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Dacia Sandero Stepway Pro und Kontra

Der Dacia Sandero Stepay – thumbs up? Oder: forget it?!

Daumen hoch für den Dacia Sandero Stepway: Mehr Auto braucht keiner. Einziger Verbesserungsvorschlag: Noch mehr weglassen!

von Bernhard „Siddharta“ Katzinger

Zugegeben: Ich bin eigentlich der Falsche für diese Seite der Kolumne. Alles, was neu ist, jedes Knopferl zum Drücken, jede neu eröffnete Menü-Ebene im Bordcomputer erweckt in mir einen bübischen Forscherdrang.

Dennoch taugt mir der Dacia. Weil: Autos werden immer schwer, immer vollgestopfter mit komplizierter Technik, nicht zuletzt deshalb immer teurer. Zum Reparieren braucht man Rechnerleistung wie die NASA – was by the way die kleinen Werkstätten killt. Selbst kleinere Wartungsarbeiten kann man oft nicht mehr selbst durchführen, was auch die Nebenkosten des Autofahrens in die Höhe schnalzen lässt.

Die vielen Features, Gadgets und individuellen Einstellmöglichkeiten tragen auch nicht gerade zur Sicherheit bei. Wer bleibt schon immer stehen, um ein neues Ziel ins Navi zu programmieren, das Auto mit dem Smartphone zu koppeln oder die Fahrwerksparameter, Schaltpunkte und Motorcharakteristik von „Supergreen“ auf „Supersport“ umzustellen?

Der Stepway ist die „ruggedized“-Version des kleinen Sandero und als solche voll am Puls der Zeit. Der Innenraum ist spartanisch – und das ist gut, weil man in drei Sekunden weiß, wo jeder Schalter liegt. Bis auf den Aus-Knopf der Start-Stopp-Funktion (die wir dringend brauchten, siehe unten). Der Motor hat zu wenig Leistung, um einen Satelliten in die Umlaufbahn zu schießen, ist aber völlig ausreichend für den vernunftbegabten Menschen auf seinem täglichen Weg.

Die Sandero-Sitze sind keine Fauteuils und keine an Plastercast erinnernde Sportschalen, sondern Autositze: Ich will von A nach B, keine Wagner-Opern oder Querbeschleunigsweltrekorde durchstehen. Ich meine, der VW Golf, in dem ich vor 25 Jahren das Autofahren lernte, hatte mehr Knöpfe im Cockpit (wenn auch kein LC-Display). Und schwerer war er auch: Der Sandero Stepway wiegt als Benziner und mit Schaltgetriebe nicht einmal 1.100 Kilo und ist schon deshalb nicht nur für den Finanzminister, sondern auch an der Zapfsäule ein sparsames Auto. Deshalb eindeutig: Thumbs up für das Auto-Auto!

Wie man den Dacia Sandero Stepway verbessern könnte: Noch mehr weglassen! Zum Beispiel die Start-Stopp-Funktion. Die hat uns nämlich beim Test böse im Stich gelassen und den Motor an der Kreuzung zwar abgestellt, aber dann nicht mehr gestartet. Da kam es, wie es kommen musste: Ursachenforschung und Neustart kosteten Sekunden, die etwas länger waren als der Geduldsfaden der hinten Wartenden.

So schnell hab ich den Katzinger überhaupt noch nie aufhechten und „Ich kümmere mich um die Pro-Seite“ schreien hören. Da kann er noch so unschuldig tun. Dann wollen wir den Sandero mal durch die Mangel drehen!

von Rainer „Ich mag alle Autos“ Behounek

Ich komme ohne Umschweife zum Hauptpunkt. Auch wenn der Kunststoffanteil im Innenraum höher ist als bei Cher, ist die Verarbeitung trotzdem gut. Nein, der Innenraum ist es nicht. Ich falle am besten mit der Tür ins Haus. Eines vorweg: Die tolle Rundumsicht oder das überraschende Platzangebot sind es auch nicht. Gut, jetzt aber raus damit! Was mir wirklich sauer aufstößt, weil ein Autobauer weiß, wie man Autos baut, weil das sein Job ist und ein harmonisches Zusammenspiel von allen Komponenten im Vordergrund stehen sollte, ist: Das Getriebe.

Dass der Sandero Stepway Easy-R jetzt auch automatisch geschaltet werden kann, ist großartig. Ich wünsche mir dabei aber eine harmonischere Abstimmung. Die Schaltvorgänge sind teilweise ungenau und schaukeln das Auto auf. Mal bleibt er zu lange in einem Gang und man klingt wie einer, der es wissen will, beim nächsten Ampelstart, mal tuckert man im höchsten Gang bei 28 km/h durch die Gegend. Die hakeligen Schaltvorgänge sind typisch für jedes automatisierte Schaltgetriebe, hier wirken sie aber einen Tick hakeliger.

Was der Bernhard vergessen hat und auch mächtig positiv ist: Der Dacia Sandero startet bei 7.590 Euro, läppische 500 Euro dazu und man bekommt das supertolle Schaltgetriebe. Für einen Neuwagen. Und drei Jahren Garantie. Denken Sie sich diesen Absatz bitte in die linke Spalte rüber.

Bernhard Katzinger

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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