Nach durchwachsenen Ergebnissen, aber vielversprechender Pace bei den Rennen in Imola und Spa macht sich das Team Peugeot Sport TotalEnergies 2025 topmotiviert auf zum „Rennen der Rennen“ in Le Mans.s 24 Stunden, in denen die gesamte Rennsportwelt nach Nordfrankreich blickt. Le Mans, das 24 Stunden Rennen, all die Dramatik des Motorsports in jenem Langstreckenrennen, dass heuer seiner bereits 93. Austragung hart. Seit 1923 wird auf dem Kurs westlich von Paris gefahren, er war Schauplatz von großen Siegen und nicht minder großen Tragödien. In denen auch Österreicher durchaus große Rollen spielten. Die erste Peugeot-Teilnahme in Le Mans war 1926 © Peugeot Sport 1965 gewann Jochen Rindt gemeinsam mit Masten Gregory recht unerwartet auf Ferrari, 1971 gewann Dr. Helmut Marko mit Gijs van Lennep auf Porsche, der bei diesem Rennen aufgestellte Distanzrekord hielt fast vier Jahrzehnte lang. Quester, Wendlinger, Ratzenberger, Lietz und Lechner erzielten Klassensiege. Alex Wurz holte den Titel gleich zwei Mal: zunächst vor seiner F1-Karriere anno 1996 mit Davy Jones und Manuel Reuter auf Porsche, dann 2009 gemeinsam mit Marc Géne und David Brabham auf Peugeot. Aber auch die Tragödie in Le Mans war einmal rotweißrot getränkt: im Jahr 1986 verunglückte Jo Gartner auf Porsche in der Nacht von Le Mans tödlich. Weitaus länger zurück reicht die gemeinsame Historie von Peugeot und dem Rennen in Le Mans. Bereits bei der vierten Ausgabe 1926 starteten André Boillot und Louis Rigal auf einem Peugeot 174 S, wurden wegen einer unbedeutenden Regelwidrigkeit auf Platz zwei liegend disqualifiziert. Die 1930er und die 1960er Jahre brachten Comebacks, anno 1988 erzielte ein Peugeot-Motor den bis heute gültigen Top Speed-Rekord auf der Hunaudières mit 405 km/h. Fahrer: Roger Dorchy, wohlgemerkt auf der damals noch nicht von zwei Schikanen gebremsten Geraden. 1993 dann der große Lorbeer. Die legendären Peugeot 905 belegten unter der Teamleitung des Jean Todt die Plätze 1, 2 und 3, als Sieger ging das Trio Èric Hélary, Christophe Bochug und Geoff Brabham mit dem Wagen Nummer 3 durchs Ziel. Ein Erfolg, der 2009 durch Wurz, Gene und Brabham wiederholt wurde, bevor sich die Equipe 2012 vom Langstreckensport vorerst zurückzog. Bis zum großen Comeback zum hundertjährigen Jubiläum des Rennens im Jahr 2023 mit dem Peugeot 9X8 Hypercar mit Hybridantrieb. Dominator: Peugeot 905 V10 von 1993 Alex Wurz gewinnt Le Mans im Jahr 2009 Große Ziele mit Peugeot Sport TotalEnergies 2025 Mit zwei Top-Ten-Platzierungen bei den Rennen in Katar und Imola sowie einem elften Platz in Spa, der die tatsächliche Pace der Fahrzeuge aber kaum widerspiegelte, kommt das Team Peugeot Sport TotalEnergies nun bestens vorbereitet und top motiviert nach Le Mans. Die beiden Hybrid-Hypercars werden von ausgewogen zusammengestellten Teams pilotiert, hier wurde, wie es Olivier Jansonnie, Technischer Direktor des Peugeot Sport TotalEnergies FIA WEC-Programms, beschreibt, „auf ein präzises Gleichgewicht aus Erfahrung und Dynamik Wert gelegt.