um ein paar Zentimeter gewachsen und bietet auf allen Plätzen komfortabelste Verhältnisse. Danke drei Zentimeter Längenzuwachs, fünf Zentimeter mehr Breite und des um acht Zentimeter gewachsenen Radstands. Die Beinfreiheit im Fond ist ohnehin schon seit den letzten beiden Superbs legendär und beträgt nunmehr 157mm!
Mehr davon gibt’s lediglich ein paar Klassen drüber in der Mercedes S-Klasse und Co.! Das hätte auch den Nachteil, dass ein Tablet in normaler Justierung an den Nackenstützen der Frontsitze in weite Entfernung rückte, doch auch hier haben sich sie coolen Tschechen was einfallen lassen, denn „simply clever“ hält auch im Superb vollumfänglich und mit 23 verschiedenen Features Einzug.
Darunter findet sich eben auch eine Tablet-Halterung für die Mittelkonsole im Fond, oder die elektrisch und per virtuellem Pedal öffnende Heckklappe, herausnehmbare LED-Leuchte im Kofferraum, oder zwei Regenschirme in den Fronttüren. Besonders liebenswert: Der Cupholder mit Einhandöffnung. Wer kennt das Problem nicht, wenn man mit einer Hand das Lenkrad hält und mit der anderen krampfhaft versucht das Cola-Flascherl zu öffnen. Der mittlere Flaschenhalter ist beim Superb verzahnt, durchdrehen ist damit nicht mehr.
Die wichtigsten Simply Clever-Lösungen im Überblick:
-
Kühlbares Handschuhfach
-
geräumige Mittelarmlehne
-
Aufbewahrungsnetze an den Seiten der vorderen Sitze
-
Fahrer- und Beifahrertür fassen 1,5 Liter-Flaschen
-
Regenschirme in Fahrer- und Beifahrertür
-
Warnwesten-Halterungen in den vorderen Türen
-
Getränkehalter im Fond
-
Parkscheinhalterung hinter der Windschutzscheibe
-
elektrische Heckklappe mit automatischem Öffnungsmechanismus
-
Schwenkbare Anhängerkupplung
-
LED-Lampe im Kofferraum
-
Ausklappbare Haken an den Kofferraum-Seitenwangen
-
Koffer-Fixierelemente
-
Per Hebel im Kofferraum umklappbare Fondsitze
-
Eiskratzer mit Lupe im Tankdeckel
-
239 Volt-Steckdose im Fond
-
Spezieller Flaschenöffner im Getränkehalter
-
Tablethalterungen im Fond
Großer Kofferraum
Nicht minder generös geht es im Gepäcksabteil zu, das mit einem Volumen zwischen 626 und 1760 Litern so manchem Kombi ein Schaudern in den Nacken zwingt. Wenn man alles umlegt passen Gegenstände mit bis zu 3,10 Metern Länge in den superben Tschechen! Was die Ausstattungslinien betrifft bietet Škoda für sein neues Flaggschiff umfangreiche Serienausstattungen an und eine Extras-Liste, die alle erdenklichen State-of-the-Art Features beinhaltet, die man sich heutzutage von einem modernen Fahrzeug der oberen Mittelklasse erwartet. Hierzu lade ich Sie auf die Superb-Page ein, denn die Auflistung aller Möglichkeiten und Ausstattungsvarianten würde den Rahmen des Berichts sprengen. Doch es sei gesagt, es gibt nahezu nichts, was es nicht gibt.
Erstmals adaptives Fahrwerk
Ein neues Feature des Superb gilt es allerdings trotzdem herauszuarbeiten. Denn erstmals bietet Škoda mit dem Superb auch ein adaptives Fahrwerk (DCC) an. In drei verschiedenen Modi werkt die Dämpferelektronik des Superb mit DCC. Im Komfort-Modus bügelt das Regelwerk selbst massive Schläge, derer es auf toskanischer Autostrada durchaus viele gibt, souverän aus und im Sport-Modus lässt sich die große Limousine auf BMW-Niveau über anspruchsvolle Landstraßen prügeln, dass es eine tatsächliche Freude ist. By the way: Windgeräusch ist beim neuen Superb im übrigen auch bei hohem Speed nicht! Andere Störgeräusche auch nicht! Das ist ziemlich (ober)klass(e)!
Rundum hat man beim neuen Superb unterm Strich ziemlich geklotzt, ohne zu kleckern, einzig bei den Motoren setzte man den Sparstift an, denn den V6-Benziner gibt es künftig nicht mehr. Doch mit drei Benzinern und drei Dieseln zwischen 125 und 280 PS findet jeder Superb-Interessent seine passende Antriebsvariante. DSG und Allrad stehen freilich optional zur Verfügung.
Was man bei Škoda nicht gar so gerne hört, aber was trotzdem gesagt werden muss, ist, dass der neue Superb zwar die Benchmark in der oberen Mittelklasse im Umfeld von Opel Insignia, Mazda6, Ford Mondeo und Co. zu setzen vermag, aber ganz klar auch die Business-Granden der höheren Klassen astrein angreift. Da ist dann allerdings „simply clever“ bei den Käufern gefragt, denn wer grundehrlich vergleicht, der findet auch in der nächst höheren Klasse kaum ein Fahrzeug, das dem neuen Superb Preis/Leistungs-mäßig das Wasser reichen kann. Denn was Anmut, Fahrleistung und Ausstattung betrifft, erübrigt sich die Diskussion ohnehin zugunsten des neuen Tschechen-Granden. Und wer es wirklich wissen will, der kann ja mal den Konfigurator anwerfen und den Chef-Superb mit 280PS, Allrad, DSG und allen Extras wählen. Selbst dann ist bei 58.837 Euro Schluss. Mehr geht nicht! Echt nicht! Und ja, genau! Das ist dort, wo sich manch andere vergleichbare Limousine mal in die Aufwärmrunde namens Basispreis begibt. Ab 26.680 Euro geht’s los mit der Limousine, der neue Superb Combi beginnt bei 28.310 Euro.