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Opel Corsa Facelift: Zukunft im Visier

Opel erhöht die Spannung und beschleunigt den Wandel zur Elektro-Marke. Wenn die Hessen in den nächsten Tagen das Facelift für den Corsa in den Handel bringen, ist es deshalb auch vor allem die E-Version, die den Unterschied macht. Zumindest bei der Technik und beim Design. Am Preis dagegen ändert sich in der Basisvariante wenig und auch der neue Corsa E startet bei 33.999 Euro.

Zu erkennen ist das Facelift auf Anhieb am neuartigen „Vizor“-Gesicht, mit dem die Hessen die Zukunft ins Visier nehmen wollen. Wichtiger jedoch als das schwarze Kunststoffschild anstelle des Kühlergrills, das flankiert wird von noch schlaueren Matrixleuchten mit nun vierzehn statt bislang acht einzeln steuerbaren Lichtblöcken ist freilich das, was dahintersteckt. Und das ist in diesem Fall die aktualisierte E-Technik aus dem Stellantis-Regal. Denn statt 136 gibt es jetzt 156 PS und aus dem 51 kWh-Akku quetschen sie ohne nennenswerte Kapazitätsunterschiede jetzt mehr spürbar Reichweite. Weil Opel aber sein elektrisches Engagement unterstreichen, das Angebot und den Preis halten will, bleibt auch das bisherige Doppel mit dem schwachen Motor und dem ebenfalls optimierten 50 kWh-Akku im Programm .

Auf dem Papier sind die Unterschiede ohnehin marginal. Zumindest was das Fahren angeht. Erstens kommen beide E-Motoren auf 260 Nm und zweitens sind die Stromer so spontan, dass man damit jeden Verbrenner stehen lässt. Zumindest in der der Stadt. Da macht es auch keinen Unterschied, ob der Sprint von 0 auf 100 km/h nun in 8,1 oder in 8,7 Sekunden gelingt. Draußen auf dem Land noch vergnüglich, weil mit dem tiefen Schwerpunkt und dem souveränen Fahrwerk auch in engen Kurven flott, wird es spätestens auf der Autobahn etwas zäh, weil Opel auch weiterhin bei 150 km/h den Stecker zieht. Und wo wir gerade bei Geduldsproben sind: Mit serienmäßig 7,2 und optional 11 kW am Wechsel- und maximal 100 kW am Gleichstrom zählt der Corsa nicht gerade zu den Lademeistern. 

Einen echten Unterschied macht das Update allerdings bei der Reichweite – selbst wenn zwischen den beiden Batterien nur eine Kilowattstunde liegt. Aber auf dem Prüfstand liegen nun 48 Kilometer zwischen den beiden Modellen und mit 402 Kilometern nähert sich der Corsa der erweiterten Alltagstauglichkeit. Aber ist das einen Aufpreis von guten zehn Prozent wert? Natürlich nicht. Das weiß auch Opel und garniert die 38.199 Euro teure Top-Version deshalb innen wie außen mit reichlich Zierrat und spendiert ihm auch den neuesten Stand des digitalen Cockpits, das mit Qualcomm-Hardware und Snapdragon-Technik erfreulich nahe an die holistischen Bediensysteme der Premium-Hersteller kommt. 

Zwar gibt es den Corsa auch weiterhin noch als Verbrenner – selbst wenn Opel in Deutschland zumindest den Diesel bei seinem Kleinwagen mittlerweile ausgemustert hat. Doch selbst bei den Benzinern schlägt sich der Trend zur Elektrifizierung nieder: Als erster Opel überhaupt bekommt der Corsa einen 48 Volt-Mild-Hybrid mit E-Motor statt Anlasser und einer kleinen Puffer-Batterie. Das verbessert die Anfahrperformance und drückt den Verbrauch um immerhin zehn bis fünfzehn Prozent, versprechen die Hessen. Durchgängig können und wollen sie sich diese Technik allerdings noch nicht leisten und bauen sie nur in die Turbo-Versionen des 1,2-Liters mit 100 und 136 PS ein. Der Basis-Benziner mit 75 Sauger-PS bekommt fährt klassisch und konventionell in die zweite Halbzeit und hält so den Einstiegspreis mit 18.499 deutlich unter 20.000 Euro. 

Eine zweite E-Version, der erste Mild-Hybrid, das aufgemöbelte Cockpit, neue Scheinwerfer und das Vizor-Gesicht – wo es sonst oft nur ein bisschen frische Schminke gibt, hat sich Opel beim Facelift für den Corsa nicht lumpen lassen. Doch für die Hessen zahlt sich das Bekenntnis zu ihrem Kleinwagen augenscheinlich aus. Denn während sich Ford zum Beispiel mit dem Aus für den Fiesta ganz aus dieser Klasse zurück zieht, hat sich Opel mit dem Corsa schon zwei Jahre in Folge die Spitze der Segmentzulassungen gesichert. Das muss man sich dann wohl auch ein bisschen was kosten lassen. Wobei die Hessen beim Facelift auch etwas sparen – und das Ganze auch noch als Gewinn fürs Gewissen verkaufen. Denn Zierrat aus Chrom gehört bei Opel künftig – zuallererst mal wegen der problematischen Umweltbilanz – der Geschichte an und die Deko am Corsa glänzt stattdessen ganz in Schwarz.

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