“ Während im 9X8 mit der Startnummer #93 (eine Hommage an das siegreiche Jahr 1993) mit Paul Di Resta, Mikkel Jensen und Jean-Èric Vergne allesamt erfahrene Rennfahrer mit Erfahrung quer durch alle Klassen bis hinauf zur Formel 1 starten, belegt im Auto mit der Startnummer #94 mit Loïc Duval der Le Mans-Sieger und WEC-Weltmeister von 1993 die Rolle des routinierten Strategen, während Formel E-Weltmeister Stoffel Vandoorne und Newcomer Malthe Jakobsen für jugendlichen Biss und hungrige Zielstrebigkeit sorgen. Im Kampf um einen Top-5-Platz in Spa schied der Wagen mit Jakobsen am Steuer in dessen ersten Stint nach Feindberührung aus. Besonders schmerzhaft nach einem Rennen, das bis dahin vor allem für den Wagen #94 vielversprechend gelaufen war. Gute Pace, enttäuschendes Ergebnis: Nur ein 11. Platz in Spa (© Peugeot Sport) „Leider mussten wir während eines eigentlich recht starken Rennens aufgeben, ein Teil der Radaufhängung war gebrochen, da war nichts mehr zu machen. Das Team hätte sich an diesem Wochenende einen Podestplatz verdient, dass ein solcher in Griffweite lag, hat man, glaube ich, mitbekommen.“ Der gebürtige Däne zeigt in seinem ersten Jahr bei Peugeot Biss und Siegeswillen, gibt sich topmotiviert und heiß auf tolle Platzierungen, vor allem in Le Mans, aber auch bei den restlichen Rennen der Saison. Da passte dem neuerdings in Dornbirn, Vorarlberg ansässigen Jakobsen das DNF in Spa keinesfalls ins Konzept. Malthe Jakobsen: Däne mit Motorsport im Blut Malthe Jakobsen ist 22 und hat Motorsport im Blut, der Vater hat daheim in Sennels eine Autowerkstatt, war selbst im Rennsport tätig. 2019 war Jacobsen dänsicher Formel 4 Meister, 2023 startete er erstmals in Le Mans. Seither sind die Langstreckenrennen die Heimat des 22jährigen, der, wie könnte es anders sein, die dänische Le Mans-Legende Tom Kristensen (9 Gesamtsiege!) als Vorbild nennt, man kennt sich natürlich auch längst. Privat kann man Jacobsen durchaus als „Bergfex“ bezeichnen, ehrgeizig wie er ist, grast er derzeit die Berge seiner neuen, westösterreichischen Heimat ab, wenn er Zeit dazu hat. Grundsätzlich ist der Zeitplan aber eng gestrickt, Testen steht ebenso am Programm wie PR-Termine, das Interesse am Peugeot Sport TotalEnergies Team ist groß, was natürlich die Erwartungshaltung steigert. Generell ist der Druck merklich höher, wenn man für ein Team mit einer derart honorigen Geschichte im Rennsport und speziell in Le Mans unterwegs ist. Was auch an Jacobsen nicht vorbeigeht, der das aber mit, nun, sagen wir mal, jugendlicher Unbekümmertheit vom Tisch wischt. Malthe Jakobsen kann durchaus als Bergfex bezeichnet werden. Insofern ist er durchaus happy in seiner neuen Heimat Dornbirn. (© motorblock) Es sprüht die Leidenschaft aus seinem Blick, wenn er von der Nacht in Le Mans spricht. Vom Match in den Kurven erzählt, vom Thrill der Beschleunigung und vom stringenten Wunsch, jede freie Sekunde so nur irgend möglich für den dringend benötigten Schlaf zu nutzen. „Du hast keinen Hunger wenn Du in Le Mans fährst. Auch keinen Durst, auch müde bist Du im Rennwagen nie. Du genießt den Sonnenaufgang, kriegst permanent die Stimmung auf den Rängen mit. Das ganze Adrenalin, das Dir aus den Poren schießt, es kann zur Sucht werden. Und trotzdem: Nach dem Zieleinlauf wünschst Du Dir sehnlichst nur das eine: Ein Bett.“